Die venezianische Messe in Ludwigsburg zieht Jahr für Jahr zahlreiche Besucher an, die in die farbenfrohe und kreative Welt der Kostüme eintauchen möchten. Dieser beeindruckende Anlass verwandelt den Marktplatz in ein schillerndes Fest, das vom Flair Venedigs geprägt ist. Die Kostümträger, die dort unterwegs sind, haben viel Zeit und Mühe investiert, um ihre unglaublichen Outfits zu kreieren. Wir haben einige besonders auffällige Kostüme entdeckt und die Menschen, die hinter diesen fantastischen Gewändern stecken, interviewt.
Die Vielfalt der Kostüme ist überwältigend. Ob in leuchtendem Rot, strahlendem Blau oder mit schimmernden Pfauenfedern – die Szene erinnert an einen lebendigen Traummarkt. Während die Kostümträger, umringt von staunenden Zuschauern, nur langsam vorankommen können, blicken alle auf die kunstvoll gestalteten Kleidungsstücke, die von Hand gefertigt sind. Ein Glanzstück sticht besonders hervor: das Kostüm von Gabriele Schnieke, das im Sonnenlicht funkelt und den Betrachter in seinen Bann zieht.
Kreativität und Handarbeit
Gabriele Schnieke ist 64 Jahre alt und widmet sich seit vielen Jahren der Kostümschneiderei. „Ich nähe alle Kostüme von Hand“, erklärt sie stolz und fährt fort: „Bei diesen Kreationen fange ich meistens mit dem Kopfschmuck an und lasse mich inspirieren.“ Ihre Gewänder sind nicht nur optisch beeindruckend, sondern auch zeitaufwendig in der Herstellung. „Eine Feder kostet allein schon etwa 20 Euro, daher habe ich aufgehört, die Kosten zusammenzurechnen“, sagt sie mit einem Lächeln. Jedes Kostüm erzählt seine eigene Geschichte und ist Ausdruck ihrer Leidenschaft für das venezianische Karnevalsfest, das sie regelmäßig besucht.
Auch andere Kostümträger bringen eigene kreative Ideen ein. Ernst Marx, der sein elektrisches Rollstuhl-Mobil in ein Boot umgebaut hat, passt perfekt zu seiner Rolle als „Gräfin Venice“. Mit seiner Frau Elke, die sich als „Grad Vero“ kostümiert hat, besucht er die Messe zum vierten Mal. „Wir tragen jeden Tag unterschiedliche Kostüme – heute schon in Blau, morgen in Rot“, erzählt er. Die Idee, sein Rollstuhl in ein Boot zu verwandeln, zeigt, wie weit Kostümbildner bereit sind, zu gehen, um die Atmosphäre Venedigs zu vermitteln.
Ein Fest voller Stil und Eleganz
Ein anderes Beispiel für die Hingabe an dieses besondere Hobby sind Jürgen Griebel und Volker Reil aus Lörrach. Beide tragen elegante rote Samtanzüge, die perfekt zu den Masken aus Venedig passen, die sie kostenfreudig erworben haben. „Es ist so viel ruhiger und eleganter als die alemannische Fastnacht“, sagt Griebel. Die Masken erlauben es ihnen, kurzzeitig ihre Identität zu verbergen, was der Kurzweiligkeit des Festes eine besondere Note verleiht.
Insbesondere das Kostüm von Falk Maske, der bereits seit 30 Jahren zum Karneval nach Venedig fährt, bringt einen besonderen Glanz in die Erlebniswelt der Veranstaltung. „Ich habe 250 Kostüme zu Hause, die meinen Dachboden und zwei weitere Räume füllen“, erklärt sein Begleiter Dieter Dereser. Dies unterstreicht, dass die Leidenschaft für das Kostümdesign und die Teilnahme an dem venezianischen Karneval mehr ist als nur ein flüchtiges Hobby; es ist eine Lebensart. Der Joker, der Teil seines Tarot-Kostüms ist, zeigt die tiefere Verbindung zu dem Thema – die italienischen Glückskarten sind nicht nur Dekoration, sondern Teil eines historischen Erbes.
Die venezianische Messe in Ludwigsburg ist also viel mehr als nur ein Event; sie versammelt kreative Köpfe, die mit ihren Handwerkskünsten eine Welt voller Farben und Kunst erschaffen. Die Beiträge der Kostümträger zeigen, wie wichtig es ist, Traditionen zu pflegen und dabei gleichzeitig Raum für Innovationen zu schaffen. Jedes Gewand erzählt eine Geschichte und zeugt von unzähliger Stunden harter Arbeit, die in jedes Detail gesteckt wurde, um die Essenz von Venedig in den tiefen Süden Deutschlands zu bringen.
– NAG
