Die Reise eines Handwerkers ist oft mehr als nur ein Job – sie ist eine eindrucksvolle Erkundung der Welt und der eigenen Fähigkeiten. Diese Erfahrung macht die 28-jährige Caro, eine Tischlergesellin aus Hamburg, die nun in Esslingen Halt macht, um sich im Glasbau weiterzubilden. Seit mehr als drei Jahren ist sie als Wandergesellin unterwegs, und ihre Reise hat sie quer durch Europa geführt.
„Ich bin quer durch Deutschland gereist und habe in verschiedenen europäischen Ländern gearbeitet“, berichtet Caro begeistert. Anfangs allein auf der Walz, nutzte sie die Gelegenheit, um in Dänemark, Schweden, Frankreich und der Schweiz wertvolle Erfahrungen zu sammeln. „Die Zeit in diesen Ländern war unglaublich. Ich habe viel über unterschiedliche Arbeitsweisen und Kulturen gelernt“, sagt sie, während sie von ihren zahlreichen Abenteuern erzählt. Aber auch in Tschechien, Ungarn, Rumänien und Polen hat sie wunderschöne Erlebnisse gehabt, die ihre Sichtweise auf das Handwerk erweitert haben.
Berufliche Erfahrungen und Herausforderungen
Die Herausforderungen, die mit der Wanderschaft einhergehen, sind nicht zu unterschätzen. Für Caro bedeutete die Reise nicht nur, neue Länder und Kulturen kennenzulernen, sondern auch, sich täglich neuen Situationen zu stellen. „Man muss offen für alles sein und seine Kommunikationsfähigkeiten auf die Probe stellen“, erklärt sie. Dabei hat sie vor allem gelernt, mit Englisch und einer guten Portion Körpersprache zu kommunizieren, wenn die Worte nicht ausreichten. „Hände und Füße haben mir oft sehr geholfen“, schmunzelt sie. Diese Fähigkeiten sind für einen Wandergesellen unerlässlich, da man oft mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Sprachräumen zusammenarbeitet.
Jetzt, in Esslingen, hat Caro die Chance, ihr Wissen im Glasbau zu vertiefen. Bei der lokalen Firma Gaiser & Fieber wird sie nicht nur ihre praktischen Fähigkeiten erweitern, sondern auch ihre technisches Verständnis in einem speziellen Bereich des Tischlerhandwerks verbessern. Dies ist ein bedeutender Schritt für ihre weitere Karriere, denn in der heutigen Zeit sind die Spezialisierungen im Handwerk gefragt wie nie.
Das handwerkliche Können, das sie auf ihrer Reise erworben hat, ist jedoch nicht nur technisch, sondern auch persönlich wertvoll. Caro berichtet von den Freundschaften, die sie auf ihrer Walz geschlossen hat: „Das Netzwerk wird immer größer. Beinahe überall gibt es Menschen, die man getroffen hat, und die einem zur Seite stehen, wenn man in deren Stadt ist.“ Diese erlebten Verbindungen zeigen eindrucksvoll, wie wichtig es ist, im Handwerk nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zu wachsen.
Die Wanderschaft ist für Caro eine bewusste Entscheidung, die ihr die Freiheit gibt, sich selbst zu entdecken. Ihr Wunsch, unterschiedliche Fertigkeiten zu erlernen, treibt sie an. In einer Zeit, in der sich viele auf das digitale Arbeiten konzentrieren, bleibt für sie das handwerkliche Können ein unverzichtbarer Teil ihrer Identität. „Das Arbeiten mit meinen Händen ist etwas, das mich erfüllt“, sagt sie mit Überzeugung. Dabei ist für Caro immer die Frage entscheidend, wie man mit seinem Wissen anderen helfen kann. Diese tiefe Verbundenheit mit dem Handwerk ist es, die ihre Reise so bedeutend macht.
Nach ihrer Zeit in Esslingen plant sie bereits die nächsten Schritte und sieht ihren nächsten Halt in einem weiteren Land. Ihre Erlebnisse und die Menschen, die sie trifft, prägen ihren Werdegang und fördern ihr Wachstum sowohl als Handwerkerin als auch als Persönlichkeit. Ihre Geschichte zeigt, dass die Walz nicht nur eine Reise ist, sondern auch eine Lebensschule, die jeden Tag neue Herausforderungen und Chancen bietet.
Diese aufregende Wanderschaft von Caro hat viele inspiriert und ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was es bedeutet, den Mut zu haben, neue Wege zu beschreiten. Der Mut zur Wanderung kann mehr sein als nur ein Job – es ist eine Reise voller Entdeckungen, Herausforderungen und vor allem neuer Perspektiven. Weitere Informationen finden sich auf der Website von www.stuttgarter-nachrichten.de.