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Stand: 19.09.2024, 19:03 Uhr
Von: Peter Kiefer, Dominik Grill
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Luftbild, aus einem Flugzeug aufgenommen, vom Kloster Maulbronn. © Uli Deck/dpa/Archivbild
Geschichtsinteressierte und Architekturfans kommen in Baden-Württemberg voll auf ihre Kosten. Doch dieses Kloster lädt zu einer besonderen Reise in die Vergangenheit ein.
Es ist durchaus möglich, dass viele von uns bereits ein kleines Fragment des „Kloster Maulbronn“ bei sich getragen haben, ohne sich dessen bewusst zu sein. Denn dieses UNESCO-Weltkulturerbe hat es auf die Rückseite der 2-Euro-Münze geschafft.
Diese Klosteranlage in Baden-Württemberg ist eine der besterhaltenen des Mittelalters
Im Jahr 2013 wurden 30 Millionen dieser Münzen als Teil der Serie „Die Bundesländer“ in Umlauf gebracht, wobei das Kloster Maulbronn stolz Baden-Württemberg repräsentierte. Abgebildet sind zwei der bekanntesten Symbole der mittelalterlichen Einrichtung: das sogenannte Paradies, die Vorhalle der Klosterkirche, und der dreischalige Brunnen, das Wahrzeichen des Klosters.
Übrigens: Der schillernde Kult-Designer und Ex-Dschungelcamper Harald Glööckler wurde im Jahr 1965 in Maulbronn-Zaisersweiher geboren.
Das Kloster Maulbronn zählt zu den architektonischen Highlights von Baden-Württemberg
Die ehemalige Zisterzienserabtei ist die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen – einer der Gründe für ihre Ernennung zum UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 1993. Besonders bemerkenswert ist auch die geografische Lage des Klosters mit seiner von Mönchen geprägten Kulturlandschaft und seinem Modellcharakter als Kulturgut. Ein ausgefeiltes Wassersystem, Weinberge und ehemalige Wirtschaftshöfe zeugen vom klösterlichen Alltag, der mit dem geistlichen Leben der Zisterzienser harmonierte.
Bis heute bildet die Anlage den geografischen und gesellschaftlichen Mittelpunkt der 6.600 Einwohner zählenden Gemeinde Maulbronn im Nordschwarzwald. Innerhalb der Klostermauern befinden sich mehrere Restaurants, die Polizei und das Rathaus. In Baden-Württemberg gibt es sechs weitere UNESCO-Welterbestätten, die einen Besuch wert sind.
Ursprünge gehen auf 12 Zisterziensermönche zurück
Die Ursprünge des Klosters Maulbronn gehen auf zwölf Zisterziensermönche zurück, die 1147 im abgelegenen Salzachtal nördlich von Pforzheim mit dem Bau der Klosterkirche begannen. Die vielfältige Geschichte der Anlage spiegelt sich in den zahlreichen Stilelementen wider, die von der Romanik bis zur Spätgotik reichen und das Kloster im Laufe der Jahrhunderte erweiterten.
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Das Kloster von Maulbronn: Die 1147 gegründete Anlage bildet ein ungewöhnliches Bild der Geschlossenheit. © dpa
Besonders hervorzuheben ist das Paradies, eines der schönsten Beispiele der Frühgotik, das um 1220 von einem unbekannten Baumeister aus Nordfrankreich errichtet wurde. Der Name leitet sich von der Tradition ab, diese Vorhalle der Kirche mit Motiven des Sündenfalls und der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies zu bemalen.
Dreischaliger Klosterbrunnen auf 2-Euro-Münze
Der dreischalige Brunnen, der ebenfalls auf der 2-Euro-Münze abgebildet ist, ist eine weitere Hauptattraktion der Anlage. Er wurde von den Mönchen für Reinigungszwecke, rituelle Waschungen und das Schneiden ihrer Tonsuren genutzt. Das Brunnenhaus bezog sein Wasser aus Bergquellen nördlich des Klosters, während der restliche Wasserbedarf durch ein ausgeklügeltes System von Kanälen und Seen gedeckt wurde.
Dieses System ist teilweise noch heute in Betrieb – ebenso wie die Klosterschule Maulbronn. Diese wurde 1556 gegründet und ist heute ein evangelisches Gymnasium für die Klassen 9 bis 12. Aktuelle Schülerinnen und Schüler folgen in die Fußstapfen großer Persönlichkeiten: Die Schriftsteller Hermann Hesse und Friedrich Hölderlin sowie der bahnbrechende Astronom Johannes Kepler waren einst Schüler des Klosters im idyllischen Salzachtal.
Hat das Kloster Maulbronn die schwäbische Maultasche erfunden?
Die Abtei hat nicht nur durch ihre beeindruckende Architektur, ihre berühmten Klosterschüler und die Zwei-Euro-Münze weltweite Bekanntheit erlangt. Auch die schwäbische Küche verdankt den Maulbronner Zisterziensern einiges. Laut einer Legende geht ein Grundpfeiler der regionalen Küche auf das Kloster zurück: die Maultasche!
Ein Laienbruder soll in der Fastenzeit das Fleisch vor Gott versteckt und es in Teigtaschen verpackt haben, was dem Gericht im Volksmund den Beinamen Hergottsbscheißerle einbrachte. Ob die Geschichte wahr ist oder nicht, die Maultasche ist ein Stolz der Schwaben, wie die empörten Reaktionen auf eine dreiste Kopie des Originals zeigen, über die BW24 berichtet.
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