Die Baugenossenschaft Biberach hat eine Mieterhöhung von acht Prozent für alle 663 Wohnungen ab Januar 2025 angekündigt. Patrick Detzel, der Geschäftsführer der Genossenschaft, informierte die Mitglieder während der Versammlung am Donnerstag über diesen Schritt. Diese Maßnahme ist die erste Erhöhung, die den gesamten Wohnungsbestand seit 2014 betrifft. Detzel betonte jedoch, dass die Erhöhung als sozial verträglich angesehen wird.
Er verweist darauf, dass diese Anpassung nicht mit dem Bau der neuen Geschäftsstelle in der Kolpingstraße zusammenhängt, in der das Treffen stattfand. Stattdessen wurde die Finanzierung so gestaltet, dass die Genossenschaft keine zusätzlichen Belastungen im Vergleich zur früheren Miete hat. „Die neue Geschäftsstelle wird auf die gleiche Weise in den Finanzen berücksichtigt wie die alte“, sagte Detzel.
Kostensteigerungen und Klimaziele
Die Mieterhöhung dient dazu, gestiegene Kosten zu decken und die notwendigen Investitionen in die Klimaneutralität der Immobilien zu finanzieren. Laut Detzel plant die Baugenossenschaft Investitionen in Höhe von etwa 30 Millionen Euro bis 2042, um den Anforderungen des Landes für Klimaneutralität gerecht zu werden. „Wir sind im Vergleich zu vielen anderen schon recht gut dabei, jedoch müssen die finanziellen Mittel gesichert werden“, so Detzel.
Die Genossenschaft wird die Mieterhöhungen zusammen mit Eigenkapital, Krediten und Förderung nutzen. Detzel kritisiert, dass öffentliche Fördermittel oft nur zeitverzögert verfügbar sind, was die finanziellen Spielräume für zukünftige Projekte einschränkt. „Es geht hauptsächlich darum, unseren Wohnbestand fit für die klimatischen Herausforderungen zu machen“, erklärte er weiter.
Verlust der „günstigen Wohnungen“
In der Praxis bedeutet dies auch, dass die etwa 75 verbleibenden günstigen Wohnungen, mit Mieten von maximal 5,50 Euro pro Quadratmeter, bald nicht mehr zur Verfügung stehen werden. „Diese Wohnungen haben eine schlechte CO2-Bilanz und stehen auf der Abschussliste“, erläuterte Detzel. Der Durchschnittspreis der Mieten beträgt derzeit 6,74 Euro pro Quadratmeter, aber die Nachfrage nach verfügbaren Wohnungen ist enorm.
Detzel berichtet, dass gegenwärtig nur drei bis fünf Prozent der Anfragen für die Wohnungen erfüllt werden können, wodurch viele Interessenten enttäuscht werden. „Das ist ein echtes Ärgernis sowohl für uns als auch für die Menschen, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind“, fügte er hinzu.
Des Weiteren gibt es Neuigkeiten zum Bauprojekt in der Hans-Liebherr-Straße. Nach einem Brand im Februar 2023, der eine Verzögerung verursachte, rechnet Detzel mit einem positiven Ende des Rechtsstreits mit der Versicherung. Der Umbau wird aktuell vorangetrieben, und das Ziel ist die Fertigstellung bis Mitte 2025.
Im Hinblick auf weitere Entwicklungen hat die Genossenschaft auch das Bauprojekt im Angerweg nicht aufgegeben. Aktuell werden unterschiedliche Bauansätze wie serielle oder modulare Bauweisen geprüft. Detzel hofft, bis zum ersten Quartal 2025 Neuigkeiten präsentieren zu können.
In der Geschaftsbilanz für 2023 verzeichnete die Genossenschaft einen Gewinn von fast 185.000 Euro, wovon eine Dividende von 4 Prozent ausgezahlt wird. Diese solide Finanzlage wird dennoch durch die kommenden Herausforderungen, insbesondere im Kontext der Klimaneutralität, beeinflusst.
Die Öffentlichkeit hat die Möglichkeit, die neue Geschäftsstelle in der Kolpingstraße am 7. November während eines Tags der offenen Tür zu besichtigen. Hier können die Bürgerinnen und Bürger einen Einblick in die Pläne und Werte der Baugenossenschaft gewinnen.
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