In Offenburg fand vor kurzem das sechste Bürgerforum statt, ein Treffen, das sich auf die Zukunft des Stadtteils Bohlsbach und das bürgerschaftliche Engagement seiner Einwohner konzentrierte. Etwa 30 engagierte Bürger waren der Einladung gefolgt, um an dieser wichtigen Diskussion teilzunehmen. Die Ortsvorsteherin, Nicole Kränkel-Schwarz, äußerte sich zur Entwicklung des Stadtteils in den letzten Jahren und zählte einige erzielte Fortschritte auf. Unter diesen sind der Bau des letzten Hauses im Wohnbaugebiet westlich der Okenstraße und die Einführung eines aktiven Jugendtreffs hervorzuheben. Dennoch war die Sperrung des Krestenwegs ein Rückschritt für die Gemeinde.
Ein weiteres zentrales Thema des Forums war die Weiterentwicklung des Dorfplatzes, die durch den Abriss alter Garagen vorangetrieben wurde. Das Gelände wurde eingeebnet, jedoch ist der Platz noch nicht fertiggestellt. Es gibt Pläne zur Umsetzung eines Konzeptes für öffentliche Gebäude, zusätzlich wird das Quartier „In den Matten“ sowie der Bau des neuen Klinikums begleitet. Geplant sind bedeutende Maßnahmen wie der Bau eines Bahntunnels, des Klinikums sowie die Entwicklung des Quartiers, die die Lebensqualität im Stadtteil erheblich verbessern könnten.
Bürgerschaftliches Engagement und Vereinsleben
Ein entscheidender Punkt der Diskussion war das aktive Vereinsleben in Bohlsbach. Trotz der Vielfalt von 18 verschiedenen Vereinen gibt es Herausforderungen, insbesondere bei der Besetzung von Funktionsträgern. Kränkel-Schwarz appellierte an die Anwesenden, wie man das Engagement in den Vereinen stärken könne. „Wir müssen beginnen, die Jugend vor Ort einzubeziehen“, betonte sie und verwies darauf, dass dies bei Kindern und Jugendlichen ansetzen müsse.
Zusätzlich stellte die Leiterin der Grundschule, Stefanie Zentner, die Bedeutung demokratischer Strukturen in der Schule heraus. Hier lernen die Kinder bereits in der ersten Klasse über den Schülerrat, ihre Anliegen vorzutragen und aktiv an Schulversammlungen teilzunehmen. Ein herzerwärmendes Beispiel ist das wöchentliche Engagement der Schüler im Seniorenzentrum, wo sie durch Gesang, Tanz oder Spiele die Generationen verbinden. „Demokratie ist kein Selbstläufer“, erklärte Zentner, „die Kinder müssen immer wieder daran erinnert werden, dass sie wirksam sind.“
Angela Perlet, die Leiterin des städtischen Fachbereichs für Engagement und Ehrenamt, forderte zur Diskussion auf, wie Menschen für das Ehrenamt gewonnen werden können. Sie stellte die zentrale Frage: „Warum tue ich etwas?“ und betonte, dass dieses „Warum“ entscheidend für das bürgerschaftliche Engagement sei. Es sei bemerkenswert, dass sich zwar mehr Menschen engagieren, jedoch weniger in führenden Positionen, und dass Engagement zunehmend in selbstorganisierten Formen stattfindet. „Wecken Sie bei den Menschen das Warum“, rief sie den Teilnehmern zu.
Innovative Ansätze zur Förderung des Ehrenamts
In drei Arbeitsgruppen erarbeiteten die Teilnehmer strategische Ansätze, wie das Ehrenamt gefördert und Verantwortungsübernahme innerhalb der Gemeinde gestärkt werden könnte. Eine Gruppe betrachtete, wie das Ehrenamt attraktiver gestaltet werden kann, während eine andere sich mit der Gewinnung und Wertschätzung von Ehrenamtlichen auseinandersetzte. Die Ergebnisse dieser Gruppen wurden am Ende des Forums allen Anwesenden vorgestellt.
Eine hervorstechende Idee war die Einführung einer App, die dazu dient, die Vereine vorzustellen und den Informationsfluss zu vereinfachen. Durch diese digitale Lösung könnte die Organisation innerhalb der Vereine flexibler gestaltet werden. Die Sichtbarkeit der Vereine sollte in der Gemeinde erhöht werden, um Anreize für eine aktive Teilnahme am Ehrenamt zu schaffen.
Um schon frühzeitig das Interesse der jungen Menschen zu wecken, könnten die Vereine sich in Schulen und Kindergärten präsentieren. Kurzvideos und Flyer mit QR-Codes könnten diesen Prozess unterstützen und das Auffinden passender Vereinsangebote erleichtern. Darüber hinaus könnten Bürger aktiv Veranstaltungen der Vereine besuchen, um das Engagement zu würdigen, während Einzelpersonen zeitnah für ihre Leistungen anerkannt werden sollten. Ein besonderes Augenmerk sollte darauf liegen, wie die Potenziale der Jugendlichen frühzeitig erkannt und gefördert werden können. Aktivitäten wie eine Disco oder ein Kinoabend könnten dazu beitragen, die Jugend mit den Vereinen in Verbindung zu bringen.
Die Diskussionen und Ansätze aus dem Bürgerforum zeigen deutlich den Enthusiasmus der Bürger von Bohlsbach, sich aktiv an der Gestaltung ihrer Gemeinschaft zu beteiligen. Für weitere Informationen über die Diskussionen und Ergebnisse des Bürgerforums ist ein detaillierter Bericht auf m.bo.de verfügbar.
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