Die Gemeinde Heroldstatt hat beschlossen, große Flächen in das Biosphärengebiet Schwäbische Alb (BSA) einzubringen. Mit knapper Mehrheit hat der Gemeinderat diesen wichtigen Schritt vollzogen, was Heroldstatt zu einer der letzten Kommunen macht, die noch Flächen in das BSA integrieren können. Mit dieser Erweiterung wird das Gebiet von etwa 85.000 auf 121.000 Hektar anwachsen, was die letzte Chance für Kommunen darstellt, sich an diesem bedeutenden Projekt zu beteiligen.
Bereits seit nahezu fünf Jahren beschäftigt sich der Gemeinderat von Heroldstatt mit der Einbringung zusätzlicher Flächen. Im Jahr 2021 wurde dazu eine Bürgerumfrage durchgeführt. Im Februar 2024 hat der Rat schließlich den Bannwäldern auf dem Gemeindegebiet zugestimmt, die als „Kernzonen“ für die Mitgliedschaft im BSA notwendig sind. Historisch gesehen war Heroldstatt durch den Teilort Breithülen bereits Teil des BSA, jedoch sind diese Erweiterungen entscheidend für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde.
Großes Interesse aus den Kommunen
Heiner Scheffold, Landrat des Alb-Donau-Kreises, hebt das Interesse vieler Kommunen hervor, sich den Vorteilen des Biosphärengebiets anzuschließen. Er erinnert an die Anfänge des BSA, das 2009 von der Unesco anerkannt wurde. Damals war der Alb-Donau-Kreis eher zurückhaltend, während der Kreis Reutlingen sofort mitmachte. In der aktuellen Erweiterungsrunde 2023 wurden 26 Städte und Gemeinden gefragt, ihre Flächen einzubringen. Das Ergebnis war beeindruckend: 16 von 17 angefragten Kommunen haben Interesse gezeigt, darunter auch sechs neue Kommunen, die beitreten möchten.
Bei der Abstimmung in Heroldstatt gab es jedoch Bedenken. Alexandra Friedrich, eine der Ratsmitglieder, stellte die Frage, ob es der Gemeinde möglich wäre, das BSA wieder zu verlassen. Scheffold beruhigte die Mitglieder, indem er erklärte, dass ein Ausstieg zwar theoretisch möglich ist, aber in all den Jahren noch nie vorgekommen ist. Das Ganze beruht auf Freiwilligkeit, und keine Kommune wird gezwungen, im BSA zu bleiben.
Skepsis wegen widersprüchlicher Informationen
Ein weiteres Thema, das in der Diskussion aufgekommen ist, sind die Bedenken der Bauernschaft. Andreas Fülle, ein Ratsherr und Landwirt, sprach von Sorgen über mögliche Einschränkungen bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln durch die EU. Achim Nagel, der Leiter der Geschäftsstelle des BSA, stellte klar, dass nicht die Biosphärengebiete, sondern andere Schutzgebiete von solchen Regelungen betroffen seien. Diese Verwirrung wurde durch eine Äußerung des baden-württembergischen Ministers Peter Hauk im vergangenen Sommer verursacht, die missverständlich war.
Scheffold betonte, dass Auflagen der EU die Landwirtschaft insgesamt betreffen und nicht spezifisch die Biosphärengebiete. Er wies darauf hin, dass mögliche Verschärfungen nicht aufgrund der Biosphärengebiete stattfinden würden, sondern über andere Richtlinien, wie beispielsweise die Flora-Fauna-Habitatrichtlinie. Tobias Brammer, stellvertretender Leiter der Biosphären-Geschäftsstelle, fügte hinzu, dass das BSA landwirtschaftliche Betriebe unterstützen würde, falls es neue Vorschriften gäbe, um deren Umsetzung zu erleichtern.
Der amtliche Beschluss zur Flächeneinbringung fiel mit einem knappen Ergebnis von sechs zu fünf Stimmen. Michael Weber, der Schultes, bezeichnete diese Abstimmung als demokratisch, auch wenn das Ergebnis knapp ausfiel. Der Entschluss, Teil des Biosphärengebiets zu werden, hat für Heroldstatt eine große Bedeutung, da es die Gemeinde in die Lage versetzt, zukünftige Chancen zu nutzen, die mit der Mitgliedschaft verbunden sind.
Die Entscheidung von Heroldstatt wird von vielen als eine bedeutende Entwicklung innerhalb des Biosphärengebiets Schwäbische Alb wahrgenommen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich das Gebiet in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Auswirkungen die neuen Regelungen auf die Gemeinden und deren Landwirtschaft haben werden. Für weitere Informationen zu diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.schwaebische.de.