Die Bedeutung des Indo-Pazifiks für Deutschland kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Aus diesem Grund unternimmt die Fregatte „Baden-Württemberg“ eine wichtige Seereise, die auch von der ARD-Korrespondentin Jennifer Johnston begleitet wird. Diese Mission ist von strategischer Relevanz und zeigt, wie Deutschland seinen Einfluss in einer globalisierten Welt wahrnehmen möchte. Neben den geopolitischen Aspekten, die dabei eine Rolle spielen, verdichten sich auch die sicherheitspolitischen Herausforderungen, die aus der Präsenz verschiedener Marinekräfte in der Region resultieren.
Aus dem Hafen von Jakarta heraus fährt die Fregatte im Beisein eines indonesischen U-Boots, das in Deutschland produziert wurde. Die Besatzung des U-Boots empfängt die deutsche Fregatte mit einem militärischen Gruß, was den freundlichen Austausch zwischen den Nationen symbolisiert. Fregattenkapitän Sascha Huth erläutert, dass das Winken aus der Ferne bei freundschaftlichen Begegnungen auf hoher See die Norm ist.
Von den Chinesen beschattet
Die Stimmung während der Fahrt durch das Südchinesische Meer und die Taiwanstraße ist jedoch deutlich angespannt. Chinesische Kriegsschiffe verfolgen die „Baden-Württemberg“ und unterbrechen sie mit Funkdurchsagen, die behaupten, die Fregatte befände sich in territorialen Gewässern, und sie solle diese verlassen. Diese Informationen sind jedoch falsch. Der Schifffahrtsweg zwischen China und Taiwan zählt zu den internationalen Gewässern und ist somit für alle Schiffe frei zugänglich, was die deutsche Marine nachdrücklich betont.
Mit ihrer Durchfahrt senden die deutschen Seestreitkräfte ein klares Signal: Deutschland akzeptiert die territorialen Ansprüche Chinas nicht und zeigt dies, indem regelmäßig durch die Taiwanstraße gefahren wird. Flottillenadmiral Axel Schulz, der die Mission leitet, lässt durchblicken, dass die Präsenz deutscher Schiffe auch als wichtige Übung fungiert und zur internationalen Funktionsfähigkeit der Marine beiträgt.
Eine Frage der Übung
Nach der Überquerung der Taiwanstraße wartet ein Manöver mit der singapurischen Marine auf die Besatzung. Diese Übungen sind zentraler Bestandteil der Mission, um die Zusammenarbeit zu stärken und sowohl technische als auch kommunikative Abläufe zu optimieren. Admiral Schulz betont, dass es darum geht, eine Kompatibilität im Ernstfall zu gewährleisten. Dies wird als entscheidend erachtet, um auch weiterhin eigenständig in der Region agieren zu können, ohne zwangsläufig auf amerikanische Unterstützung angewiesen zu sein.
Die Mission ist nicht nur eine Frage der militärischen Präsenz, sondern schärft auch die politischen Sinne im Umgang mit den differenzierten Reaktionen, die von den unterschiedlichen Ländern in der Region kommen. Während Japan, Südkorea und die Philippinen eine äußerst positive Haltung gegenüber der deutschen Marineschiffetransporte zeigen, stehen Malaysia und Indonesien dem Fremdengagement skeptisch gegenüber. Dies verdeutlicht, dass nicht alle Nationen in Südostasien ausländische Marinepräsenz wünschen, selbst wenn sie in Konflikten mit China stehen.
Ein wichtiges Element der Mission ist auch die Stärkung bilateraler Beziehungen. Durch Gespräche und Übungen sollen die politischen SensIBILitäten und die Wahrnehmungen der Länder besser verstanden werden. Christian Schultheiss, ein Politikwissenschaftler, betont, dass Deutschland sich nicht überschätzen sollte; nicht jedes Land sieht eine Zusammenarbeit mit ausländischen Marinen als wünschenswert an.
Große Bedeutung der Region
Die Bedeutung der Region manifestiert sich auch in der Wirtschaft, da fast 40 Prozent des deutschen Außenhandels außerhalb der EU mit diesen Ländern stattfindet. Admiral Schulz weist darauf hin, wie schädlich selbst kleine Störungen auf den globalen Handelswegen sein können, so wie es heutzutage als Beispiel die Blockade des Suezkanals durch den Containerfrachter „Ever Given“ zeigte. Ein veränderter Zugang zu den Handelsrouten im Indo-Pazifik könnte gravierende Folgen für den Wohlstand und die Versorgung in Deutschland haben.
Die „Baden-Württemberg“ ist das modernste bewaffnete Kriegsschiff der deutschen Marine, begleitet von dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“, der nicht nur als Tankstelle fungiert, sondern auch Lebensmittel, Munition und medizinische Unterstützung für die Besatzung bereitstellt. Dies stellt sicher, dass die Mission bestmöglich unterstützt wird und die Schiffe für alle Eventualitäten gerüstet sind.
Ein weiteres wichtiges Element der Reise ist die Wertschätzung, die Deutschland in bestimmten Ländern wie Singapur erfährt. Die Verbindungen zur Verteidigung und die Marine sind hier besonders eng. Experten betonen, dass die deutsche Flagge nicht nur für Deutschland, sondern auch für die EU steht, einen Hoffnungsträger für die Wahrung der regelbasierten Ordnung im Indo-Pazifik darstellt. Die Tatsache, dass Deutschland aktiv an diesen maritimen Übungen teilnimmt und seine Schiffe durch die strategisch geschlossene Taiwanstraße steuert, wird als starkes Signal gewertet, das auch den Wert seiner existierenden internationalen Beziehungen untermauert.
Die Reise der „Baden-Württemberg“ ist ein klarer Ausdruck der deutschen Außenpolitik in einem globalen Kontext, und sie setzt Zeichen in einer zunehmend komplexen geopolitischen Landschaft, die viele Herausforderungen, aber auch zahlreiche Chancen bietet. Wie www.tagesschau.de berichtet, gibt es für Deutschland viel auf dem Spiel, denn die Sicherheit und der Wohlstand der Nation hängen entscheidend von der Stabilität in der Region ab.