In einer bedeutenden Entwicklung für die Industrie in Baden-Württemberg hat der traditionsreiche Waagen-Hersteller Kern & Sohn die Errichtung eines neuen Produktionsstandortes angekündigt, der voraussichtlich 400 neue Arbeitsplätze schaffen wird. Die Entscheidung, den neuen Standort im Gewerbegebiet Nord in Bisingen im Zollernalbkreis zu bauen, folgt der Notwendigkeit, die Produktionskapazitäten zu erweitern. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen bereits die Pläne für diesen Standort konkretisiert, der ursprünglich in Sigmaringen angedacht war.
Kern & Sohn, bekannt als die älteste Feinwaagenfabrik Deutschlands mit einer Gründung im Jahr 1844 in Onstmettingen, verzeichnete in den letzten Jahren eine stetige Umsatzsteigerung. Dies hat das Unternehmen dazu veranlasst, neue Kapazitäten zu schaffen. Laut der Pressemitteilung des Unternehmens wird der Neubau maßgeblich dazu beitragen, den nächsten Schritt in der Unternehmensgeschichte zu gehen. Die Bauarbeiten sind für 2025 vorgesehen, und die ersten Ausbaustufen sollen im Jahr 2027 abgeschlossen werden.
Wachstum trotz Herausforderungen
Die Entwicklungen in der deutschen Wirtschaft zeigen, dass trotz einer Vielzahl an Herausforderungen, wie steigenden Betriebs- und Materialkosten, traditionelle Unternehmen weiterhin in ihre Standorte investieren. Der Standort Bisingen, bekannt für die berühmte Burg Hohenzollern, hat sich als ideal erwiesen, da die Gemeinde zusätzliche Gewerbeflächen zur Verfügung stellt, trotz der allgemeinen Verknappung im Industriegebiet Nord.
Die Pläne von Kern & Sohn umfassen nicht nur die Schaffung von Arbeitsplätzen, sondern auch die Integration aller betriebsrelevanten Bereiche in den neuen Standort. Diese Expansion ist nicht nur ein Zeichen des Wachstums des Unternehmens, sondern auch seiner Relevanz in der Messtechnikbranche. Weitere geplante Ausbaustufen für 2032 und 2037 zeigen die langfristigen Ambitionen von Kern & Sohn.
Der Geschäftsführer Albert Sauter äußerte sich optimistisch über die positiven Rückmeldungen des Gemeinderats zu den geplanten Bauvorhaben. „Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz auf unser Vorhaben“, so Sauter in einer Mitteilung. Dennoch gibt es Widerstand gegen die geplanten Entwicklungen, insbesondere durch eine Bürgerinitiative, die die Schaffung eines interkommunalen Gewerbegebiets in Bisingen verhindern möchte. Diese Situation könnte die Fortschritte je nach Verlauf der Diskussionen beeinflussen.
Kern & Sohn ist nicht das einzige Unternehmen, das in der Region aktiv ist und neue Jobs schaffen möchte. Auch andere Firmen, wie das Rüstungsunternehmen Diehl Defence, planen Stellenaufbau in Baden-Württemberg, wenngleich dort aktuell Verzögerungen gemeldet werden. So bleibt abzuwarten, ob die Neuansiedlungen aus diesem Sektor tatsächlich realisiert werden können.
Die Entscheidung von Kern & Sohn, einen neuen Standort zu schaffen, ist somit nicht nur für das Unternehmen selbst von Bedeutung, sondern auch ein Indikator für die Industrieentwicklung in einem der wirtschaftlich stärksten Bundesländer Deutschlands. Trotz der Herausforderungen wächst das Vertrauen in die regionale Wirtschaft und deren Fähigkeit, Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen.
Unternehmen wie Kern & Sohn stehen an der Schnittstelle zwischen Tradition und Innovation, und ihr Engagement für die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist ein Zeichen, dass traditionelle Industrien weiterhin eine Schlüsselrolle im deutschen Wirtschaftsgefüge spielen.