In Lörrach, Baden-Württemberg, bahnt sich ein spannungsgeladener Konflikt an. Es geht um den Bau einer neuen Asylunterkunft in einem scheinbar idyllischen Stadtteil, wo eine kleine Wiese bis dato als Ruheoase diente. Diese Grünfläche soll bald Container für bis zu 150 Migranten aufnehmen, und die Anwohner sind alles andere als begeistert. Die Stadt und der Landkreis haben beschlossen, dieses Projekt voranzutreiben, da der Bedarf an Wohnraum für Migranten offensichtlich ungebrochen bleibt. Die Anwohner fühlen sich jedoch überrumpelt und haben eine Bürgerinitiative sowie eine Petition beim Landtag eingereicht, um dem Vorhaben Einhalt zu gebieten. Ein Anwohner schildert gegenüber der WELT, dass bisherige Natur- und Ruhezonen durch den Neubau gefährdet sind.
Die geplante Unterkunft sorgt für hitzige Diskussionen; dabei dreht sich vieles nicht nur um das ob, sondern vor allem um das wie! Die Stadt plant, die Container mit Security-Personal und Zäunen mitten im Wohngebiet zu platzieren. Dagegen stehen die Stimmen derer, die sich um ihre Sicherheit und ihr ruhiges Leben sorgen. "Wenn 150 junge Männer zusammenpfercht werden, werden schlechte Dinge passieren", äußerte einer der besorgten Anwohner. Und diese Sorge ist in der Luft, während die Stadt das Projekt weiterhin verteidigt. Es handelt sich schließlich um eine vorläufige Unterbringung, maximal für zwei Jahre, bis Asylverfahren durch sind. Die Unterkunft kann mit bis zu 150 Personen in den Containern belegt werden, was bei Anwohnern Sicherheitsbedenken weckt.
Vorteile der Integration oder Sicherheitsrisiken?
Der geplante Standort in Lörrach ist nicht ohne Grund gewählt. Der Landkreis argumentiert, die gleichmäßige Verteilung der Unterkünfte sei wichtig, gerade in Wohngebieten. Integration müsste schließlich gefördert und nicht behindert werden. Doch der Zaun und das Sicherheitskonzept sprechen eine andere Sprache. Sie erinnern an alte Zeiten, in denen Asylbewerber eher isoliert in alten Baracken oder Kasernen untergebracht wurden, wie eine Studie des Flüchtlingsrats Baden-Württemberg aus dem Jahr 2011 zeigt. Heutzutage sollen Asylunterkünfte in Wohngebieten den gesellschaftlichen Anschluss erleichtern. Aber klappt das in der Praxis?
Ein lebhaftes Beispiel bietet ein anderer Ortsteil von Lörrach: In Haagen gibt es eine Anschlussunterbringung für 144 Menschen, die optisch fast wie ein Studentenwohnheim wirkt. Hier gibt es keinen Zaun, dafür mehr Ruhe und Akzeptanz unter den Nachbarn. Doch im Stadtteil Stetten ist die Lage verzwickter. Hier sollen Männer untergebracht werden, deren Verfahren noch aussteht, was laut Google-Tipps die Spannung verstärken könnte. Die Nachbarn machen sich Sorgen um zukünftige Nutzungskonflikte auf den Spiel- und Bolzplätzen, wenn die neuen Bewohner dieselben Freizeitanlagen mitnutzen.
Die Zukunft der Asylunterkunft: Ungewiss oder vielversprechend?
Es bleibt abzuwarten, ob die Petition der Anwohner Gehör im Landtag findet und die Container tatsächlich aufgestellt werden. Der Sprecher des Deutschen Landkreistages äußerte einen Wunsch, den sich viele teilen: Nur Asylbewerber mit guten Bleibeperspektiven aufnehmen zu müssen, um die Integration zu erleichtern. Die umfassenden Diskussionen und Unsicherheiten in Lörrach zeigen, dass die Debatte über Flüchtlingsunterkünfte noch keineswegs abgeschlossen ist. Das Projekt in Stetten könnte zum Paradebeispiel dafür werden, wie Integration besser gestaltet werden kann – oder aber nicht. Während dieser heikle Balanceakt noch andauert, bleibt die Zukunft des Baus ungewiss, da noch kein endgültiger Beschluss gefasst wurde.
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