Florian Kohfeldt hat eine wichtige Aufgabe übernommen: Er soll den Bundesligaabsteiger Darmstadt 98 wieder auf die Erfolgsstraße bringen. Der 41-Jährige, bekannt von Werder Bremen, wird am Montag offiziell als neuer Trainer vorgestellt. Diese Entscheidung des Sportdirektors Paul Fernie folgt auf den Rücktritt von Torsten Lieberknecht, der letzte Woche unter Druck und nach einer enttäuschenden Saison das Handtuch geworfen hat.
Die Präsentation Kohfeldts findet um 11 Uhr im Presseraum am Böllenfalltor statt. Über die Dauer seines neuen Vertrags wurden bisher keine Details veröffentlicht. Kohfeldt hat sich in der Vergangenheit einen Namen gemacht, wurde jedoch auch mit dem Abstieg von Werder Bremen in Verbindung gebracht. Nach einer schwierigen Saison 2020/21 wurde er vor dem letzten Spieltag von der Vereinsführung freigestellt, nachdem ein verzweifelter Versuch, die Klasse zu halten, gescheitert war.
Ein neuer Anfang in Darmstadt
Für Kohfeldt ist dies die erste Trainerstation in der zweiten Liga, nachdem er zuvor die U23 von Werder Bremen geleitet hatte. Zuletzt war der gebürtige Siegener bei KAS Eupen in Belgien tätig, wo er jedoch nach einem vielversprechenden Start im März zurücktrat. Seine Rückkehr nach Bremen war stark emotional geprägt, da er enge Bindungen zur Hansestadt und seinem ehemaligen Club hegt.
Kohfeldt kann als Kommunikator punkten. In Darmstadt angekommen, wurde er auf der Vereinswebsite mit einem hessischen „Gude“ begrüßt, obwohl er sich eher mit einem „Moin“ wohlfühlt. Seine bisherigen Erfahrungen haben ihm gezeigt, dass eine offene und zugängliche Kommunikation zwischen Spieler, Fans und Medien entscheidend für den Erfolg ist. Die Anhänger können eine energiegeladene und impulsive Coaching-Atmosphäre erwarten, ähnlich wie unter seiner Vorgänger. Dennoch hat Kohfeldt die Fähigkeit entwickelt, sich in entscheidenden Momenten zurückzunehmen.
Der Schlüssel zu mutigem Fußball
Sportdirektor Paul Fernie äußerte sich positiv über Kohfeldts Fähigkeiten und brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass dieser dem Team helfen kann, Stabilität zu finden. „Er bringt Erfahrung, Persönlichkeit und das Know-how mit, um unserer Mannschaft Stabilität zu verleihen und ihr Potenzial abzurufen“, so Fernie. Kohfeldt hat auch klar gemacht, dass er eine offensive und passorientierte Spielweise bevorzugt. Diese Philosophie könnte hilfreich sein, um das Team nach einer desaströsen Abstiegssaison wieder zu stabilisieren.
Die Herausforderung ist jedoch nicht zu unterschätzen. In der Sommer-Transferperiode hat Fernie insgesamt elf neue Spieler verpflichtet, doch viele von ihnen konnten bisher nicht überzeugen. Der Start in die neue Zweitligasaison verlief mau, und die Darmstädter haben bislang nur einen Punkt aus vier Spielen geholt, was die Situation zusätzlich kompliziert.
Bereits am Samstag steht Kohfeldt ein richtungsweisendes Spiel bevor: Im Kellerduell treffen sie auf Eintracht Braunschweig, die ebenfalls einen schwachen Saisonstart hingelegt haben. Dieses Spiel könnte für Kohfeldt eine erste Möglichkeit darstellen, mit einer erfolgreichen Leistung im Amt zu überzeugen und die Wogen zu glätten.
– NAG