Der September bringt nicht nur den Wechsel der Jahreszeiten, sondern auch den Beginn eines neuen Ausbildungsjahres. Im Kreis Esslingen haben viele Jugendliche diesen Monat den Schritt in ihre berufliche Zukunft gewagt. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) gibt positive Rückmeldungen zu den Ausbildungszahlen. In diesem Jahr haben sich 1720 neue Auszubildende für eine duale Ausbildung entschieden, was einem Anstieg von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Die Agentur für Arbeit bekräftigt diesen Trend. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Bewerber um 5,2 Prozent auf insgesamt 2290 junge Menschen. Von diesen haben bereits 985 einen Ausbildungsplatz gefunden, was einem Anstieg von 2,7 Prozent entspricht. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass immer mehr Jugendliche die duale Ausbildung als vielversprechende Möglichkeit für ihre berufliche Laufbahn betrachten.
Interesse an praktischem Lernen wächst
Die IHK sieht in diesen steigenden Zahlen ein klares Signal: Immer mehr Schüler erkennen die Vorteile der dualen Ausbildung. Heike Kauderer, die Präsidentin der IHK-Bezirkskammer, hebt hervor, dass die Ausbildung in Kombination mit praktischer Arbeit den jungen Menschen einen entscheidenden Vorteil auf dem Arbeitsmarkt bietet. „Durch die Mitarbeit im Unternehmen sammeln die Auszubildenden wertvolle Berufserfahrung, die ihnen später nützlich sein wird“, erklärt sie. Dennoch gibt es Raum für Verbesserungen in der Berufsorientierung, insbesondere an Schulen und Gymnasien. Kauderer fordert eine stärkere Integration von Praxiserfahrungen bereits ab der elften Klasse, um Schülern frühzeitige Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen.
Die IHK-Präsidentin, die auch Gastronomien in der Region führt, betont, dass die Berufswahl nicht zwingend zu einem Studium führen müsse. Die Kenntnisse und Erfahrungen, die in einer dualen Ausbildung gesammelt werden, stellen eine wertvolle Grundlage für eine erfolgreiche Karriere dar.
Beliebteste Berufe im Fokus
Unter den IHK-Berufen ist die Banken- und Versicherungsbranche besonders gefragt. Die Anzahl der Neuverträge in diesem Bereich hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Der Handel verzeichnete einen Anstieg der Neuverträge um 17,4 Prozent, während das Gastgewerbe ein leichtes Plus von etwa drei Prozent verzeichnen kann. Beliebteste Berufsfelder unter den Jugendlichen sind Kaufmann oder -frau im Büromanagement, Kfz-Mechatroniker Pkw-Technik sowie medizinische Fachangestellte. Auf der anderen Seite sind die am häufigsten angebotenen Ausbildungsberufe von den Betrieben Kaufmann oder -frau im Einzelhandel, Verkäuferin oder Verkäufer sowie zahnmedizinische Fachangestellte.
Obwohl viele Jugendliche bereits einen Ausbildungsplatz gefunden haben, sind Ende August noch 412 Personen ohne Lehrstelle gewesen, und es standen insgesamt 1135 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Agentur für Arbeit macht deutlich, dass es auch nach Ausbildungsbeginn, bis in den Oktober hinein, noch Möglichkeiten für Kurzentschlossene gibt, sich aktiv um eine Ausbildungsstelle zu bemühen. Die Empfehlung zur Berufsorientierung lautet daher, die bevorstehenden Praktikumswochen im Oktober zu nutzen, um verschiedene Berufsfelder auszuprobieren.
– NAG