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Autofahrer in Schleswig-Holstein: Kfz-Versicherungen steigen kräftig!

Kiel. Im nächsten Jahr müssen Autofahrer in Schleswig-Holstein mit erheblichen Preiserhöhungen bei ihren Kfz-Versicherungen rechnen. Führende Anbieter, darunter Huk-Coburg, kündigen einen zweistelligen Anstieg der Prämien an. Diese Entwicklungen betreffen nicht nur Schleswig-Holstein, sondern könnten auch bundesweit spürbar sein.

Der Geschäftsführer des Verbands des Kfz-Gewerbes Schleswig-Holstein, Jan-Nikolas Sontag, erklärte, dass 2023 für die Versicherungsbranche ein äußerst herausforderndes Jahr war. Allein im Kraftfahrgeschäft hätten die Versicherer ein Minus von 2,9 Milliarden Euro verzeichnet. Für 2024 werde mit weiteren Verlusten von mehr als zwei Milliarden Euro gerechnet. „Solche Zahlen können nicht einfach ignoriert werden“, so Sontag.

Kfz-Versicherungen in SH werden wegen hoher Schadenslage teurer

Der massive Verlust in der Branche ist zum Teil auf extreme Wetterereignisse zurückzuführen. Sontag betont, dass insbesondere in Regionen wie Süddeutschland vermehrt Schäden durch Hochwasser und Hagel aufgetreten sind. Diese Großschäden machen sich nicht nur in der Bilanz der Versicherer bemerkbar, sondern treiben auch die Reparaturkosten für die Betroffenen in die Höhe.

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Die Kosten für Kfz-Reparaturen sind durch die immer komplexer werdenden Fahrzeuge gestiegen. Bei Unfällen, die früher als geringfügig galten, entstehen häufig zusätzliche Kosten durch beschädigte Elektroniksysteme, wie etwa Abstandassistenten. Dies führt zu aufwendigeren Reparaturen, die den finanziellen Druck auf die Versicherer erhöhen.

Ein weiterer Faktor sind die gestiegenen Preise in den Werkstätten, die mehr für Personal und Material zahlen müssen. Durch den Fachkräftemangel steigen die Löhne, was sich in höheren Stundensätzen widerspiegelt. Beispielsweise liegen die Preise für Lackierungen im Durchschnitt bei über 160 Euro pro Stunde.

Kfz-Versicherungen: Ersatzteile für Autos werden immer teurer

Zusätzlich belasten die immer höheren Preise für Ersatzteile die Finanzlage der Versicherer. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), berichtet von einem Anstieg der Preise für Ersatzteile um durchschnittlich 6,2 Prozent innerhalb eines Jahres. Besonders stark betroffen sind bestimmte Teile, wie Kühlergrills, deren Preise um über zehn Prozent gestiegen sind.

Es ist bemerkenswert, dass im Jahr 2022 der durchschnittliche Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4000 Euro betrug – vor fast einem Jahrzehnt waren es noch etwa 2500 Euro. Das zeigt die dramatische Steigerung der Kosten in der Branche.

Die steigenden Kosten haben außerdem zur Folge, dass die Versicherer mehr Geld für Mietwagen ausgeben müssen. Bei der Huk-Coburg stiegen die Kosten für Mietwagen im letzten Jahr um über 20 Prozent auf 45,1 Millionen Euro, weil die Ersatzteile oft nicht schnell genug zur Verfügung stehen.

Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein empfiehlt Autofahrern, ihre aktuelle Prämienmitteilung genau zu prüfen, um versteckte Preiserhöhungen zu identifizieren. Michael Herte von der Verbraucherzentrale rät dazu, die Vertragsbedingungen im Detail zu studieren, um gegebenenfalls Kosten zu sparen.

Versicherungsnehmer haben unter Umständen ein Sonderkündigungsrecht, wenn ihre Prämien steigen. Es wird empfohlen, zu überprüfen, ob man durch Anpassungen in der Fahrleistung oder andere Optimierungen Einsparungen erzielen kann.

KN

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