Ludwigsburg – In einer konzertierten Aktion zur Geschwindigkeitsüberwachung hat das Polizeipräsidium Ludwigsburg in der Zeit vom 5. bis 9. August 2024 insgesamt 5.032 Geschwindigkeitsverstöße registriert. Der zuständige Bereich umfasst die Landkreise Böblingen und Ludwigsburg sowie nahezu 110 Kilometer Autobahn. Die Aktion wurde im Rahmen einer europaweiten Initiative zur Verkehrsüberwachung durchgeführt und zielt darauf ab, die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Leiter der Schutzpolizeidirektion, Erwin Grosser, betonte die hohe Relevanz, die die Geschwindigkeit für die Verkehrssicherheit hat. „Die Unfallursache Nummer 1 bei schweren Verkehrsunfällen ist und bleibt die Geschwindigkeit. Das bedeutet: Geschwindigkeit anpassen rettet Leben“, erklärte Grosser und verwies auf die Kampagne „Vision Zero“, die sich das Ziel gesetzt hat, null Todesopfer und Schwerverletzte im Straßenverkehr zu erreichen.
Details zur Geschwindigkeitskontrolle
Die Bilanz der Geschwindigkeitskontrollen zeigt ein besorgniserregendes Bild. Besonders auffällig waren die 1.537 Verstöße auf den Autobahnabschnitten. Davon müssen 29 Verkehrsteilnehmer mit einem Fahrverbot rechnen, da sie deutlich zu schnell fuhren. Innerhalb der geschlossenen Ortschaften wurden nur 32 Verstöße registriert, wobei vier Fahrer auch hier gegen die Geschwindigkeitsbegrenzungen verstießen, die ebenfalls mit einem Fahrverbot geahndet werden könnten. Außerhalb der Ortschaften hingegen verzeichnete man noch besorgniserregendere 881 Verstöße, von denen 14 Personen mit einem Fahrverbot rechnen müssen.
Ein weiteres Hilfsmittel der Polizei war der Einsatz des Enforcement-Trailers, der in der gesamten Woche zur Anwendung kam. Dieser erfasste allein 2.582 Verstöße, darunter 25, die ebenfalls mit einem Fahrverbot geahndet werden. Neben den Fahrverboten erwarten die betroffenen Verkehrsteilnehmer zudem Verwarnungsgelder und Ordnungswidrigkeitenanzeigen.
Die Kontrollen zeigen nicht nur die Notwendigkeit von Geschwindigkeitsüberwachung, sondern auch die Gefahren, die überhöhte Geschwindigkeit mit sich bringt. Letztlich sind es die Verkehrsteilnehmer, die durch ihr Verhalten das Risiko für sich und andere vergrößern.
Ein gefährlicher Vorfall
Besonders besorgniserregend war ein Vorfall, der sich am 31. Juli 2024 auf der Bundesautobahn 8 ereignete. Ein Sattelzug fiel einer Streifenwagenbesatzung der Verkehrspolizeiinspektion Ludwigsburg auf, während die Beamten zwischen der Anschlussstelle Leonberg-West und dem Autobahndreieck Leonberg unterwegs waren. Bei einer umfassenden Kontrolle stellte sich heraus, dass die Bremsanlage des Sattelaufliegers absichtlich und vollständig außer Betrieb gesetzt worden war. Dadurch waren lediglich die Bremsen der Zugmaschine funktionsfähig, was bei einem plötzlichen Bremsmanöver an einem Stauende katastrophale Konsequenzen haben hätte können.
Als Reaktion auf diese gravierenden Sicherheitsmängel legten die Beamten das Fahrzeug still und leiteten Ermittlungen gegen die Verantwortlichen ein. Dies unterstreicht erneut die untragbaren Sicherheitsrisiken, die durch Missachtung der Vorschriften entstehen können. Solche Vorfälle zeigen die Dringlichkeit von Geschwindigkeitsüberprüfungen und den damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen im Straßenverkehr.
Die Polizei Ludwigsburg wird auch in Zukunft ihre Anstrengungen zur Förderung der Verkehrssicherheit fortsetzen. Die Arbeit der Polizei zeigt eindringlich, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen direkt mit dem Risiko schwerer Verkehrsunfälle verbunden sind.
Wichtige Botschaften für Verkehrsteilnehmer
Die Ergebnisse dieser Überwachungswoche machen deutlich, dass ein Umdenken im Verhalten der Verkehrsteilnehmer erforderlich ist. Sicherheit im Straßenverkehr beginnt bei jedem Einzelnen – „Geschwindigkeit anpassen rettet Leben“ sollte mehr als eine Aussage einer Kampagne sein; es sollte eine Maxime für jeden Autofahrer werden. Es bleibt zu hoffen, dass durch solche Maßnahmen und Aufklärungsarbeit die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße sinkt und dadurch potenzielle Unfälle vermieden werden können.
Maßnahmen zur Verkehrssicherheit
Die Polizei in Ludwigsburg setzt gezielt verschiedene Maßnahmen ein, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Zahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren. Neben regelmäßigen Geschwindigkeitskontrollen, die im Rahmen der europaweiten Geschwindigkeitskontrollwoche durchgeführt werden, stehen auch Aufklärungskampagnen im Vordergrund.
Ein wesentlicher Bestandteil der Kampagnen ist die „Vision Zero“-Initiative, die sich für das Ziel einer Null-Todesrate im Straßenverkehr einsetzt. Dazu gehören auch Schulungen und Informationsveranstaltungen, die sich an verschiedene Verkehrsteilnehmende, wie Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger, richten. Die Polizei möchte durch diese Maßnahmen ein Bewusstsein für die Gefahren von überhöhter Geschwindigkeit und anderen risikobehafteten Verhaltensweisen im Straßenverkehr schaffen.
Statistiken zur Verkehrssicherheit
Die Verkehrssicherheitslage in Deutschland wird fortlaufend untersucht, um Präventionsmaßnahmen zu optimieren. Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr 2022 über 2,7 Millionen Verkehrsunfälle, bei denen mehr als 2.600 Personen tödlich verletzt wurden. Die häufigsten Unfallursachen sind neben überhöhter Geschwindigkeit auch Alkohol am Steuer und Ablenkung, etwa durch Smartphones.
Der ADAC veröffentlicht regelmäßig Berichte zu Verkehrsunfällen und Verkehrsverstöße. Eine Auswertung des Jahres 2023 zeigte, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen nach wie vor eine der Hauptursachen für schwere Verkehrsunfälle sind. Die Zahl der gemeldeten Geschwindigkeitsverstöße in Deutschland stieg, was ein Indiz dafür ist, dass trotz intensiver Aufklärung und Kontrolle manche Fahrzeugführer weiterhin das Risiko in Kauf nehmen.
Zusammensetzung der Verkehrsunfälle
Eine detaillierte Analyse der Verkehrsunfälle zeigt, dass insbesondere in urbanen Gebieten eine hohe Dichte an Ereignissen auftritt. Die Versicherungswirtschaft weist darauf hin, dass vor allem „Kollisionsunfälle“ an Kreuzungen und bei Überholmanövern häufig auftreten. Des Weiteren belegen Studien, dass weniger als 20 Prozent der Verkehrsunfälle auf unvorhersehbare äußere Umstände zurückzuführen sind, während der Großteil der Zwischenfälle auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen ist.
Im Hinblick auf die Maßnahmen der Polizei in Ludwigsburg ist es entscheidend, diese Zahlen nicht nur als Statistiken zu verstehen, sondern als Anreiz, um die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern und das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmenden zu schärfen. Für eine nachhaltige Veränderung ist eine Kooperation zwischen der Polizei, Politik und der Mobilitätsgemeinschaft erforderlich.
– NAG