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Baden-Württemberg: Bereitschaftspraxen in Oberndorf und Wolfach geschlossen!

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KV BW) hat kürzlich ein neues Konzept für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst im Bundesland vorgestellt, das weitreichende Veränderungen mit sich bringt. Ein zentrales Element dieses Plans ist die Schließung der Bereitschaftspraxen in Oberndorf und Wolfach. Dies geschieht im Zuge einer umfassenden Umstrukturierung, die im April 2025 beginnen soll. Die KV BW plant, die Versorgungsstruktur durch den Ausbau von insgesamt 57 allgemeinen und 32 fachärztlichen Bereitschaftspraxen zu optimieren. Ziel dieser Maßnahmen ist es, eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sicherzustellen, insbesondere außerhalb der regulären Sprechzeiten.

„Der Bereitschaftsdienst ist für akute, nicht lebensbedrohliche medizinische Probleme da, die nicht bis zur Wiedereröffnung der Praxen warten können“, erklärte Dr. Doris Reinhardt, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVBW. Statistisch gesehen nutzt jeder Mensch den Bereitschaftsdienst alle fünf bis sechs Jahre. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass der Bereitschaftsdienst nicht für Notfälle zuständig ist. Mediziner:innen sind dazu angehalten, bei schweren gesundheitlichen Problemen den Rettungsdienst zu alarmieren.

Erreichbarkeit und neue Standortstrategien

Die KV BW betont, dass die Standortwahl für die neuen Praxen vor allem auf die Erreichbarkeit der Patienten fokussiert ist. Künftig soll jede Stadt und jeder Landkreis mindestens eine Bereitschaftspraxis bereitstellen. Die Bürger:innen müssen in der Lage sein, diese Praxen innerhalb von 30 Minuten mit dem Auto zu erreichen. „Wir haben die Erreichbarkeit doppelt berücksichtigt, um eine flächendeckende und hochwertige Versorgung zu garantieren“, sagte Reinhardt. Bei Schließung der Praxis in Oberndorf würden die Patienten künftig nach Rottweil reisen müssen, was jedoch noch innerhalb der genannten Erreichbarkeit liegt.

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Zusätzlich plant die KV BW, bestehende Standorte zu vergrößern und mehr Ärzte gleichzeitig im Dienst zu haben, besonders zu Zeiten, wenn mit einem höheren Patientenaufkommen gerechnet wird. „Durch diese Maßnahmen können wir die Qualität der Versorgung im Bereitschaftsdienst erheblich steigern“, so Reinhardt weiter. Sollte jemand eine spezielle Expertise benötigen, wie etwa Kinderheilkunde oder HNO, müssen die Patienten in Villingen-Schwenningen ausweichen.

Die Notwendigkeit von Reformen im Bereitschaftsdienst erklärt Dr. Karsten Braun, der Vorstandsvorsitzende der KVBW, mit einem drohenden Fachkräftemangel. Derzeit sind über 1125 Arztsitze, darunter hauptsächlich Hausarztpraxen, im ganzen Land vakant, was eine echte Herausforderung für die künftige medizinische Versorgung darstellt. Braun warnte, dass eine stabile Regelversorgung jetzt von höchster Wichtigkeit sei, um zukünftigen Engpässen, speziell im ländlichen Raum, vorzubeugen.

Integration von Telemedizin und Patientennavigationssystemen

Ein entscheidender Schritt zu einer modernen Patientenversorgung ist die verstärkte Implementierung von Telemedizin. Im Vorjahr erweiterte die KVBW bereits erfolgreich ihre telemedizinischen Beratungsangebote. „Viele Anliegen im Bereitschaftsdienst lassen sich telemedizinisch klären. Wir sehen das als einen integralen Bestandteil der zukünftigen Versorgungsstruktur“, meinte Reinhardt. Das neu etablierte Patienten-Navi unter www.116117.de wird helfen, Patienten zu den richtigen Versorgungseinrichtungen zu leiten und die Notaufnahme dadurch zu entlasten.

Zusätzlich wird die Telefonnummer 116117 eine zentrale Steuerungsfunktion übernehmen, um sicherzustellen, dass die Patient:innen die passende medizinische Behandlung erhalten. Bereits jetzt wird ein medizinisches Ersteinschätzungsverfahren durchgeführt, um die Dringlichkeit der Beschwerden festzustellen. „Die Patienten sollten dieses Verfahren nutzen, bevor sie eine Bereitschaftspraxis aufsuchen“, erklärte die KVBW.

Die Änderungen und die Reformen im Bereitschaftsdienst werden schrittweise ab April 2025 umgesetzt, wobei die bisherigen Strukturen zunächst bestehen bleiben, um allen Beteiligten eine gewisse Planungssicherheit zu geben. Ergibt sich in der weiteren Entwicklung Handlungsbedarf, wird die KV BW frühzeitig reagieren, um die Gesundheitsversorgung nach den neuen Standards zu sichern. Dr. Braun bringt es auf den Punkt: „Wir sind gefordert, jetzt Verantwortung zu übernehmen, um für die nächsten Jahre gewappnet zu sein.“

Quelle/Referenz
nrwz.de

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