Ein bemerkenswerter Schritt in der internationalen Zusammenarbeit wurde am Samstagmorgen im Rathaus von Karlsruhe vollzogen. Die Städte Karlsruhe, Nancy und Winnyzja unterzeichneten eine trilaterale Vereinbarung, die das Ziel hat, kulturelle und technische Projekte zu fördern. Bei diesem Festakt waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft anwesend.
Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung dieser Partnerschaft. „Nach außen ist das ein starkes Zeichen der Solidarität, das in die Zukunft weist. Der Ring der Freundschaft zwischen der ältesten und der jüngsten Karlsruher Partnerstadt wird geschlossen“, erklärte er, während die Generalkonsuln von Frankreich und der Ukraine das Ereignis mitverfolgten.
Ein Zeichen der Solidarität
Der Festakt nahm eine festliche Wendung, begleitet von einer Darbietung des deutsch-ukrainischen Fächerchors, der mit einem Lied der Comedian Harmonists die Atmosphäre auflockerte. Mentrup verwies auf ein früheres Treffen im April des vergangenen Jahres, das den Grundstein für diese bemerkenswerte Kooperation gelegt hatte. Er berichtete, dass Nancy über seine polnische Partnerstadt Lublin mit Winnyzja in Kontakt gekommen sei, nachdem viele geflüchtete Menschen dorthin gelangt waren.
„Eure Freunde sind unsere Freunde“, rief Mentrup aus. Er erinnerte an die Städtepartnerschaft zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg, die als Weg zur Annäherung diente. Diese Erfahrung sei auch heute von Bedeutung, um für ein friedliches Europa einzutreten – gerade in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen durch den russischen Angriffskrieg.
Gemeinsame Projekte und gegenseitige Unterstützung
Die Vereinbarung fokussiert sich auf den gegenseitigen Austausch und die Unterstützung in verschiedenen Bereichen. Dazu gehören nicht nur gemeinsame Projekte im Verkehrs- und Tiefbau, sondern auch Initiativen im Gesundheitswesen und innovative Start-Ups im Energiesektor. Ein konkretes Beispiel sei die Entwicklung netzunabhängiger, containerbasierter Modelle.
Der Oberbürgermeister von Winnyzja, Serhii Morhunov, sprach während des Festakts über die Bedeutung dieser Partnerschaft. „Unsere Partnerschaft ist inspirierend für die Region, denn wir haben den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit gemeinsam“, sagte Morhunov. Dabei betonte er die schwierigen Lebensbedingungen durch die ständige Bedrohung durch „terroristischen Raketenbeschuss“, die das tägliche Leben in seiner Stadt prägen.
Nancys Oberbürgermeister Mathieu Klein unterstrich in seiner Rede die Notwendigkeit eines engagierten Kampfes gegen den russischen Aggressor. „Dieser Festakt der Hoffnung ist kein rhetorisches Stilmittel, sondern ein konkretes Engagement“, erklärte er und appellierte an alle Anwesenden, sich weiterhin für Frieden und Freiheit einzusetzen. Anschließend wurden die Urkunden zur Vereinbarung feierlich unterzeichnet.
Nach der Zeremonie äußerte Oberbürgermeister Mentrup seine Zuversicht: „Das Werk ist vollbracht und mit Leben gefüllt.“ Er kündigte auch an, dass er mit seinen Amtskollegen eine Reise in die Ukraine planen möchte, sobald der Krieg vorbei ist. Diese Absicht zeigt deutlich den Willen zur Zusammenarbeit und zu einem offenen Austausch in der Zukunft.
Die Partnerschaft zwischen Karlsruhe, Nancy und Winnyzja steht nicht nur für kulturelle Verbindungen, sondern auch für ein starkes politisches Signal in Zeiten internationaler Spannungen. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Projekte in den kommenden Monaten und Jahren aus dieser Vereinbarung hervorgehen werden und wie sie den beteiligten Städten helfen können.
Für weitere Informationen über die Vereinbarung und deren Bedeutung, siehe die aktuelle Berichterstattung auf bnn.de.