In den letzten Tagen sorgte die Nachricht für Aufregung, dass laut der Bundeswaldinventur viele Wälder in Deutschland ihre Klimaschutzfunktion nicht mehr erfüllen könnten. Diese besorgniserregende Meldung brachte das Forstamt Freiburg dazu, über die Situation der rund 5.000 Hektar großen Stadtwaldgebiete in ihrer Region aufzuklären. Bei einem Pressetermin im Sternwald waren unter anderem Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit sowie Forstamtsleiterin Nicole Schmalfuß und ihr Stellvertreter Berno Menzinger anwesend.
Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit betonte, dass der Klimaschutz in der Pflege des Freiburger Stadtwaldes nicht nur ein Nebeneffekt, sondern ein zentrales Ziel der Stadt sei. Neben dem Klimaschutz stehen auch der Erhalt der Biodiversität, soziale Funktionen des Waldes und die nachhaltige Holznutzung auf der Agenda. Dies sind die vier Hauptziele, die 2020 in einer Waldkonvention festgelegt wurden und die die Stadt weiterhin verfolgt.
Nachhaltige Waldwirtschaft und Klimaschutz
Ähnlich wie andere große Wälder in Deutschland, steht auch der Freiburger Stadtwald unter Beobachtung. Doch Forstamtsleiterin Nicole Schmalfuß relativierte die alarmierenden Nachrichten. Ihrer Meinung nach bieten die bundesweiten Statistiken nur einen Durchschnitt und sagen wenig über die spezifischen Gegebenheiten des Stadtwaldes aus. Bereits seit den 90er Jahren wird der Wald hier naturnah bewirtschaftet, und die Maßnahmen zur Anpassung des Baumbestandes an die sich verändernden klimatischen Bedingungen zeigen positive Ergebnisse.
Berno Menzinger, der stellvertretende Forstamtsleiter, wies darauf hin, dass Wälder wichtig sind, um Kohlenstoff zu binden und zu speichern. Die richtige Pflege trägt in zweifacher Hinsicht zum Klimaschutz bei: Zum einen als lebender Kohlenstoffspeicher und zum anderen durch die gezielte Holznutzung. Die Stadt Freiburg hat also durch bewusstes Handeln wenig Grund zur Sorge, wie die Statistiken andeuten könnten.
Der Stadtwald setzt sich aus einer vielfältigen Mischung von Laub- und Nadelbäumen zusammen. Nicole Schmalfuß betonte, dass keine Baumart mehr als 20 Prozent des Gesamtbestands einnimmt, was eine gesunde genetische Diversität fördert. Insgesamt sind in Freiburg etwa 50 verschiedene Baumarten anzutreffen, was die natürliche Widerstandsfähigkeit des Waldes stärkt.
Ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Waldpflege stellt die Naturverjüngung dar, die auf 1.700 Hektar betrieben wird. Hierbei wurden junge Bäume gezielt ausgedünnt, sodass sie ausreichend Licht zum Wachsen erhalten. Schmalfuß hob auch hervor, dass die Jagd eine wichtige Rolle spielt. Durch die Regulierung des Rehwildes wird verhindert, dass die jungen Bäumchen überwachsen werden, was ihnen die Möglichkeit gibt, groß zu werden.
Stürme, die in der Region Schäden verursacht haben, stellen eine weitere Chance für den Wald dar. Der durch solchen Schaden geschaffene Platz ermöglicht es Baumsamen, unter optimalen Lichtverhältnissen zu keimen und zu wachsen.
Ein weiterer Punkt, der die robuste Natur des Freiburger Stadtwaldes zeigt, ist der Holzvorrat. Pro Hektar lagern hier durchschnittlich 380 Kubikmeter Holz, während der Bundesdurchschnitt bei 335 Kubikmetern liegt. Das Forstamt entnimmt jährlich etwa 40.000 Festmeter Holz, wobei ein Teil als Totholz stehen bleibt, um Lebensräume für verschiedene waldbewohnende Arten zu schaffen. Diese Naturverjüngung läuft größtenteils selbstständig ab; das Forstamt greift nur minimal ein, um den Baumbestand licht und gesund zu halten.
Schmalfuß schloss mit den Worten, dass eigene Erhebungen des Forstamts gezeigt hätten, dass der Freiburger Stadtwald seine Klimafunktion bestens erfüllt. Dabei ist die Stadt Freiburg jedoch nicht nur ein engagierter Waldbesitzer, sondern zählt auch zu den größten Waldeignern in Deutschland.
Für weiterführende Informationen zur Waldsituation in Freiburg und dem aktuellen Zustand der städtischen Waldgebiete, verweisen wir auf einen detaillierten Bericht bei www.regiotrends.de.
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