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Kahlschlag in Baden-Württemberg: 17 Notfallpraxen sollen schließen!

In Baden-Württemberg stehen erneut zahlreiche Notfallpraxen auf der Abschussliste der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW). Diesmal betrifft es 17 Praxen, die im Rahmen einer Umstrukturierung der ärztlichen Bereitschaftsdienste geschlossen werden sollen. Die Entscheidung folgt auf eine vorherige Schließungsrunde im letzten Jahr, die bereits zahlreiche Einrichtungen betroffen hat. Gesundheitspolitiker zeigen sich alarmiert und befürchten, dass die ohnehin belasteten Notaufnahmen der Kliniken noch weiter überlastet werden.

Die Notfallpraxen sind ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitssystems in den ländlichen Regionen Baden-Württembergs. Bewährt haben sich diese Praxen insbesondere für kleinere Notfälle, wie Verstauchungen oder Schnittwunden, vor allem an Wochenenden oder während der Nacht, wenn der reguläre Hausarzt nicht erreichbar ist. In einem Bundesland, das sich durch weite Strecken zwischen den Siedlungen auszeichnet, sind solche Praxen für viele Menschen lebenswichtig.

Geplante Schließungen von Notfallpraxen

Laut Informationen, die dem SWR vorliegen, sollen diese Maßnahmen in bestimmten Städten des Bundeslandes umgesetzt werden:

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  • Achern (Ortenaukreis)
  • Albstadt (Zollernalbkreis)
  • Backnang (Rems-Murr-Kreis)
  • Bad Saulgau (Kreis Sigmaringen)
  • Brackenheim (Kreis Heilbronn)
  • Calw
  • Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis)
  • Ellwangen (Ostalbkreis)
  • Ettlingen (Kreis Karlsruhe)
  • Herrenberg (Kreis Böblingen)
  • Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen)
  • Müllheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)
  • Münsingen (Kreis Reutlingen)
  • Neuenbürg (Enzkreis)
  • Oberndorf (Kreis Rottweil)
  • Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis)
  • Wolfach (Ortenaukreis)

Die aktuellen Maßnahmen begründen sich aus der Notwendigkeit, den mobilen Notarztpraxen eine bessere Erreichbarkeit für die Bevölkerung zu gewährleisten. Ziel ist, dass 95 Prozent der Patientinnen und Patienten innerhalb von 30 Minuten und der Rest innerhalb von 45 Minuten eine Notfallpraxis erreichen können. Florian Wahl, gesundheitlicher Sprecher der SPD, nennt dies einen „Kahlschlag für die ambulante Versorgung“, da allein in den Regierungsbezirken Karlsruhe und Stuttgart nun weitere 10 Schließungen geplant seien, was fast 30 Prozent der verfügbaren Notfallpraxen in kurzer Zeit betreffen würde.

Besonders betroffene Regionen wie die Ortenau, wo etwa die Notfallpraxis in Wolfach angesiedelt ist, sind damit konfrontiert. Die Direktorin des Klinikums Wolfach, Kornelia Buntru, äußerte ihre Besorgnis über die Schließungen und wies darauf hin, dass die Patienten, auch aus dem Tourismus, verstärkt auf die Klinikmediziner angewiesen sein könnten, was die bestehenden Notfallstrukturen überlasten würde.

Reaktionen auf die Schließungen

Gesundheitspolitiker fordern nun einen sofortigen Stopp der Schließungspläne. Manfred Lucha, der Sozialminister, befindet sich in der Verantwortung, die KVBW in ihrer Entscheidung zu überprüfen. Wahl betonte, dass Lucha schon während der ersten Welle von Schließungen intervenieren hätte müssen, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Dies bleibt auf dem Tisch, während die KVBW dem Druck der Politik und der Öffentlichkeit standzuhalten versucht.

Michael Preusch, der gesundheitliche Sprecher der CDU, zeigt sich wenig besorgt darüber, dass weniger Notfallpraxen zur Schließung anstehen. Ihm zufolge sei die primäre Notfallversorgung durch den Rettungsdienst weiterhin sichergestellt. Allerdings besteht die Sorge, dass die Schließungen die Kliniken überlasten werden, falls Patienten vermehrt die Notaufnahmen aufsuchen, anstatt eine Notfallpraxis aufzusuchen, die sie womöglich nicht mehr erreichen können.

Insgesamt bleibt die Zukunft der Notfallversorgung in Baden-Württemberg ungewiss. Die KVBW wird am 21. Oktober weitere Informationen zu den Schließungen veröffentlichen, während in einer Sitzung des Sozialausschusses am 23. Oktober das Thema detailliert erörtert werden soll. Die FDP hat bereits eine öffentliche Diskussion zu diesem Thema beantragt, um die Anliegen der Bürger in die politische Debatte einfließen zu lassen.

Die Auswirklungen dieser Entscheidungen könnten tiefgreifend sein, weshalb die Situation genau beobachtet werden sollte. Für mehr Details zur Notfallversorgung in Baden-Württemberg, siehe die detaillierte Berichterstattung auf www.tagesschau.de.

Quelle/Referenz
tagesschau.de

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