Zwei innovative Serviceroboter durchqueren das Foyer des ITZ Plus und bieten Snacks an, während ein dritter Besucher zu den Toiletten führt. Was heute noch futuristisch wirkt, könnte schon bald zum Alltag gehören. Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend Teil unseres Lebens, und das nicht nur in der Freizeit, sondern auch in Ausbildung und Beruf.
Matthias Bahr, der Rektor der Hochschule, betonte in seiner Eröffnungsrede die Notwendigkeit, dass zukünftige Fachkräfte im Umgang mit digitalen Technologien geschult werden müssen: „Wer wettbewerbsfähig bleiben möchte, muss digitale Kompetenzen erwerben und anwenden können.“ Dabei sieht die Hochschule ihre Aufgabe darin, Studierende auf einen verantwortungsbewussten und kreativen Umgang mit KI vorzubereiten.
Die Rolle der KI in der Medizin
Die Relevanz der Künstlichen Intelligenz für bedeutende Fachgebiete wie das Bauwesen, die Biotechnologie oder die Medizinforschung ist mittlerweile unumstritten. Bahr stellte heraus, dass KI vor allem die Entwicklung neuer Medikamente erheblich beschleunigt. Sie durchsucht Arzneimitteldatenbanken und identifiziert Potenziale neuer Anwendungen für bestehende Medikamente. Dies könnte dazu führen, dass therapeutische Optionen schneller bereitgestellt werden können.
Ein Schwerpunkt lag auch auf der Baubranche. Hier wird KI dazu verwendet, Abläufe effizienter zu gestalten, Ressourcen zu sparen und die Lebenszykluskosten von Gebäuden zu reduzieren. Prof. Andreas Gerdes vom Karlsruhe Institut für Technologie erklärte, dass für nachhaltige Bauprojekte, die den CO2-Ausstoß über ihren gesamten Lebenszyklus überwachen, KI-gestützte Datenanalysen unabdingbar sind.
Intelligente Gebäude und die Zukunft des Bauens
Der Gebrauch von KI erstreckt sich zudem auf das Management von Energie, wie Prof. Andreas Gerber von der Hochschule Biberach aufzeigte. KI kann die schwankenden Erträge aus erneuerbaren Energien sowie den Verbrauch so koordinieren, dass das Stromnetz stabil bleibt. Im Kontext intelligenter Gebäude werden zum Beispiel Heizsysteme so gesteuert, dass diese Lasten verschieben, um Spitzenzeiten optimal zu nutzen. Dies hilft, den Komfort für die Bewohner nicht zu beeinträchtigen.
Gerber wies darauf hin, dass die Hochschule ein besonderes Gebäude – das Solar-Decathlon-Gebäude – besitzt, in dem verschiedene KI-Anwendungen getestet werden können. In den Worten des Professors, „da kann man KI testen.“ Diese Experimente sollen dazu beitragen, die Inhalte der Lehre ständig zu aktualisieren und den Studierenden praxisnahe Anwendungen zu bieten.
Die Hochschule plant, ihre Investitionen in Forschung und Lehre rund um das Thema KI weiter auszubauen, um ihre Studierenden auf die digitale Zukunft vorzubereiten und ihnen die notwendigen Skills mit auf den Weg zu geben.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde die Rolle der Bildungspolitik in Bezug auf KI thematisiert. Peter Seimer, Abgeordneter der Grünen, sowie weitere Experten diskutieren darüber, welche Voraussetzungen die Hochschulen schaffen müssen, um auf die Anforderungen des digitalen Zeitalters reagieren zu können. Die moderierenden Unternehmer forderten eine diversifizierte Ausbildung, um die Studierenden bestmöglich auf die Herausforderungen vorzubereiten.
Herausforderungen im Studium und Gründung von Start-ups
Laura Kienzle und Florian Schinnerling, beiden Gründern von KI-Start-ups, teilten ihre Wünsche und Erfahrungen bezüglich des Studiums mit. Sie wiesen darauf hin, dass es wichtig sei, Netzwerke zu schaffen, in denen Gründer und kreative Köpfe sich austauschen können. Zudem sei die Unterstützung durch Hochschulen für Gründer entscheidend, damit diese den Sprung in die Selbständigkeit wagen können.
Schinnerling betonte, dass es während der Gründungsphase viele Herausforderungen gibt, und ein Ansprechpartner an der Hochschule wäre besonders hilfreich. Solche Ansprechpartner sollten die Gründer in dem oft unübersichtlichen Dschungel von Anforderungen und Möglichkeiten begleiten.
Die Teilnehmer der Diskussion äußerten auch Bedenken bezüglich der deutschen Fehlerkultur. Seimer und Gerdes kritisierten, dass zu oft mit übermäßiger Regulierung auf Fehler reagiert wird, was dem Innovationsgeist schadet. Eine positive Einstellung zur Fehlerkultur könnte dazu beitragen, die Chancen für neue Ideen und Start-ups zu erhöhen.
Kienzle wies darauf hin, dass die Gesellschaft den Erfolg von Unternehmen viel stärker in den Vordergrund rücken sollte und nicht nur auf gescheiterte Versuche schauen. Denn wenn von fünf Start-ups vier die ersten zehn Jahre überstehen, sollte dies als positives Signal gewertet werden.
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