Im Herzen von Karlsruhe spielen Musik und Medizin eine harmonische Melodie für den guten Zweck. Ein erfolgreiches Benefizkonzert hat kürzlich dazu beigetragen, das Leben von Kindern und Jugendlichen, die an schweren Erkrankungen leiden, zu verbessern. Durch die Darbietung der h-moll-Messe von Johann Sebastian Bach, die im Frühsommer in der Evangelischen Stadtkirche stattfand, konnten die Organisatoren einen beeindruckenden Betrag von 15.000 Euro sammeln.
Der Erlös, erzielt durch Ticketverkäufe und großzügige Spenden an diesem besonderen Abend, wird direkt dem Kinder-Palliativzentrum am Städtischen Klinikum Karlsruhe zugutekommen. „Die Spende kommt nun den Kindern und Jugendlichen zugute, die das Palliativteam im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, in Baden-Baden, Rastatt und in der Südpfalz betreut,“ so PD Dr. Jeannine Lacroix, die Leiterin des Zentrums. Diese Einrichtung hat sich auf die Begleitung von jungen Menschen mit lebensbedrohlichen oder fortschreitenden Erkrankungen spezialisiert und bietet sowohl stationäre als auch ambulante Palliativversorgung an.
Die Bedeutung der Spende
Bei der feierlichen Spendenübergabe äußerte sich Bettina Lisbach, die Bürgermeisterin von Karlsruhe und Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums, mit lobenden Worten über die Arbeit des Palliativzentrums. „Damit leisten Sie eine überaus bedeutsame Arbeit in der medizinischen, pflegerischen und menschlichen Betreuung der unheilbar kranken Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Angehörigen,“ betonte sie. Die Einrichtung leistet einen so wichtigen Beitrag weit über die Grenzen von Karlsruhe hinaus, was in vielen Kinderkliniken nicht selbstverständlich ist.
Ein großes Anliegen des Palliativteams um Dr. Lacroix ist es, den jungen Patientinnen und Patienten ihre Lebensqualität zu verbessern und unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. „Der bisherige Wagen, mit dem wir zu unseren Patientinnen und Patienten in der Region fahren, ist in die Jahre gekommen. Daher soll mit den 15.000 Euro nun der Grundstock für ein klimafreundliches Elektroauto gelegt werden,“ fügte sie hinzu. Neben dem Auto sollen auch moderne, mobile medizinische Geräte angeschafft werden, die die Arbeit des Teams weiter verbessern.
Das Benefizkonzert wurde unter anderem von Prof. Dr. Martin Storck, dem Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie, organisiert. Er ist ein aktives Mitglied des World Doctors Orchestra, das 2008 gegründet wurde und mittlerweile etwa 1.800 Ärzte aus über 60 Ländern vereint. Gemeinsam mit dem Deutschen Ärztechor, der aus rund 700 Mitgliedern besteht, möchte das Orchester deutlich machen, dass der Zugang zu medizinischer Versorgung keine landes- oder interessengebundene Barriere kennen sollte. Am Tag nach dem Konzert fand eine weitere Aufführung im Kloster Reichenau statt, wobei auch hier die Einnahmen einem Kinder-Sozialprojekt zugutekommen.
Ein Beispiel für Solidarität
Solche Initiativen zeigen eindrucksvoll, wie Musik für eine große Sache genutzt werden kann, um Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen. Der unermüdliche Einsatz der Ärzte, Musiker und Organisatoren bringt nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Hoffnung und Solidarität in die schwierige Welt von Kindern mit schweren Erkrankungen. „Unsere Botschaft ist, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, um das Leben von Familien in Not zu verbessern,“ so Prof. Storck, der die Zusammenarbeit der beiden Gruppen lobte.
Die Spendenaktion ist ein Lichtblick für viele Betroffene und trägt dazu bei, die wertvolle Arbeit im Kinder-Palliativzentrum fortzusetzen. Es bleibt zu hoffen, dass solche Veranstaltungen auch in Zukunft stattfinden werden, um derartige Projekte weiterhin zu unterstützen und zu fördern.
Die Bildrechte liegen bei: Marco Rösch, Städtisches Klinikum Karlsruhe
Die Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Familien Unterstützung benötigen, um mit schweren Erkrankungen umzugehen. In Deutschland werden derzeit schätzungsweise 30.000 Kinder und Jugendliche mit lebensbedrohlichen Krankheiten versorgt. Diese Zahl verdeutlicht die Dringlichkeit und Notwendigkeit von spezialisierten Angeboten, wie sie beispielsweise das Kinder-Palliativzentrum am Städtischen Klinikum Karlsruhe bereitstellt.
Entwicklung der Palliativversorgung in Deutschland
Die Palliativversorgung hat ihre Wurzeln im Bestreben, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern, die mit unheilbaren Krankheiten konfrontiert sind. In den letzten 20 Jahren hat sich die Landschaft der Palliativversorgung in Deutschland signifikant verändert, insbesondere durch die Einführung von gesetzlichen Regelungen, die diese Form der Versorgung fördern. Im Jahr 2009 wurde das Krankenhausfinanzierungsgesetz überarbeitet, um den Ausbau der Palliativversorgung zu unterstützen und die verschiedenen Versorgungsmodelle zu stärken.
Heute gibt es in Deutschland über 170 spezialisierte Palliativzentren, die umfassende Unterstützung für betroffene Familien anbieten. Diese Zentren sind oft interdisziplinär aufgestellt und arbeiten eng mit anderen medizinischen Fachrichtungen zusammen, um eine ganzheitliche Betreuung zu gewährleisten. Das Kinder-Palliativzentrum in Karlsruhe ist hierbei ein herausragendes Beispiel, das durch seine enge Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg ebenfalls den Zugang zur notwendigen medizinischen Versorgung nachhaltig fördert.
Finanzierung und Unterstützung für Palliativzentren
Die Finanzierung der Palliativversorgung kann eine Herausforderung darstellen, da viele Angebote auf Spenden und gemeinnützige Unterstützung angewiesen sind. In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen zwar einen Teil der Kosten für stationäre und ambulante Palliativversorgung, doch oft fehlt es an spezifischen Mitteln für zusätzliche notwendige Materialien oder Ausstattungen, wie in Karlsruhe ein neues Elektroauto für den Transport der Patienten. Die großzügigen Spenden von Benefizkonzerten, wie dem von World Doctors Orchestra, sind daher von entscheidender Bedeutung, um die Qualität der Versorgung aufrechtzuerhalten und auszubauen.
Gesellschaftliche Wahrnehmung und Unterstützung für Palliativarbeit
Die gesellschaftliche Wahrnehmung und Unterstützung für die Palliativversorgung hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Immer mehr Menschen erkennen die Notwendigkeit, Familien, die mit terminalen Erkrankungen konfrontiert sind, aktiv zu unterstützen. Aktionen wie Benefizkonzerte oder Spendenaufrufe tragen wesentlich dazu bei, das Bewusstsein zu schärfen und finanzielle Mittel zu generieren. Die Arbeit von Organisationen wie dem World Doctors Orchestra und dem Deutschen Ärztechor ist ein Beispiel dafür, wie sich medizinische Fachkräfte kreativ engagieren, um Hilfe zu leisten.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Palliativversorgung in Deutschland auf einem positiven Weg ist, jedoch weiterhin auf die Unterstützung von Spendern und engagierten Ehrenamtlichen angewiesen bleibt.
– NAG