Der Countdown läuft: Am 31. Dezember ist Schluss! Berthold Hirsch, der letzte Hausarzt in Kirchheim, schließt nach 30 Jahren seine Praxis. Ein Nachfolger? Fehlanzeige! Die Gesundheitslandschaft wird um einen weiteren Arzt ärmer, und die Patienten müssen sich jetzt auf lange Wege einstellen.
Seit 1995 hat Hirsch die medizinische Verantwortung in Kirchheim getragen. Zuerst als Partner von Ulrich Haag, der 2015 in den Ruhestand ging, führte er die Praxis alleine weiter. Doch die Belastungen sind enorm! Mit wöchentlichen Arbeitszeiten von 45 bis 50 Stunden, dazu Bereitschaftsdienste und die ständig steigenden Anforderungen – Hirsch sagt klar: „Ich fühle mich müde.“ Die Einführung der elektronischen Patientenakte, die er kritisch sieht, und die nötigen Investitionen in neue EDV-Systeme lassen den 62-Jährigen an seinem Rücktritt festhalten.
Kein Nachfolger in Sicht!
Seit einem Jahr ist die Praxis zur Nachfolge ausgeschrieben – doch niemand hat Interesse gezeigt. In ganz Baden-Württemberg sind fast 1000 Arztsitze unbesetzt! Hirsch erklärt die Gründe: Die Verantwortung in einer eigenen Praxis, ständige Hausbesuche und die bürokratischen Hürden schrecken viele junge Mediziner ab. „Wir sind Mediziner und keine Verwaltungsfachangestellten“, sagt er und bringt damit die Sorgen vieler Hausärzte auf den Punkt.
Rund 1000 Patienten werden nun auf der Suche nach einem neuen Arzt sein. Hirsch hat seine Kollegen informiert, doch die Reaktionen waren alles andere als euphorisch. Die Patienten müssen jetzt weite Strecken auf sich nehmen, um eine adäquate medizinische Versorgung zu finden. „Ich werde die enge Arzt-Patienten-Verbindung vermissen“, gesteht Hirsch, der sich auf seinen Ruhestand vorbereitet, aber auch die Herausforderungen der Praxisabwicklung vor sich hat.