Im Bodenseekreis wird eine neue Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen, die speziell für Frauen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gedacht ist. Diese Initiative wird von Nadia Volk geleitet, die selbst von dieser Erkrankung betroffen ist und die Gruppe ins Leben rief, um Gleichgesinnten eine Plattform zum Austausch zu bieten.
Die Treffen finden zweimal im Monat, am zweiten und vierten Dienstag, um 17 Uhr im Mehrgenerationenhaus (MGH) in Friedrichshafen statt, einem Ort, den Volk über ihre Kinder schon lange kennt. Renate Hold, die Leiterin des MGH, erkannte rasch den Bedarf und stellte die Räumlichkeiten zur Verfügung. Sie geht davon aus, dass viele Frauen im Bodenseekreis betroffen sind, denn ADHS ist häufig erblich bedingt und zeigt sich in unterschiedlichsten Ausprägungen.
Die Herausforderungen von ADHS
ADHS, eine komplexe Störung, kann sich durch Symptome wie Hyperaktivität und innere Unruhe äußern, was das Leben der Betroffenen stark beeinflussen kann. Zwar wird diese Störung als Krankheit und oft auch als Behinderung eingestuft, jedoch können nur Psychotherapeuten eine offizielle Diagnose stellen – ein Prozess, der oftmals zeitaufwändig und schwierig ist.
Nadia Volk erhielt ihre eigene Diagnose erst vor einem halben Jahr. Schon als Kind spürte sie, dass sie anders war; sie hatte eine große Neugierde, vieles interessierte sie gleichzeitig, und jeder Tag war eine neue Herausforderung. Durch ihre Fähigkeit, ihre Symptome zu kaschieren, hat sie es bisher geschafft, ihr Leben gut zu meistern – sowohl im Beruf als auch im privaten Bereich.
Dennoch gibt es Herausforderungen: „Ich bin anders“, sagt Volk und teilt mit, dass ADHS ihr Berufsleben stark fordert und die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte oft mühsam ist. Ärzte hatten ihr geraten, ihre Eigenheiten zu akzeptieren. Unterstützung und Verständnis von anderen zu finden, ist für viele Frauen in vergleichbaren Situationen von entscheidender Bedeutung.
Die Selbsthilfegruppe stellt einen geschützten Raum dar, in dem Frauen offen über ihre Erlebnisse und Herausforderungen sprechen können. Es geht nicht nur darum, Informationen auszutauschen, sondern auch darum, ein starkes Netzwerk zu bilden, das den Mitgliedern sowohl emotionalen Rückhalt als auch praktische Unterstützung bietet.
Wer Interesse hat, mehr über die Selbsthilfegruppe zu erfahren, kann sich per E-Mail an [email protected] wenden. Damit finden Frauen im Bodenseekreis einen Raum, in dem sie sich verstanden fühlen und sich gemeinsam auf den Weg zur Stärkung ihrer Selbstwahrnehmung und Lebensqualität machen können.
– NAG