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Dr. Hans-Joachim Fliedner wurde am 12. Januar 2025 mit der Staufermedaille in Gold vom Land Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Ehrung fand im Rahmen des Neujahrsempfangs statt, wobei Kultusstaatssekretär Volker Schebesta (CDU) die Laudatio hielt. Fliedner wurde für sein Lebenswerk als Kulturchef in Offenburg gewürdigt, insbesondere für seine Bestrebungen, die Auswirkungen der Nazizeit in der Stadt aufzuarbeiten und ein modernes Selbstbewusstsein für Offenburg zu schaffen. Von 1972 bis 2003 war er als VHS- und Kulturamtschef tätig und entwickelte unter anderem das Museum im Ritterhaus, die Städtische Galerie sowie das Stadtarchiv weiter.
Besonders hervorzuheben ist Fliedners maßgeblicher Beitrag zur Entwicklung des Salmen, einer Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegung, die als Kulturdenkmal von nationalem Rang gilt. Unter seiner Leitung wurde der Salmen zu einem identitätsstiftenden Ort für die Stadt Offenburg. Fliedner setzte sich zudem dafür ein, die jüdische Geschichte des Salmen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Seine Dissertation befasste sich mit der Judenverfolgung in Mannheim zwischen 1933 und 1945.
Ehrung für Verdienste um die Demokratiegeschichte
Wie die Stadt Offenburg berichtete, wird Fliedner auch für seine Verdienste um die Erinnerung an die Demokratiegeschichte in den 1840er Jahren ausgezeichnet. Zu den bedeutenden Ereignissen zählt die Wiederentdeckung und Erhaltung des Salmen als Gedenkstätte, wo am 12. September 1857 die „13 Forderungen des Volkes von Baden“, der erste Grundrechtekatalog in deutscher Sprache, veröffentlicht wurden. Oberbürgermeister Marco Steffens begrüßte die Verleihung der Staufermedaille und hob Fliedners Engagement hervor, den Salmen von einem einstigen Wirtshaus und einer Synagoge zu einem wichtigen Veranstaltungsort zu transformieren.
Fliedner setzte sich aktiv für die „Exil-Offenburger“ während der Nazizeit ein, insbesondere für die Künstlerfamilie Henselmann, deren Werke er in einer Kunstausstellung im Jahr 1994 präsentierte. Ein Promotionsstipendium der Kulturstiftung Offenburg ging auf Fliedners Initiative zurück und dokumentiert das Lebenswerk von Albert Henselmann. Obwohl die Übergabe der Staufermedaille ursprünglich für das Freiheitsfest in diesem Jahr geplant war, kann sie aus privaten Gründen von Dr. Fliedner nicht wahrgenommen werden. Die Stadtverwaltung sucht deshalb nach einem neuen Termin für die Auszeichnung.
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