Ein unerwartetes Naturschauspiel sorgt für Aufregung in Esslingen! Michael Gutwein, ein erfahrener Meteorologe und Gärtner, hat auf der Neckarhalde ein blühendes Apfelbäumchen entdeckt – mitten im Herbst! „So viele Blüten im November sind außergewöhnlich“, staunt Gutwein, der jahrzehntelang die Stimme des Deutschen Wetterdienstes in Stuttgart war. Trotz seiner Expertise in der Phänologie, der Wissenschaft, die das Wachstum von Pflanzen und Tieren im Jahresverlauf untersucht, hat ihn diese Entdeckung überrascht.
Die Ursachen für dieses Phänomen sind vielfältig. Die milde Wetterlage seit Mitte Oktober, mit Temperaturen zwischen 14 und 20 Grad, hat die Blütenbildung begünstigt. „Die Nächte waren oft zweistellig warm, und die Pflanzen konnten aus dem Vollen schöpfen“, erklärt Gutwein. Nach Jahren der Trockenheit hat der überdurchschnittliche Niederschlag in diesem Jahr den Pflanzen geholfen, sich zu regenerieren und zu wachsen. Doch trotz dieser Blütenpracht ist eine zweite Apfelernte unwahrscheinlich. „Selbst wenn es zu einer Befruchtung kommt, erwartet uns noch ein Winter mit Minustemperaturen“, so Gutwein.
Ein Blick in die Zukunft
Die Blüten, die jetzt sprießen, sind für den Baum nicht schädlich, doch sie könnten die Ernte im kommenden Jahr beeinträchtigen. „Die Knospen sind für das Frühjahr gedacht, was bedeutet, dass der Baum 2025 weniger Früchte tragen wird“, warnt der Meteorologe. Diese außergewöhnliche Blüte ist ein weiteres Zeichen dafür, wie empfindlich die Natur auf die Veränderungen des Klimas reagiert. Die Beobachtungen von Gutwein sind nicht nur faszinierend, sondern auch ein eindringlicher Hinweis auf die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt.