In Bad Schussenried, im Hof der Familie Ederle, wird derzeit intensiv an den Vorbereitungen für das bevorstehende Magnusfest gearbeitet. Hier steht ein Laufband, das speziell für die sechs Pferde der Familie eingerichtet ist. „Die brauchen jeden Tag ein bisschen Beschäftigung, die können nicht bloß rumstehen“, erklärt Oswin Ederle. Dieses Laufband ist besonders praktisch an Tagen, an denen nicht viel Zeit bleibt, um die Tiere zu reiten oder mit der Kutsche auszufahren. Über die Sommermonate sind die Pferde zudem stark gefordert, da sie bei verschiedenen Heimatfesten als Zugtiere für Umzüge eingesetzt werden.
„Beim Magnusfest mitzufahren, ist eine große Ehre“, sagt Leonie Ederle, während sie im Hintergrund an den Vorbereitungen für das große Ereignis arbeitet. In diesem Jahr war die Familie Ederle bisher bereits bei sieben Umzügen dabei, und das bevorstehende Magnusfest wird der achte in der Reihe sein. „Das ist natürlich für uns das Highlight“, so Oswin Ederle, der betont, dass bereits sein Vater in den 1970er Jahren beim ersten Magnusfest als Fuhrmann mit von der Partie war. Diese Tradition wird nun von Oswin an die nächste Generation weitergegeben.
Das große Ereignis in der Region
Am kommenden Montag ist es endlich soweit: Die Umzüge beim Magnusfest in Bad Schussenried stehen an. Während Oswin an diesem Tag selbst nicht auf dem Kutschbock sitzen wird, übernimmt seine Tochter Leonie diesen Part. Auch seine Frau Stefanie wird dabei sein. An dem Fest nehmen über 70 Fahrleute mit ihren Gespannen teil, was ein erheblicher organisatorischer Aufwand ist. Ederle teilt die Fahrer ein und stellt sicher, dass alle am Montagmorgen bereit sind, ihre Pferde einzuspannen. „Irgendetwas Unvorhergesehenes passiert dabei immer“, lacht seine Frau, als sie an die letzte Saison zurückdenkt, in der sie am Morgen noch ein Pferd neu beschlagen mussten.
Die Familie hat bereits eine Woche vor dem Umzug alle nötigen Vorbereitungen mit ihren eigenen Pferden abgeschlossen. „Die Geschirre sind geputzt und hergerichtet, damit sie glänzen“, erklärt Oswin Ederle. Von ihrem Wohnort im Herzen von Schussenried haben die Ederles einen kurzen Anfahrtsweg zum Umzug, während andere Fuhrleute von weiter her anreisen müssen.
Pferde und Kutscher in der Stadt
Die Ederles trainieren regelmäßig mit ihren Pferden. Oft sieht man, wie ihre Gespanne in Bad Schussenried vor einem Eiscafé oder einer Wirtschaft Halt machen, und die Menschen dort erfreuen sich an dem Anblick der Tiere. „Die Leute freuen sich, wenn sie die Pferde sehen“, berichtet Ederle. Die Pferde wiederum sind an die Geräusche und die Musik bei den Festen gewöhnt und empfinden die Umzüge nicht als stressig. „Das ist wie ein Spaziergang für die“, erklärt der 24-jährige Leonie.
Wenn nicht gerade Heimatfeste anstehen, nimmt die Familie Ederle auch an Fahrturnieren teil, wie etwa den baden-württembergischen Meisterschaften, wo Leonie in diesem Jahr den dritten Platz belegte. „So wie andere Tennis spielen oder Fußball, sind bei uns hier die Pferde“, meint Oswin Ederle, der großes Vergnügen daran hat, seine Leidenschaft weiterzugeben. „Das ist nicht nur Arbeit, es macht ja auch Spaß“, fügt seine Frau hinzu, während sie die Vorbereitungen für den großen Tag mit einem Lächeln betrachtet.
Der festliche Anlass des Magnusfestes in Bad Schussenried steht also vor der Tür, und die Vorfreude bei der Familie Ederle ist spürbar. Die Tradition, die mit diesem Ereignis verbunden ist, zieht sich durch die Familiengeschichten und bringt Generationsübergreifende Freude und Verbundenheit.