Im Landkreis Heidenheim ist die Herausforderung für die privaten Waldbesitzer in den letzten Jahren enorm gestiegen. Diese Region, insbesondere die Höhenlagen wie Gnannenweiler, sind vom Klima stark betroffen. Hier gibt es zahlreiche private Wälder, deren Eigentümer oft nicht über die neuesten Entwicklungen in der Forstwirtschaft informiert sind. Werner Barchet, ein 76-jähriger Waldbesitzer aus Gnannenweiler, ist ein Beispiel für die vielen, die sich während ihres Lebens um ihre Waldflächen kümmern, doch die Rahmenbedingungen, mit denen sie konfrontiert sind, verändern sich ständig.
Die Privatwaldbesitzer, insgesamt rund 1000 im Landkreis, stehen vor zahlreichen Herausforderungen, die nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional von Bedeutung sind. Michael Laible, der neue Fachbereichsleiter für Wald und Naturschutz am Landratsamt Heidenheim, erklärt, dass sich die Besitzverhältnisse zunehmend ändern. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Erbengemeinschaften die Verantwortung für Waldparzellen übernehmen, wodurch oft unklare Situationen entstehen. „Wir hatten schon Fälle, in denen Privatwaldbesitzer gar nicht wussten, dass sie Eigentümer eines Waldes sind“, berichtet Andreas Kühnhöfer, Revierförster in Steinheim.
Die Herausforderungen des Klimawandels
Das Aufeinandertreffen von Klimawandel und Verwaltung ist für die Waldbesitzer eine besondere Herausforderung. Der Klimawandel macht keinen Unterschied zwischen Eigentümern und stellt die Wälder vor die gleichen harten Bedingungen. Barchet versucht, sich an diese Gegebenheiten anzupassen, indem er verschiedene Baumarten wie Rotbuche und Douglasie pflanzt. „Die Privatwaldbesitzer experimentieren oft freier, als es Kommunen oder der Staatswald dürfen“, sagt Kühnhöfer anerkennend.
Doch die Bürokratie drängt sich in diesen mühevoll angelegten Planungen in den Vordergrund. Laible warnt davor, dass eine mögliche Änderung des Bundeswaldgesetzes und neue EU-Verordnungen den Waldbesitzern zusätzliche Auflagen machen könnten. „Eine Änderung würde die Freiheit bei der Auswahl der Baumarten einschränken“, erklärt er weiter. Zudem klagen viele Waldbesitzer über die wachsenden Dokumentationspflichten, die immer mehr Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen.
Finanziell gesehen bleibt die Situation ebenfalls ungewiss. „Niemand hat einen Privatwald als Hauptverdienst“, sagt Kühnhöfer. Diese Aussage bringt die Realität vieler Waldbesitzer auf den Punkt. Die Erträge schwanken stark, und oft sind die Fördergelder nicht konstant oder unvorhersehbar. Die Verantwortung für einen Wald bedeutet auch, die Gefahren wie den Borkenkäfer im Auge zu behalten. Wer nicht rechtzeitig handelt, riskiert, dass sich Schädlinge auch auf Nachbarflächen ausbreiten.
Gemeinschaft und Verantwortung
Werner Barchet nimmt seine Verantwortung für die 9,5 Hektar Wald ernst. „Wir müssen ihn genau beobachten und in seinem Sinne handeln“, sagt er und ergänzt, dass der Wald sich nicht selbst hilft. Neben der Familie und seiner eigenen Erfahrung erhält Barchet Unterstützung von Forstbetrieben sowie der Forstbetriebsgemeinschaft, wo sich Privatwaldbesitzer regelmäßig austauschen. „Mir ist der Kontakt zu anderen wichtig“, fügt der Waldbesitzer hinzu, der sogar zwölf Jahre lang Vorsitzender der Steinheimer Gemeinschaft war.
Am Freitag, dem 25. Oktober, wird es in Steinheim einen Informationsnachmittag für Waldbesitzer geben, bei dem die Auswirkungen des Klimawandels und mögliche waldbauliche Lösungen im Fokus stehen. Dieses Treffen zeigt, wie wichtig der Austausch und das Teilen von Wissen unter den Waldbesitzern ist, auch um neuen Herausforderungen gewachsen zu sein. Die Veranstaltung dauert etwa zwei Stunden und ist für jede Wetterlage geplant, anmeldung ist nicht notwendig.
Die Sorgen und Herausforderungen der Privatwaldbesitzer im Landkreis Heidenheim sind vielfältig. Es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickeln und ob die Politik den Bedürfnissen dieser oft übersehenen Gruppe Gehör schenkt. Weitere Einzelheiten zu diesem Thema sind im Bericht auf www.hz.de nachzulesen.