In den letzten Monaten haben sich alarmierende Meldungen über den Diebstahl von metallischen Gegenständen auf Friedhöfen in verschiedenen deutschen Regionen gehäuft. Diese Kriminalität zielt auf Grabschmuck ab, der oft aus wertvollen Materialien wie Kupfer und Bronze gefertigt ist. Die Täter sind nicht nur in städtischen Gebieten aktiv, sondern breiten sich auch auf ländliche Regionen aus, was die Bürger in großer Besorgnis versetzt.
Besonders auffällig war der Diebstahl einer bedeutenden bronzenen Madonna-Figur in Emerkingen, Landkreis Alb-Donau. Dieser Vorfall ist nur einer von vielen, die in jüngster Zeit bekannt wurden. So wurde in Ochsenhausen vor mehreren Wochen eine bronze Pferdeskulptur gestohlen, und in Sandhausen verschwanden bronzene Grabschmücken von insgesamt 60 Gräbern. Die Schadenssummen belaufen sich auf hohe fünfstellige Beträge, die für viele Hinterbliebene eine immense Belastung darstellen.
Wellen von Diebstählen und emotionale Auswirkungen
Die Polizei hat festgestellt, dass solche Diebstähle in Wellen auftreten. Tobias Pehle, Geschäftsführer des Kuratoriums Immaterielles Erbe Friedhofskultur, beschreibt sie als gut organisierte und strategisch geplante Einsätze. Die Kriminellen konzentrieren sich einzig und allein auf die Ditale lichten Materialien, die sie schnell zu Geld machen können. „Im Grunde genommen sind alle Gräber die Wohnzimmer unserer verstorbenen Vorfahren“, so Pehle weiter. Die emotionalen Schäden für die Angehörigen sind enorm, da die Gräber eine wichtige Stätte des Gedenkens sind.
In der Kraichgau-Region beispielsweise wurden in den letzten Monaten zahlreiche bronzene Plaketten von Kriegsgräbern entwendet. Ein Vertreter berichtete über Gesamtschäden von bis zu 18.000 Euro. Außerdem mussten Friedhöfe in Heidelberg im Juni wertvolle Gegenstände im Wert von etwa 50.000 Euro vermissen. Der Trend scheint besorgniserregend anzuzeigen, und immer mehr Friedhöfe stehen unter Bedrohung.
Sicherheit und Aufklärung
Die Aufklärungsquote bei diesen Verbrechen ist bedauerlicherweise sehr gering. Die Landeskriminalpolizei dokumentierte im Jahr 2023 insgesamt 402 Betrugsfälle, was einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die unterschiedlichen Polizeipräsidien zeigen verschiedene Statistiken an; so meldete das Polizeipräsidium Mannheim 80 Fälle und Karlsruhe eine steigende Tendenz, während Offenburg im einstelligen Bereich blieb.
Die Frage der Sicherheit auf Friedhöfen wird von Experten als komplex angesehen. Herbert Schneider, Vorsitzender des Verbands der Friedhofsverwaltungen, äußerte, dass während Maßnahmen wie verschlossene Tore oder Alarmanlagen hilfreich sein könnten, die Herausforderung darin besteht, dass Friedhöfe öffentliche Orte sind, die für Familien und Trauernde zugänglich bleiben müssen. „Die Diebe sind erfinderisch und scheuen sich nicht, mit Werkzeugen zu arbeiten, um Ablehnungen zu überwinden“, so Schneider.
Zusätzliche Maßnahmen, wie das Ersetzen gestohlener Skulpturen durch Duplikate, könnten möglicherweise den Verlust von Grabschmuck mindern. Doch es bleibt die Frage, ob solch kurzfristige Lösungen ausreichen, um die Sicherheit auf Friedhöfen nachhaltig zu verbessern und den emotionalen Schmerz der Betroffenen zu lindern.
– NAG