In Meckenbeuren herrscht nach der verheerenden Hochwasserlage im Juni dieses Jahres große Unsicherheit. Betroffene Bewohner und Landwirte haben zahlreiche Fragen zum Thema Hochwasserschutz und suchen dringend Antworten. Das Hochwasser, das als „historische Welle“ bezeichnet wurde, hat nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Schulen und öffentliche Einrichtungen in Mitleidenschaft gezogen. In jüngster Zeit sind Bautrockner im Einsatz, um Schäden in Gebäude und Schulen zu beseitigen, aber die Sorgen der Bürger bleiben bestehen.
„Seit Anfang Oktober funktioniert in der Schule die Heizung wieder, und auch die Duschen in der Karl-Brugger-Halle haben wieder heißes Wasser“, informiert die Gemeinde. Doch viele Anwohner, die ihre Keller aufgegeben haben und auf mögliche Hilfen warten, sind mit den Lösungen der Behörden unzufrieden. Bei einer kürzlich stattgefundenen Gesprächsrunde der CDU-Ortsgruppe mit Landtagsabgeordnetem Raimund Haser zeigte sich deutlich, dass die Bedürfnisse der Bürger nach wie vor ignoriert werden.
Hochwasserschutz als gemeinsame Aufgabe
Haser äußerte sich zur Verantwortung von Kommunen im Hochwasserschutz und betonte, dass die Bereitschaft zur Zusammenarbeit nötig ist. „Hochwasserschutz geht nur gemeinsam“, ließ er verlauten. Dennoch bemängelte er, dass die Gemeinden oft einzelne Lösungen verfolgen, was die Probleme nur von einem Ort zum nächsten verlagert. Um die Situation nachhaltig zu verbessern, ist eine koordinierte Planung und Umsetzung notwendig.
„Die Erfahrungen aus der letzten Hochwasserwelle müssen in eine verbesserte Risikoplanung einfließen“, betonte der Abgeordnete weiter. Allerdings stellt er fest, dass die Schaffung von Überflutungsflächen auf vielen Grundstücken auf Widerstand stößt. Oft sind Eigentümer nicht bereit, ihre Flächen für diese Zwecke zur Verfügung zu stellen. Zusätzliche Konflikte entstehen bei plan-Bauvorhaben im Natur- und Umweltschutzbereich.
Ein weiteres Problem, das die Situation verkompliziert, ist der Personalmangel in den zuständigen Behörden. Der Abgeordnete kündigte an, dass 18 neue Verwaltungsstellen geschaffen werden sollen, um die nötigen Genehmigungen effizienter zu bearbeiten. Doch die Betroffenen fordern mehr als nur bürokratische Lösungen.
Landwirte äußern Unmut über Zustände
Die Landwirte aus der Region sind besonders frustriert über die gegenwärtigen Wasserbedingungen. Michael Friedrich, ein Anwohner, macht darauf aufmerksam, dass die Felder offenbar nicht mehr in der Lage sind, Wasser aufzunehmen, und glaubt, dass eine unzureichende Pflege der Gräben dafür verantwortlich ist. „Unsere Felder haben keine Wasseraufnahmekapazität mehr“, beschreibt er die kritische Lage.
Ein Kollege, Dietmar Rist, drängt darauf, dass anstelle neuer Verwaltungsmitarbeiter mehr auf die Pflege der Infrastruktur gesetzt werden sollte. „Lieber sollten sie die Gräben putzen“, meint er und kritisiert das Überwucherung der Gewässerdurchgänge durch vegetative Ausschläge.
Aber nicht nur die Landwirte fühlen sich von den zuständigen Stellen im Stich gelassen. Auch viele Privatpersonen suchen nach Unterstützung und sind frustriert über die schleppende Schadensregulierung. „Bisher sind nur drei Anträge in die Prüfung gekommen“, berichtet Stefan Maenner, ein weiterer Betroffener.
Eine Immobilienbesitzerin hat vor allem die mangelnde Kapazität der Abwasserkanäle ins Visier genommen. Sie fordert, dass größere Anlagen geschaffen werden, um zu verhindern, dass die Kanäle bei starken Regenfällen überlaufen. In einer solch kritischen Situation verlangt der Bürgermeister, Georg Schellinger: „Wir können nur Kanäle bauen, die unter normalen Umständen funktionieren.“ Ohne technische Verbesserungen in der Infrastruktur wird es jedoch schwierig sein, die Bürger tatsächlich zu entlasten.
Die Situation bleibt kompliziert: Gräben, Kanäle und Retentionsflächen stehen im Mittelpunkt der Diskussionen, während die Anwohner weiterhin darauf drängen, endlich Lösungen für ihre Ängste und den entstandenen Schaden zu finden. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen tatsächlich ergriffen werden, um nicht nur die akuten Probleme zu lösen, sondern auch den Hochwasserschutz für die Zukunft sicherzustellen. Weitere Informationen zu dieser Thematik finden sich in dem Bericht auf www.schwaebische.de.
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