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Gemeinsam leben: Leuchtturmprojekt für Menschen mit Behinderungen in Bönnigheim

In Bönnigheim, im Kreis Ludwigsburg, eröffnete das Leuchtturmprojekt einer neuen Wohngemeinschaft für junge Menschen mit schwersten Behinderungen, die rund um die Uhr betreut werden und selbstbestimmt leben können, was zeigt, dass besondere Wohnformen weiterhin gesellschaftliche Relevanz besitzen.

In der Region Ludwigsburg entwickelt sich ein bemerkenswerter Trend hin zu ambulanten Wohnformen für Menschen mit Behinderung. Insbesondere die Idee, junge Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen in Wohngemeinschaften zu integrieren, zeigt, wie wichtig es ist, sie mitten in die Gesellschaft zu bringen. Das Beispiel einer neuen Wohngemeinschaft in Bönnigheim verdeutlicht, dass Wohnheime keineswegs ein Auslaufmodell sind. Vielmehr stellen sie eine moderne Antwort auf die Bedürfnisse dieser besonderen Zielgruppe dar.

Die Leitung des Trägervereins Insel e.V., Susanne Winter, hebt hervor, dass die Wohngemeinschaften in Bönnigheim rund um die Uhr betreut werden. Dies ermöglicht den Bewohnern, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu führen und ihre individuellen Lebensstile zu entwickeln. Während einige Bewohner die Gemeinschaft im Alltag suchen, durch gemeinsame Koch- und Einkaufstouren, entscheiden sich andere für mehr Eigenständigkeit. Diese Flexibilität zeigt sich oft auch in den Lebenswegen der jüngeren Bewohner, die in der Lage sind, mit der Zeit in eigenständige Wohnungen zu ziehen – manchmal sogar mit nur minimaler Unterstützung.

Herausforderung Bedarf

Mit der Betreuung von rund 80 Menschen im Kreis besteht eine erhebliche Nachfrage nach solchen Wohnformen. Winter erläutert, dass insbesondere die ältere Generation von Eltern, deren Kinder oft noch zu Hause leben, großes Interesse an Angeboten hat, die den Lebensalltag ihrer Kinder bereichern könnten. Dies ist bedenklich, da das Bundesteilhabegesetz Rechte verspricht, die in der Realität oft unerfüllt bleiben. Hier ist ein Umdenken in der Gesellschaft erforderlich, um sicherzustellen, dass die Ansprüche aller Menschen erfüllt werden.

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Die Wohnangebote für Menschen mit Behinderungen im Kreis Ludwigsburg beschränken sich nicht auf die WG in Bönnigheim. Auch andere Institutionen wie die Habila und die Karlshöhe Ludwigsburg tragen zur Vielfalt der Optionen bei. Die Habila hat mehrere Wohngemeinschaften in der Markgröninger Innenstadt etabliert und bietet in zwei Wohnhäusern sowohl Wohnen mit Pflege als auch Unterstützung für selbstständig lebende Menschen an. Die Karlshöhe hingegen setzt auf ein differenziertes Wohn- und Förderkonzept, das das gemeinsame Leben innerhalb der Gruppe fördern soll.

Diese unterschiedlichen Ansätze verdeutlichen, dass Wohnformgestaltung für Menschen mit Behinderung vielschichtig ist. Der Fokus liegt nicht nur auf der Bereitstellung eines physischen Wohnraums, sondern auch auf der Schaffung von Lebensgemeinschaften, die Integrität, Selbstbestimmung und individuelle Entwicklung unterstützen. Dabei wird klar: Ein Umdenken in der Gesellschaft ist gefragt, um die Lebensqualität und Rechte der Menschen mit Behinderungen nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln.

Die Entwicklung solcher Wohnkonzepte ist nicht nur von Bedeutung für die direkte Zielgruppe, sondern hat auch eine gesamtgesellschaftliche Relevanz. Indem man Menschen mit Behinderungen in die Gemeinschaft integriert, wird ein wertvoller Beitrag zur sozialen Vielfalt geleistet, was in unserer zunehmend pluralistischen Gesellschaft unerlässlich ist.

– NAG

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