Im Kreis Biberach hebt man seit 20 Jahren die Müllgebühren nicht an, was einen bemerkenswerten Umgang mit Kommunalfinanzen darstellt. Landrat Mario Glaser betonte in der Sitzung des Betriebsausschusses des Abfallwirtschaftsbetriebs, dass viele Landkreise gezwungen waren, ihre Gebühren zu erhöhen, während Biberach es geschafft hat, stabil zu bleiben. Allerdings gibt es bereits Prognosen, dass in den kommenden zwei bis drei Jahren auch im Biberacher Kreis mit steigenden Müllgebühren zu rechnen sei.
Der Betriebsleiter Frank Förster erläuterte, dass im nächsten Jahr die 20. Gebührenerhöhung ausbleiben würde. Tatsächlich konnte sogar eine Gebührensenkung um 12 Prozent im Jahr 2013 durchgesetzt werden, bevor 2021 der Rückschritt auf den vorherigen Satz erfolgte. Solche Schwankungen sind nicht unüblich, und sie verdeutlichen die Abhängigkeit von unterschiedlichen Faktoren wie dem Waldmarktpreis für Papier, der in den letzten Jahren extrem variierte.
Geplante Preiserhöhungen
Nach aktuellen Berechnungen des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) wird für 2025 ein deutlicher Anstieg der Kosten prognostiziert. Die Schätzungen zeigen einen Anstieg von rund 13 Millionen Euro, was eine Diskrepanz von 1,5 Millionen Euro zwischen Ausgaben und Einnahmen ergibt. Diese Ausschläge verdeutlichen, dass die Preispolitik in den nächsten Jahren nicht stabil bleiben könnte, insbesondere bei einem steigenden Haushalts- und Gewerbeabfall von drei Prozent, zu dem auch die wachsende Bevölkerung und das veränderte Konsumverhalten beitragen.
Für das kommende Jahr wird mit einem Anstieg der Entsorgungskosten um beeindruckende 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. Wichtige Einflussfaktoren sind die steigenden Entsorgungsgebühren, die Kosten erhöhten Rohstoffen sowie neuen Umweltschutzauflagen.
„Das hat auch Auswirkungen auf die Gebührenstabilität und gibt uns recht“, merkte Landrat Glaser an. Indessen beschäftigen sich die Verantwortlichen weiterhin mit der Frage, wie die zukünftigen Kosten gestemmt werden können. Hier spielen gestiegene Personalkosten eine Rolle, die den AWB zusätzlich mit 100.000 Euro pro Jahr belasten.
Neue Entwicklungen im Abfallmanagement
Im Hinblick auf die Abfallentsorgung in Biberach ist auch die Kapazitätszusage des Zweckverbands TAD für 2025 von Bedeutung. Der AWB kann auf ein Kontingent von 34.155 Tonnen in seinem Müllheizkraftwerk zurückgreifen. Das erleichtert die Entsorgung von Haushalts- und Sperrmüll erheblich und kann zu niedrigeren Kosten führen.
Ein weiteres positives Zeichen ist die Einführung eines Bringsystems für Bioabfälle. Hierbei konnten bereits mehr als 10.000 kostenfreie Startersets verteilt werden, was die Beteiligung an diesem System auf über 10 Prozent anhebt und beispielhaft für die Bemühungen um eine effektivere Abfallwirtschaft steht.
In der Sitzung des Betriebsausschusses wurde einstimmig beschlossen, die Gebühren für private Haushalte und Gewerbeabfälle auf dem aktuellen Stand zu belassen. Dennoch wird das letzte Wort in dieser Angelegenheit vom Kreistag erwartet, der am 25. Oktober darüber entscheiden wird.
All diese Punkte zeigen, dass die langfristige Gebührenpolitik im Landkreis Biberach nicht nur ein dauerhafter Erfolg ist, sondern auch den Herausforderungen der Zukunft standhalten muss. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die genannten Faktoren konkret auf die Gebühren auswirken werden, da viele Variablen im Spiel sind.
Ein umfassender Bericht über die laufenden Entwicklungen und die Stellungnahme der Verantwortlichen kann hier auf www.schwaebische.de nachgelesen werden.
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