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Klaus Haas: Ein engagierter Kurdirektor feiert 90 Jahre Lebensfreude!

Ehemaliger Kurdirektor Klaus Haas feiert am Sonntag in Bad Bergzabern seinen 90. Geburtstag und blickt mit Bedauern auf die Veränderungen im Kurwesen, die während seiner Amtszeit von 1989 bis 1997 stattfanden, während er weiterhin aktiv für die Zukunft seiner Wahlheimat kämpft.

Am Sonntag feiert Klaus Haas, der ehemalige Kurdirektor von Bad Bergzabern, seinen 90. Geburtstag. Kaum zu fassen, wie viel diese bemerkenswerte Person in seinem langen Leben erlebt hat. Geboren in Leverkusen, begann seine Reise mit einem Abitur in Aachen, gefolgt von einem Jurastudium in Städten wie Heidelberg, Tübingen und Köln. Doch die Welt der Rechtswissenschaften und des Bankwesens langweilte ihn schnell, weshalb er sich schließlich dem Tourismus zuwandte.

Seine Karriere führte ihn bereits in jungen Jahren nach Dornstetten, wo er die Herausforderung übernahm, die Kurverwaltung dort aufzubauen. Diese Aufgabe stellte sich als der Grundstein für eine lange und erfüllende Laufbahn im Bereich Kur- und Gesundheitstourismus heraus. Inmitten dieser Veränderung trat 1989 ein weiterer bemerkenswerter Schritt in sein Leben: Er wurde Kurdirektor in Bad Bergzabern, einer Stadt, die zuvor unbekannt für ihn war.

Klaus Haas: Ein Leben für den Tourismus

Der Wechsel nach Bad Bergzabern war nicht nur ein Jobwechsel, sondern auch eine Chance, die er ergriff, als Hans-Peter Paradies, sein damaliger Vorgesetzter in Mannheim, ihn dazu ermutigte, sich auf die vakante Stelle zu bewerben. Obgleich er anfangs skeptisch war, da 33 weitere Bewerber auf der Liste standen, konnte Haas letztlich überzeugen und übernahm die Leitung der Kurverwaltung.

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Sein Einfluss auf die Stadt war enorm, denn während seiner Amtszeit von 1989 bis 1997 erlebte Bad Bergzabern eine Blütezeit. Kunden aus dem Saarland und aus dem Elsass strömten in die kleinen, charmanten Geschäfte der Stadt und belebten die Fußgängerzone. Doch nicht alles war goldene Zeiten: Die Einführung zweier großer Gesundheitsreformen in Deutschland brachte auch für Bad Bergzabern neue Herausforderungen mit sich. Diese Reformen führte zu einer weitreichenden Veränderung des Kurwesens und damit zu einem Rückgang der Kurgäste.

Haas beschreibt den Zeitgeist der 80er Jahre, wo die ärztlich verordneten Bade- und Kuraufenthalte noch großzügig von den Krankenkassen übernommen wurden. Heute, so bedauert er, findet das meiste Krankenhausaufenthalt in Kur- und Rehakliniken statt und die Stadt bleibt auf den Kosten sitzen. Nichtsdestotrotz bleibt Haas optimistisch und sieht auch in der Transformation Möglichkeiten, das gesundheitliche Potential Bad Bergzaberns weiterhin zu nutzen.

Perspektiven für Bad Bergzabern

Seine tiefe Verbundenheit zur Südpfalz ist unübersehbar. Selbst im Alter von 90 Jahren denkt Klaus Haas noch aktiv über die Zukunft seiner Stadt nach. Kürzlich hat er Vorschläge zur Sanierung des stark sanierungsbedürftigen Hauses des Gastes unterbreitet. „Das Kurortegesetz verlangt eine gästefreundliche Infrastruktur“, erläutert er. Mit seiner Idee, das Haus des Gastes in die Staatsbad GmbH einzugliedern, könnte die Stadt finanziell entlastet werden.

„Ich strenge mich an, durch gesundes Leben geistig fit zu bleiben“, sagt er mit einem Lächeln, während er von seinen gemeinsamen Rätselsitzungen mit seiner Frau erzählt. Sein Engagement für Bad Bergzabern wächst weiter, da er den Wunsch hat, die Stadt, die ihm so viel bedeutet, zukunftssicher zu machen.

Klaus Haas ist ein Beispiel dafür, dass Leidenschaft und Engagement unabhängig vom Alter jung halten. Trotz seiner 90 Jahre zeigt er keine Anzeichen von Müdigkeit, im Gegenteil – sein unermüdlicher Geist und die Suche nach Lösungen für Herausforderungen in der Stadt sind bemerkenswert.

Bad Bergzabern, das kurz vor dem 90. Geburtstag von Klaus Haas steht, findet in ihm einen echten Botschafter, stets bereit, zu helfen und für seine Heimat einzutreten. Sein Lebenswerk verknüpft sich untrennbar mit der Entwicklung der Stadt, und es ist klar, dass sein Erbe weit über seinen Geburtstag hinausreichen wird.

Einblicke in das Kurwesen der Region

Die Kurorte in Deutschland, einschließlich Bad Bergzabern, haben eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Besonders in den vergangenen Jahrzehnten hat sich jedoch das Kurwesen grundlegend verändert. Während frühe Kuren oft mit natürlichen Heilmitteln verbunden waren, sind heute viele Kuren auf moderne medizinische Behandlungen ausgerichtet.

Die Veränderungen im Gesundheitswesen, wie die Einführung von Gesundheitsreformen, haben dazu geführt, dass viele Menschen ihren Kuraufenthalt in spezialisierten Kliniken verbringen, anstatt in traditionellen Kurhäusern. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft der Kurorte, da weniger Ausgaben in der Stadt selbst getätigt werden. Laut dem Deutschen Heilbäderverband geht die Tendenz seit 2010 hin zu weniger Kurerholungen in traditionellen Kurorten, was eine Herausforderung für deren Zukunft darstellt.

Die Bedeutung von Wellness und Prävention

In den letzten Jahren hat sich auch das Bewusstsein für Wellness und Prävention verändert. Immer mehr Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihre Gesundheit zu fördern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Die Integration von Wellnessangeboten in die traditionelle Kurbehandlung könnte eine Option sein, um die Attraktivität von Orten wie Bad Bergzabern zu steigern.

Studien zeigen, dass der Markt für Wellness und Prävention in Deutschland ein stark wachsendes Segment ist. Laut einer Marktforschung von „Statista“ beliefen sich die Ausgaben für Wellness in Deutschland im Jahr 2021 auf über 34 Milliarden Euro, mit einer stetigen Wachstumsprognose für die kommenden Jahre. Das Potenzial für Kurorte, sich stärker auf Wellnessangebote zu spezialisieren, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen, ist somit gegeben.

Ein Blick auf die demografische Entwicklung

Die demografische Entwicklung in Deutschland, insbesondere das Altern der Gesellschaft, ist ein weiterer Faktor, der die Kurorte betrifft. Eine alternde Bevölkerung begünstigt nach wie vor Kuranwendungen und Rehabilitationsmaßnahmen. Laut dem Statistischen Bundesamt wird der Anteil der über 65-Jährigen bis 2040 auf etwa 28 Prozent ansteigen. Diese Entwicklung könnte den Druck auf die Kurorte erhöhen, entsprechende Angebote für ältere Menschen zu schaffen.

Die Herausforderung besteht darin, diese Angebote attraktiv und zugänglich zu gestalten, um sowohl lokale als auch auswärtige Gäste anzuziehen. Ein auf älteres Publikum ausgerichtetes Konzept könnte beispielsweise integrative Therapie- und Wellnessprogramme umfassen, die den Bedürfnissen dieser Altersgruppe gerecht werden.

– NAG

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