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Tandem-Abenteuer in Biberach: Sehbehinderter entdeckt neue Freiheit!

In Biberach an der Wielandstraße ist ein außergewöhnliches Tandem-Team aktiv, das die Grenzen der Inklusion aufzeigt. Frank Reichel, der als auch behinderter Sportler gilt, und der nahezu erblindete Dieter Zell haben sich zusammengefunden, um gemeinsam Radtouren zu machen. Diese inspirierende Partnerschaft wird von ihrer Begeisterung für das Radfahren und dem Willen, Barrieren zu überwinden, getragen.

Dieter Zell, ein 55-jähriger ehemaliger Berufskraftfahrer, hat seit 2005 mit den Folgen des Grünen Stars zu kämpfen. Diese Erkrankung schädigt den Sehnerv und hat seinen Alltag nachhaltig verändert. Nach einem erfüllten Leben, prägend durch Fahrradfahrten nach Ulm, war er vor eine große Herausforderung gestellt. An einem Stammtisch für sehbehinderte Menschen kam es dann zu einem entscheidenden Gespräch mit der katholischen Blindenseelsorgerin Monika Schaufler. Sie ermutigte Zell, sich wieder dem Radfahren zu widmen – dieses Mal auf einem Tandem.

Der Weg zur ersten Tandemtour

Monika Schaufler machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Tandempartner und fand Frank Reichel beim Radsportclub Biberach. Der 81-Jährige hatte bereits vor 20 Jahren ein Tandem für gemeinsame Ausfahrten mit seiner Frau erworben. Nachdem er seine Bereitschaft signalisiert hatte, sich mit Zell auf das Tandem zu setzen, wurde die erste Ausfahrt schnell geplant.

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Am Nachmittag eines Dienstags im Mai begaben sich die beiden zu ihrer ersten gemeinsamen Fahrt nach Oberessendorf. Trotz anfänglicher Bedenken waren beide Männer zuversichtlich und überrascht, wie gut das Tandemfahren funktionierte. „Es war einfacher als ich dachte“, bemerkte Zell, der sich bald auf den Rhythmus der gemeinsamen Ausflüge einstellte.

Inzwischen sind Reichel und Zell ein gut eingespieltes Team. Die Kommunikation während der Fahrt ist klar: Zell gibt Reichel ein Zeichen, wenn er bereit ist, und Reichel kündigt Steigungen sowie Kurven an. Der erfahrene Radfahrer hat erkannt, dass Zell auch kräftig in die Pedale tritt. Dank Rückenwind erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h.

Freude am Radfahren und Ausblick auf neue Projekte

In den vergangenen Monaten sind die beiden mehrmals auf Touren von 50 bis 70 Kilometer in der Umgebung unterwegs gewesen. Es ist wichtig für sie, regelmäßige Pausen einzulegen und zum Beispiel einen Kaffee zu genießen. „Die Fahrten sind eine willkommene Abwechslung in meinem Alltag“, sagt Zell. Er genießt die frische Luft, die Geräusche der Natur und fühlt sich nach den Ausflügen ausgeglichener.

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Frank Reichel freut sich über die Möglichkeit, sein Tandem öfter zu nutzen. „Es macht mir Freude, mit Dieter zu fahren, und ich merke, dass es ihm ebenfalls gefällt.“ In der kalten Jahreszeit haben sie bereits Pläne, gemeinsam ins Fitnessstudio zu gehen und dort neue sportliche Aktivitäten auszuprobieren.

Die Geschichte von Reichel und Zell ist ein Beispiel dafür, wie Inklusion in der Praxis funktionieren kann. Monika Schaufler hebt hervor, dass solche Meldungen von nötiger Sichtbarkeit und Relevanz sind. Derzeit ist Zell auf der Suche nach einer eigenen Wohnung in Biberach, um mehr Privatsphäre und Ruhe zu finden. Sollte jemand eine passende Wohnung haben oder Interesse an Aktivitäten mit sehbehinderten Menschen bestehen, kann man sich direkt bei Schaufler melden.

Diese bewegende Geschichte zeigt, dass die richtige Unterstützung und Partnerschaft Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am Leben erleichtern kann. Mehr Informationen sind auf www.schwaebische.de zu finden.

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