Infolge des Verlusts des Status „BTV-frei“ in Baden-Württemberg und dem angrenzenden Bayern sehen sich viele Landwirte mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit, eine durch Stechmücken übertragene Viruserkrankung, hat direkte Auswirkungen auf die Viehwirtschaft in der Region. Dies könnte möglicherweise weitreichende Folgen für die Betriebe und den Markt haben.
Wirtschaftliche Belastungen für Landwirte
Die Einschränkungen, die durch die Erkrankung entstehen, haben bereits klare wirtschaftliche Folgen. Landwirte sind dazu verpflichtet, Wiederkäuer nur unter strengen Bedingungen in BTV-freie Gebiete zu transportieren. Die Behandlung mit Repellentien und die anschließende PCR-Testung sind aufwendig und kostspielig. „Je weiter die Ausbreitung, desto unfreier sind wir auf dem Markt“, beschreibt Johannes Strauß, der Kreisgeschäftsführer des Bauernverbands, die Situation. Für viele Betriebe bedeutet das zusätzliche finanzielle Belastungen durch Tierarztkosten und potenzielle Einbußen bei der Milchproduktion.
Impfung als möglichen Ausweg
Die Landwirte haben jedoch Werkzeuge an der Hand, um sich gegen die Blauzungenkrankheit zu wappnen. Der Bauernverband hat sie über Möglichkeiten der freiwilligen Impfung informiert. Trotz der Besorgnis über die schnelle Genehmigung des Impfstoffs, die möglicherweise nicht alle sicherheitsrelevanten Kriterien erfüllte, gibt es Grund zur Zuversicht. „Wir haben ja gar keine andere Möglichkeit“, sagt Hubert Kucher, der Vorsitzende des Bauernverbands Ostalb-Heidenheim, und verweist auf frühere Impfstoffe, die erfolgreich eingesetzt wurden. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Landwirte finanziell bei der Durchführung der Impfungen, was die Situation etwas erleichtert.
Die Rolle der Atmosphäre und Umgebung
Eine positive Wendung könnte sich durch die Ausbreitung des Erregers auch in Bayern ergeben. Die Tatsache, dass beide Länder nun betroffen sind, ermöglicht weniger strenge Auflagen und Kontrollen. Dass die Blauzungenkrankheit nicht von Tier zu Tier, sondern nur über Mücken übertragen wird, schränkt das Risiko einer raschen Ausbreitung in der Ostalb ein. Kucher ist optimistisch, dass die Verbreitung im Herbst durch das Nachlassen der Stechmückenpopulation abgebremst werden kann.
Keine Panik, sondern Prävention
Trotz der Herausforderungen, die die Blauzungenkrankheit mit sich bringt, betonen die Verbandsvertreter, dass Panik unbegründet ist. „Grund zur Panik besteht nie“, sagt Kucher. Die Viehzüchter werden über mögliche Risiken aufgeklärt und erhalten Unterstützung, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen. Es ist wichtig, dass die Landwirte präventiv handeln, um ihre Bestände und die wirtschaftliche Stabilität ihrer Betriebe zu sichern.
Insgesamt zeigt die Situation der Blauzungenkrankheit nicht nur die Verwundbarkeit der Tierhaltung in der Region auf, sondern auch die Stärke und Solidarität der Landwirtschaftsgemeinschaft, sich den Herausforderungen gemeinsam zu stellen.
– NAG