Das Thema Klimawandel ist nicht nur ein Schlagwort in politischen Debatten, sondern hat auch unmittelbare Auswirkungen auf unseren Alltag, vor allem auf unsere Lebensmittelpreise. Mit erheblichen Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln und beliebten Köstlichkeiten wie Schokolade und Kaffee, stellt sich die Frage, was Verbraucher sind bereit zu zahlen, um weiterhin ihre gewohnten Produkte genießen zu können.
Besonders die Herkunft und Qualität von Kakao stehen jetzt im Fokus. „Wir kaufen Kakao derzeit zum doppelten Einkaufspreis als bisher“, berichtet Annette Härle, die zusammen mit Simone Bentele die Chocolaterie Maya in Biberach betreibt. Diese drastische Preissteigerung ist das Ergebnis von dürrebedingten Ernteausfällen und übermäßigem Regen, die den Kakaobauern zu schaffen machen. Das führt dazu, dass die Preise für Schokolade bald den Luxusstatus erreichen könnten, ähnlich wie Kaviar.
Die Kaffeepreise steigen ebenfalls
Der Klimawandel betrifft nicht nur Schokolade. Auch Kaffee wird zunehmend teurer. Marius Geiselhart von der Röstschmiede Neu-Ulm beobachtet seit Jahren die Preisentwicklung und stellt fest: „Kaffee wird dadurch auch in den kommenden Jahren immer teurer werden.“ Die Kaffeeernte leidet unter ähnlichen klimatischen Extremereignissen, die die Anbaubedingungen für die beliebte Arabica-Sorte verschlechtern. In der Zukunft wird möglicherweise die robustere Robusta-Sorte mehr Fuß fassen müssen.
Aber damit nicht genug. Die Weinproduktion sieht sich ebenfalls bedeutenden Veränderungen gegenüber. Wissenschaftler warnen, dass steigende Temperaturen die Geschmacksprofile von Weinen beeinflussen können. Zu wenig Säure und ein Überfluss an Zucker könnten den Wein weniger ansprechend machen, was für viele Weinliebhaber ein herber Schlag ist.
Die Problematik trifft auch allgegenwärtige Lebensmittel wie Kartoffeln und Olivenöl. Extremwetter hat bereits dazu geführt, dass Bauern auch in Europa Missernten verzeichnen müssen, was die Preise weiter in die Höhe treibt. „Alles, was viel Wasser braucht, wird künftig immer schwieriger sein, anzubauen“, erklärt Annalena Denninger-Maucher vom Landratsamt Alb-Donau-Kreis. Diese könnten in der kommenden Zeit eine Seltenheit werden.
Welchen Einfluss hat das auf den Verbraucher? Der erhöhten Preis von Lebensmitteln erfordert ein Umdenken und könnte zu einer stärkeren Nachfrage nach regionalen Produkten führen. Denninger-Maucher betont, dass es nicht nur um den Preis des Lebensmittels geht, sondern auch um dessen Herkunft. Ihre Arbeit besteht darin, den Menschen aufzuzeigen, was in ihrer Region verfügbar ist, und sie dazu zu ermutigen, saisonale Produkte zu bevorzugen, anstatt auf billigere, aber weniger nachhaltige Optionen zurückzugreifen.
Diese Entwicklung hat nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Relevanz. Bewusster Konsum ist gefragt, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensmittelproduktion zu minimieren. Dank eines umfassenden Informationsansatzes hofft man darauf, dass Verbraucher die Wertschätzung für ihre Nahrungsmittel zurückgewinnen, was letztlich auch den Landwirten zugutekommt.
Die Klimakrise könnte somit nicht nur unsere Tallr hinterfragen, sondern auch unser Bewusstsein für die Herkunft und den Wert der Lebensmittel schärfen. Wenn die Preise weiterhin steigen, bleibt abzuwarten, wie sich unser Konsumverhalten anpassen wird.