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Die Rolle baden-württembergischer Maschinenbaukunst bei der Tschernobyl-Katastrophe

Vor 38 Jahren halfen Betonpumpen aus Baden-Württemberg, die lebensgefährliche Strahlung der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, die sich am 26. April 1986 in der Ukraine ereignete, einzudämmen, indem sie den berühmten Sarkophag aus 410.000 Kubikmetern Beton errichteten und somit die Gefahr weiterer radioaktiver Freisetzungen verhinderten.

Am 26. April 1986 erschütterte eine verheerende Explosion das Atomkraftwerk Tschernobyl, was zu einer der schlimmsten Nuklearkatastrophen der Geschichte führte. Die Katastrophe hatte katastrophale Auswirkungen auf die Umgebung, vor allem in der nahegelegenen Stadt Prypjat, die zur Geisterstadt wurde. Die Bemühungen, die Strahlung einzudämmen, waren riskant, und Spezialmaschinen von Putzmeister aus Baden-Württemberg spielten eine Schlüsselrolle.

In den Monaten nach dem Unglück war die extreme Strahlung eine ernsthafte Bedrohung. Am 15. April 2023 wurde in Baden-Württemberg das letzte Atomkraftwerk, Neckarwestheim II, stillgelegt, was die Schließung eines Kapitels in der deutschen Atomenergiegeschichte markierte. Doch 37 Jahre zuvor, als der Kernreaktor von Tschernobyl in die Schlagzeilen geriet, war die Zusammenarbeit zwischen deutschen Ingenieuren und sowjetischen Behörden entscheidend.

Der Einsatz spezialisierter Technik

Putzmeister, ein Unternehmen mit Sitz in Aichtal, das 1958 gegründet wurde, war spezialisiert auf die Herstellung von Betonpumpen und anderen Maschinen für den Bau. Aufgrund seiner Expertise wurde Putzmeister dazu beauftragt, spezielle Betonpumpen zu liefern, die für die Errichtung des Sarkophags für den Reaktor von Tschernobyl erforderlich waren. Die über 40 Tage nach der Explosion stattfindenden Arbeiten waren von lebensgefährlichen Bedingungen geprägt. Vorherige Versuche zur Eindämmung der Strahlung hatten bereits zu zahlreichen Todesfällen geführt.

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Die Betonpumpen von Putzmeister wurden per Fernsteuerung betrieben, um den Ingenieuren die Sicherheit zu gewährleisten, die sie benötigten, um in der radioaktiven Umgebung arbeiten zu können. Maßgebliche Unterstützung erhielt das Unternehmen auch durch spezielle Lastwagen von Daimler-Benz und MAN, die für den Transport der Maschinen verantwortlich waren. Darüber hinaus kamen auch weitere deutsche Technologien zum Einsatz, wie Überwachungstechnik von Grundig aus Fürth und Funkanlagen von HBC-radiomativ aus Crailsheim.

Die Errichtung des Beton-Sarkophags

Die riesigen Pumpen von Putzmeister ermöglichten es, innerhalb weniger Monate einen gigantischen Betonsarkophag zu konstruieren, der das radioaktive Material im Reaktor blockieren sollte. Diese Struktur, bestehend aus 410.000 Kubikmetern Beton und 7.000 Tonnen Stahl, wurde schnell zum Symbol für den Versuch, die Katastrophe zu bewältigen.

Es war jedoch nicht das Personal von Putzmeister, das diese kritische Aufgabe erfüllte, sondern sowjetische Ingenieure, die mit detaillierten Betriebsanleitungen ausgestattet waren. Diese Maßnahme zeigt das Vertrauen und die Anerkennung, die Putzmeister in der Branche bereits damals genoss. Der Sarkophag schützte zunächst die Atmosphäre vor weiteren radioaktiven Freisetzungen, doch im Lauf der Jahre verschlechterte sich sein Zustand. Der Beton begann brüchig zu werden, und die Stahlstrukturen rosten.

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Um die Sicherheit langfristig zu garantieren, wurde 1992 ein neues Projekt initiiert, das die Konstruktion einer neuen Schutzhülle, dem „New Safe Confinement“, zum Ziel hatte. Diese neue Struktur sollte eine Lebensdauer von mindestens 100 Jahren gewährleisten. Offiziell in Betrieb genommen wurde sie am 10. Juli 2019 durch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

– NAG

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