Heidenheim

Landkreis Heidenheim kämpft mit 7,3 Millionen Euro Defizit im Haushalt 2025

Im Landkreis Heidenheim steht der Haushaltsplan für 2025 vor gravierenden finanziellen Herausforderungen. Landrat Peter Polta beschreibt die Situation als kritisch: Das Geld fließt aufgrund des ständig wachsenden Defizits des Klinikums Heidenheim schneller ab, als es eintrifft. Mit Einnahmen von 225 Millionen Euro stehen Ausgaben von 232 Millionen Euro gegenüber, was ein Defizit von etwa 7,3 Millionen Euro ergibt. Diese Summe ist um 1,1 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Um diese Lücke zu schließen, plant der Landkreis, die Kreisumlage um 4,5 Punkte auf insgesamt 37,5 Prozent zu erhöhen, damit die Kommunen, die an den Landkreis zahlen, einen größeren Beitrag leisten.

Die prekäre Finanzlage fordert rasches Handeln. Immer wieder betonte Polta, dass die unzureichende finanzielle Unterstützung durch Bund und Land nicht länger akzeptabel sei. „Hängepartien reihen sich wie eine Perlenschnur aneinander“, so seine Worte, die die frustrierende politische Situation zusammenfassen. Es wird deutlich: Der Landkreis muss seine Rücklagen anzapfen, um das Finanzloch zu stopfen, da die finanzielle Unterstützung aus übergeordneten Stellen nicht wie gewünscht fließt.

Investitionen ins Klinikum und Bildungswesen

Der Schwerpunkt der bereicherten Ausgaben liegt auf dem Klinikum Heidenheim, das mit einem Defizit von 10,9 Millionen Euro kämpft. Zur Unterstützung erhält das Klinikum eine Eigenkapitalspritze sowie ein Gesellschafterdarlehen von bis zu 65 Millionen Euro zur Finanzierung von Neubau und Modernisierung. Landrat Polta kritisierte das derzeitige Finanzierungssystem, das die Kommunen als Ausfallbürgen belastet, und appellierte an Bund und Land, mehr Verantwortung zu übernehmen.

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Ein weiteres bedeutendes Vorhaben ist das Berufsschulzentrum, dessen Erweiterung und Sanierung bis 2028 kostenintensiv sein wird. Hierfür werden rund 36,7 Millionen Euro für den Neubau und insgesamt 84,2 Millionen Euro für alle Bau- und Sanierungsarbeiten eingeplant. Zudem muss die Pistoriusschule in Herbrechtingen aufgrund der steigenden Schülerzahlen ausgebaut werden. Auch der Kauf von Grundstücken, wie das Einfamilienhaus an der Steinheimer Straße, wird auf der Agenda stehen. Hierfür hat der Landkreis eine Million Euro reserviert, wartet jedoch noch auf die Zustimmung des Kreistags.

Kostensituation im sozialen Bereich

Auch im sozialen Sektor sind die Ausgaben stark gestiegen. Die Kosten für die Unterstützung geflüchteter Menschen belaufen sich derzeit auf eine Höhe von rund 6,6 Millionen Euro. Dies ist dringend erforderlich, da die Eigenanteile in der stationären Pflege und andere soziale Hilfen zunehmen. Der Landkreis bleibt auf einem großen Zuschussbedarf von 43,5 Millionen Euro für die Eingliederungshilfe stehen, was zeigt, wie stark der Vorschriftenaufwand das System belastet. Polta forderte eine Reform zur Reduzierung der Bürokratie, um die Unterstützung zu verbessern.

Zusätzlich ist die Jugendhilfe betroffen, die im kommenden Jahr um 3,8 Millionen Euro auf 27,4 Millionen Euro zunehmen soll. Diese Erhöhung wird durch die wachsende Anzahl an Anträgen und deren Komplexität bedingt. Um dem höheren Bedarf gerecht zu werden, wird eine Jugendberufsagentur eingerichtet, und der neue Jugendgemeindepsychiatrische Verbund soll für bessere Unterstützung bei psychischen Erkrankungen sorgen.

Die Mobilität im Landkreis leidet ebenso unter den finanziellen Belastungen. Der Kreistag hat beschlossen, die Bustarife um 8 Prozent zu erhöhen. Diese Entscheidung sorgt naturgemäß für Diskussionen, da die SPD eine gestaffelte Erhöhung vorgeschlagen hatte, um die Bürger nicht übermäßig zu belasten. Wichtig ist auch der Bau und die Sanierung wichtiger Straßen, für die im Haushalt bereits Mittel bereitgestellt sind.

Insgesamt verfolgt der Landkreis Heidenheim ambitionierte Pläne, trotz des angespannten Haushalts und des regionalen Defizits. Landrat Polta fordert eine stärkere Unterstützung von Bund und Land, um in unverzichtbare Bereiche wie Kliniken und Bildung investieren zu können. Die Schwierigkeiten, mit denen der Landkreis kämpft, sind nicht nur eine lokale Herausforderung, sondern spiegeln die größere Problematik des deutschen Gesundheitssystems wider. Der Landkreis benötigt neue Ansätze und Lösungen, um den finanziellen Druck auszugleichen und die interne Stabilität zu gewährleisten.

Eine umfassendere Analyse der budgetären Herausforderungen und der strategischen Vorhaben bietet der detaillierte Bericht auf www.hz.de.

Quelle/Referenz
hz.de

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