Ab dem 1. Januar 2025 dürfen Altkleider nicht mehr im Restmüll entsorgt werden. Dies ist das Ergebnis einer neuen EU-Richtlinie, die darauf abzielt, die Recyclingquote von Textilien erheblich zu erhöhen. Diese Regelung betrifft alle Mitgliedsstaaten der EU und verlangt eine getrennte Sammlung von Textilien, unabhängig davon, ob sie noch tragbar sind oder nicht. Die EU betrachtet Textilabfälle als großes Umweltrisiko, da die Textilindustrie erhebliche Mengen an Treibhausgasen produziert und der Großteil der Kleidung, die jede:r Europäer:in jährlich kauft, nach kurzer Zeit im Müll landet. Laut rbb24 landen bislang nur etwa 1 Prozent der Altkleider im Recyclingprozess.
Kritik an der neuen Regelung
Die Einführung dieser Richtlinie stieß auf geteiltes Echo. Während Optimisten wie Andrea Schmider vom Landratsamt Rottweil die Hoffnung auf einen besseren Recyclingprozess hegen, gibt es kritische Stimmen aus dem Landkreis Calw. Helge Jesse, Bereichsleiter für Abfallwirtschaft, warnt, dass das bestehende System unter Druck geraten könnte. Er befürchtet, dass durch die gesteigerten Mengen an minderwertigen Textilien, die in den Recyclingkreislauf gelangen, die ohnehin fragilen Altkleidermärkte destabilisiert werden. Dies könnte zur Folge haben, dass mehr abgelagerte Kleidung im Restmüll landet statt recycelt zu werden, wie im Schwarzwälder Bote berichtet.
Selbst das Deutsche Rote Kreuz äußert Bedenken, da der Anstieg an stark verschmutzter Kleidung in den Altkleidercontainern bereits jetzt zu einem ernsten Problem geworden ist. Udo Bangerter, Pressesprecher des DRK, mahnt an, dass alternative Entsorgungslösungen benötigt werden, um die Qualität der gesammelten Textilien nicht weiter zu verschlechtern. Der Markt für Recycling würde aufgrund der abnehmenden Nachfrage nach minderwertigen Materialien immer schwieriger. Dadurch könnte es eng werden für die geplanten Recyclingziele der EU, die sich mit dieser neuen Regelung auch ein besseres Bewusstsein für den übermäßigen Kleiderkonsum erhofft.
