In Deutschland wird currently ein großes Infrastrukturprojekt vorangetrieben, das die Energiewende entscheidend unterstützen soll. Die Rede ist von der Stromautobahn Suedlink, die grünen Strom aus dem windreichen Norden ins südliche Bayern und Baden-Württemberg befördern wird. Vor kurzem hat die Bundesnetzagentur grünes Licht für den Bau eines weiteren 80 Kilometer langen Abschnitts in Baden-Württemberg gegeben, das von TransnetBW bekanntgegeben wurde. Dies ist ein klares Zeichen für die Fortschritte in diesem bedeutsamen Vorhaben.
Die Suedlink-Trasse, die letztlich etwa 700 Kilometer lang sein soll, zielt darauf ab, jährlich zehn Millionen Haushalte mit nachhaltiger Energie zu versorgen. Dabei legen die Betreiber Tennet und TransnetBW zwei nebeneinander verlaufende Stromleitungen an. Die Kosten für dieses umfangreiche Projekt belaufen sich auf rund zehn Milliarden Euro, was die enormen Herausforderungen und den notwendigen finanziellen Aufwand widerspiegelt.
Wo wird gebaut und was ist geplant?
Die neue Stromtrasse zieht sich durch sechs Bundesländer: Startend in Schleswig-Holstein führt sie über Niedersachsen, Hessen und Thüringen bis ins süddeutsche Raum, wo sie in Bayern und Baden-Württemberg endet. Ein Teil der Trasse beginnt in Brunsbüttel und endet in Leingarten, während eine zweite Leitung von Wilster nach Bergrheinfeld verläuft. Auch ingenieurtechnische Herausforderungen sind Teil des Projekts; unter anderem entsteht ein spezieller Elbtunnel in der Nähe von Glückstadt und ein Segment wird unterirdisch in einem Salzbergwerk bei Heilbronn verlaufen.
Das übergeordnete Ziel von Suedlink ist es, Strom dorthin zu bringen, wo er benötigt wird. Besonders nach der Abschaltung der Atomkraftwerke und den geplanten Kohleausstiegen sind die südlichen Bundesländer stärker auf Windkraft aus dem Norden angewiesen. Die Suedlink-Trasse ermöglicht nicht nur eine verbesserte Energieversorgung, sondern das Netz auch stabiler zu machen.
Wann wird die Trasse in Betrieb genommen?
Es gibt jedoch einige Hürden, die bisher überwunden werden mussten. Der Bau hat sich immer wieder verzögert – ursprünglich war der Inbetriebnahmetermin für 2022 vorgesehen. Dieser wurde schließlich auf 2026 verschoben und ist derzeit für Ende 2028 geplant. Tennet kümmert sich um die Planung und den Bau im Norden, während TransnetBW für den mittleren und südlichen Teil verantwortlich ist.
Eines der Hauptprobleme für die Verzögerungen sind langwierige Planungsschritte sowie Genehmigungsverfahren. Die Trasse verläuft durch verschiedene Grundstücke und muß an zahlreichen Stellen unter bestehenden Infrastrukturen hindurchgeführt werden, was das Bauvorhaben komplizierter macht. Zudem wiegt ein Meter Kabel etwa 42 Kilogramm, was bedeutet, dass nicht alle Straßen für solche Gewichte ausgelegt sind, was zusätzliche Arbeiten erfordert.
Es gibt sowohl Vorzüge als auch Herausforderungen im Zusammenhang mit der Suedlink-Trasse. Die Verwendung von unterirdischen Erdkabeln bedeutet, dass weniger in die Landschaft eingegriffen wird im Vergleich zur Alternative mit Strommasten. Zudem plant man den Transport von Gleichstrom, was wesentlich energieeffizienter ist als Wechselstrom. Die Konverter an den Endpunkten der Trasse wandeln dann diesen Gleichstrom in Wechselstrom um.
Allerdings bleibt die Frage, wie sich dieses massive Projekt auf die Strompreise auswirken wird. Klar ist, dass die Kosten über die Netzentgelte auch auf die Verbraucher umgelegt werden. Dennoch könnte der entstehende Engpass in der Energieversorgung verringert werden, was insgesamt zu niedrigeren Preisen führen könnte.
Es gibt jedoch kritische Stimmen, die bereits Bedenken geäußert haben. Bürgerinitiativen und einige politische Stimmen, insbesondere aus Bayern, haben auf mögliche negative Auswirkungen auf landwirtschaftliche Flächen und die Umwelt hingewiesen. Inmitten dieser Kontroversen argumentieren Experten, dass der Ausbau des Stromnetzes zur Realisierung der Energiewende unumgänglich ist, auch wenn der Weg dorthin einige Herausforderungen mit sich bringt. Weitere Informationen zu diesem Thema sind auf www.aachener-zeitung.de zu finden.