Knittlingen, eine Stadt im Enzkreis, hat sich als sicherer Standort für ihre Einwohner entpuppt. Trotz des möglicherweise subjektiven Empfindens, dass die Kriminalität zunimmt, belegen die aktuellen Zahlen der Kriminalstatistik für 2023, dass Knittlingen in Bezug auf die Straftaten deutlich unter dem Durchschnitt des Enzkreises liegt. Diese Informationen wurden von Polizeihauptkommissar Achim Strobel in einer Sitzung des Gemeinderates präsentiert, wo er die relevanten Daten detailliert erläuterte.
Ein entscheidendes Kriterium zur Bewertung der Sicherheit ist die Häufigkeitszahl, die die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner angibt. Für Knittlingen weist die Statistik für 2023 eine Häufigkeitszahl von 1.987 aus, was sie weiterhin unter dem Niveau des Enzkreises mit 2.650 Straftaten platziert. Im Vergleich dazu lag die Häufigkeitszahl in Baden-Württemberg unter 5.000. Die Stabilität in den Zahlen zeigt, dass Knittlingen im Vergleich zu anderen Regionen als sicher gilt.
Leichter Anstieg der Straftaten
Konnte im Jahr 2022 noch von 145 registrierten Straftaten berichtet werden, so verzeichnet die Stadt 2023 einen leichten Anstieg auf 164 Delikte. Die Aufklärungsquote blieb nahezu konstant: 57 Prozent in 2023 im Vergleich zu 59 Prozent im Jahr 2022. In den letzten beiden Jahren sorgte die Zunahme der Straftaten um 13 Prozent jedoch nicht für Alarmbereitschaft, da sich die Zahlen im Durchschnitt als stabil erweisen, wie Strobel betonte.
Die Aufteilung der Delikte zeigt, dass ernsthafte Vergehen, wie Morde, in beiden Jahren nicht registriert wurden. Bei den Diebstahlsdelikten gab es jedoch eine positive Tendenz: Während 2022 19 Diebstähle unter erschwerten Umständen erfasst wurden, sank diese Zahl auf 12 Fälle im Jahr 2023. Eine weniger erfreuliche Entwicklung zeigt sich allerdings bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, die von fünf auf acht Fälle anstiegen.
Keine Wohnungseinbrüche im Jahr 2023
Ein bemerkenswerter Punkt der aktuellen Statistik ist die Abwesenheit von Wohnungseinbrüchen. Während es im Jahr 2022 noch weniger als zehn Einbrüche gab, blieb Knittlingen im Jahr 2023 von solchen Vorfällen gänzlich verschont. Auch andere Delikte, wie die Rohheitsdelikte, stiegen an, was zeigt, dass nicht alle Kriminalitätsbereiche gleichmäßig beeinflusst werden.
Die Anzahl junger Tatverdächtiger, die im Jahr 2023 insgesamt 13 ausmachte, war, abgesehen von einem Anstieg bei den Heranwachsenden, in ähnlichen Bahnen wie im Vorjahr. Dies deutet darauf hin, dass trotz einer besorgniserregenden Wahrnehmung in der Öffentlichkeit die objektiven Zahlen eine andere Realität widerspiegeln.
Öffentliche Reaktionen zur Sicherheitslage
Die Reaktionen auf die Kriminalstatistik sind gemischt. Bernd Vogt von der CDU äußerte sich positiv über die Sicherheitslage in Knittlingen und betonte, dass die Stadt gut geschützt sei. Doch die Wahrnehmung vieler Bürger, besonders älterer Mitbürger, differiert oftmals von der Realität und sorgt für Unsicherheit, die sich nicht immer mit den objektiven Zahlen deckt.
In der Diskussion um die Kriminalstatistik kam auch die AfD zu Wort. Patrick Merkle argumentierte, dass Nichtdeutsche statistisch gesehen straffälliger seien. Diese Aussage wurde jedoch von Polizeihauptkommissar Strobel zurückgewiesen, der betonte, dass solche Verallgemeinerungen für Knittlingen nicht zutreffen. Vielmehr sei das Hauptthema die subjektive Wahrnehmung der Kriminalität und deren Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Bürger.
Die SPD erkannte die Arbeit der Polizei an und wies darauf hin, dass die Stadt trotz der übergeordneten Diskussionen über Kriminalität in anderen Regionen sicher sei. Stadtrat Timo Steinhilper betonte, dass die Betrachtung der Statistiken ebenfalls objektiv durchgeführt werden sollte und kritisierte die Haltung der AfD als unangemessen.