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Studierende als Straßenbahnfahrer: Mannheim setzt auf Nachwuchs in der Mobilität

Die Mannheimer Verkehrsbetriebe setzen seit den 1990er Jahren Studierende als Aushilfsfahrer ein, um dem Personalengpass im öffentlichen Nahverkehr entgegenzuwirken und die Verkehrssicherheit sowie den Klimaschutz zu fördern, während die Ausbildung der Fahrer zeitlich komprimiert, aber intensiv gestaltet wird.

Die Diskussion um den Einsatz von Studierenden als Aushilfsfahrer im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dabei rückt der Mangel an qualifiziertem Personal in den Fokus. In Städten wie Mannheim, Magdeburg, Dresden und Nürnberg übernehmen junge Menschen eine key Rolle im Straßenbahnservice, um den Herausforderungen des ÖPNV zu begegnen.

Der handfeste Personalengpass

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat festgestellt, dass das Personal knapp ist und eine Vielzahl von Maßnahmen nötig ist, um diese Knappheit zu überwinden. Fragen zu Führerscheinen oder der Förderung von Mobilität und Klimaschutz sind Teil dieser verstärkten Anstrengungen. Um den ÖPNV attraktiv zu halten, sind gut ausgebildete Fahrer unabdingbar.

Mannheim als Vorreiter seit den 90er Jahren

Die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (rnv) in Mannheim ist bereits seit den 1990er Jahren Vorreiter in der Ausbildung von Studierenden zu Straßenbahnfahrern. Diese Initiative zeigt, wie wichtig es in der heutigen Zeit ist, kreative Lösungen zur Bewältigung von Personalengpässen zu finden. Die Ausbildungskosten belaufen sich auf etwa 20.000 Euro pro Person, was zeigt, dass es sich um eine ernsthafte Investition in die Zukunft des ÖPNV handelt.

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Die Anforderungen an zukünftige Tramfahrer

Um als Straßenbahnfahrer/in tätig zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählt unter anderem ein Mindestalter von 21 Jahren sowie der Besitz eines Führerscheins der Klasse B. Auch ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis und eine Überprüfung der gesundheitlichen Eignung sind notwendig.

Praktische Schulungen: Ein intensives Lernumfeld

Die Ausbildung umfasst zwei Monate intensiven Unterrichts, in welchem die Studierenden alles über Signalgebung, Technik der Tram und Notfallbremsungen lernen. Das Konzept der komprimierten Schulung, wie es Fahrlehrer Thierry Erbert erklärt, ist besonders effektiv, da die Studierenden bereits im Lernmodus von der Universität sind.

Positive Rückmeldungen und Herausforderungen

Der Fahrgastverband Pro Bahn hat diese Maßnahme grundsätzlich positiv bewertet, sofern die Ausbildung umfassend und gründlich ist. Es wird jedoch Wert darauf gelegt, dass die Schulungen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch in vollem Umfang stattfinden müssen, um die Sicherheit der Fahrgäste zu garantieren. Sicherheitsbedenken sind besonders relevant, da die Verantwortung beim Fahren mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde sowie der damit verbundene Bremsweg enorm sind.

Der Blick in die Zukunft des ÖPNV

Die Diskussion um alternative Lösungen wie Rufbusse und ehrenamtliche Fahrer deutet darauf hin, dass die Probleme des öffentlichen Nahverkehrs nicht einfach zu lösen sind. Politiker und Verkehrsbetriebe stehen unter Druck, auch aus klimatischer Sicht, den ÖPNV zu verbessern und auszubauen. Die Nutzung von Studierenden als Straßenbahnfahrer könnte hier eine Übergangslösung darstellen, während langfristige Strategien erarbeitet werden.

Insgesamt zeigt sich, dass die Integration von Studierenden in den ÖPNV ein vielschichtiges Thema ist, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.

– NAG

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