Heidenheim

Wunder von Königsbronn: Ältester Industriebetrieb auf Erfolgskurs!

Im Jahr 1365 wurde in Königsbronn das älteste Industrieunternehmen Deutschlands gegründet, das nach mehreren Insolvenzen durch den mutigen Einsatz seiner Mitarbeiter und innovative Rettungspläne ein beeindruckendes Comeback feierte und heute wieder als Weltmarktführer für Papierkalanderwalzen an die Börse ging!

Im Schwabenland, genauer gesagt in Königsbronn, gibt es eine bemerkenswerte Geschichte, die bis ins Jahr 1365 zurückreicht. Hier wurde das älteste Industrieunternehmen Deutschlands gegründet, das bis heute existiert. Es mag überraschend erscheinen, dass die Industrialisierung mit der Erfindung der Dampfmaschine in den Fokus rückte, aber die Wurzeln der deutschen Industrie lassen sich weiter zurückverfolgen. Die Schwäbischen Hüttenwerke (SHW) grundeten eine Vergangenheit, die von Höhen und Tiefen geprägt ist.

Vor nicht allzu langer Zeit stand diese traditionsreiche Einrichtung vor dem Aus. Nach mehreren Insolvenzen und der Schließung von Werken, war die Zukunft der SHW, die einst als Stolz Deutschlands galt, in großer Gefahr. Die traurige Bilanz: Im Jahr 2019 wurden fast alle Mitarbeiter aufgrund von Materialmangel und stornierten Aufträgen entlassen, was die Produktionskette lahmlegte.

Neuanfang aus der Krise

Doch das Schicksal wendete sich überraschend. Im März 2019 fand das so genannte „Wunder von Königsbronn“ statt: Die Hüttenwerke Königsbronn GmbH wurde gegründet. Dieser Schritt sicherte die Arbeitsplätze von rund der Hälfte der zuvor entlassenen Mitarbeiter. Nach einer kurzen Kontinuitätsphase begann die Produktion im Juni 2019 erneut mit dem Guss von Walzen.

Kurze Werbeeinblendung

Dieser Neuanfang war nicht nur ein Zufall. Die Mitarbeiter, die um den Erhalt ihres Betriebs kämpften, mobilisierten sich. Sie initiierten Onlinepetitionen, verteilten Flugblätter und wandten sich an Politiker. Die Bemühungen waren nicht vergebens, denn es wurde ein Rettungsplan erarbeitet, der sowohl von einem ehemaligen Insolvenzverwalter als auch von der IG Metall unterstützt wurde, was schließlich zu einem Neuanfang unter dem neuen Namen der Hüttenwerke führte.

Ein Essentieller Faktor für den Neuanfang war das Entgegenkommen der Mitarbeiter. Sie akzeptierten Gehaltskürzungen und waren bereit, Anteile an dem neuen Unternehmen zu übernehmen, was zu einer umstrittenen aber erfolgreichen Umstrukturierung führte. Kurz nach der Neugründung zählte die Belegschaft wieder um die 100 Mitarbeiter, und das Auftragsbuch zeitigte ein erfreuliches Bild.

Die Wurzeln der Eisenverarbeitung in Königsbronn

Die langen Traditionen der Eisenverarbeitung in Königsbronn stellen einen wichtigen Aspekt der Geschichte der Region dar. Das örtliche Zisternienserkloster spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung des Unternehmens, als Kaiser Karl IV. im Jahr 1366 die Erlaubnis erteilte, Eisenwerke zu errichten. Über die Jahrhunderte erlebte der Industriebetrieb verschiedene Phasen der Expansion sowie Anpassungen an modernste Fertigungstechniken. Im Jahr 1806 übernahm das Königreich Württemberg den Betrieb und modernisierte ihn sukzessive.

Kurze Werbeeinblendung https://hempy-futter.com/

Ein weiterer bedeutender Schritt war die Gründung der Schwäbischen Hüttenwerke GmbH im Jahr 1921. Diese entwickelte sich rasch zu einem der Hauptakteure in der Herstellung von Papierkalanderwalzen. Selbst die US-amerikanische Konkurrenz wurde in der Folgezeit zurückgedrängt. Doch auch SHW sollte nicht vor den Herausforderungen der Finanzkrise 2008 gefeit sein. Es kam zu mehreren Insolvenzen, die das Unternehmen an den Rand des Abgrunds führten.

Die Rückkehr auf die Überholspur war durch die Loyalität der Belegschaft und die Rückkehr von Aufträgen aus der Branche möglich. Insbesondere die Papierindustrie brauchte die hochwertigen Walzen, die in Königsbronn hergestellt werden, um den hohen Ansprüchen des Marktes gerecht zu werden.

In den letzten Wochen hat das Unternehmen einen weiteren bedeutenden Schritt gemacht: die Börsennotierung. Als HWK1365 SE ist das Unternehmen nun an der Börse gelistet und der Eröffnungskurs lag bei 7,50 Euro. Die Mitarbeiter tragen einen wesentlichen Teil in der Unternehmensstruktur, denn rund ein Drittel der Aktien befindet sich in ihrem Besitz.

Zusätzlich ist Königsbronn nicht nur die Heimat des ältesten Industriebetriebs Deutschlands, sondern auch des berühmten Widerstandskämpfers, der mit seinem mutigen Attentat gegen das NS-Regime nationale und internationale Historie prägte. So wird deutlich, dass der Ort nicht nur für seine industriellen Errungenschaften, sondern auch für seine bewegte Geschichte bekannt ist.

Insgesamt zeigt die Geschichte der Hüttenwerke, wie eng die Aspekte von Tradition, Innovation und das Engagement der Mitarbeiter miteinander verbunden sind. Königsbronn bleibt ein wichtiges Stück deutscher Industriegeschichte, das fortwährend neue Kapitel schreibt, und wo trotz Rückschlägen neue Wege beschritten werden.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"