In Niedersachsen herrscht derzeit Aufregung nach der überraschenden Abwahl zweier Universitätspräsidenten, wobei das Wissenschaftsministerium Vorwürfe eines Kontrollverlusts vehement zurückweist. Ein Ministeriumssprecher erklärte, man führe aktuell intensive Gespräche zu den Vorfällen und sei auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Bisher sei lediglich die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover ohne Präsidenten. Hier wurde ein Staatskommissar eingesetzt, der die Geschäfte vor Ort regelt.
Anfang Oktober begann die Unruhe an der Universität Göttingen, als der Senat die Abwahl von Präsident Metin Tolan beschloss. Gerüchte über seine Abwahl hatten bereits Wochen zuvor für Aufregung gesorgt. Es wurde über Probleme in Bezug auf Vertrauen und Führungsstil diskutiert. Ähnlich erging es der Universität Vechta, wo die Präsidentin Verena Pietzner aufgrund umstrittener Sparmaßnahmen des Senats abgewählt wurde. In beiden Fällen bedarf es jedoch noch der Bestätigung durch andere Gremien, bevor die Abwahl in Kraft tritt.
Kritik von der CDU: „Höchst ungewöhnlich und besorgniserregend“
Die CDU-Fraktion hat bereits eine umfassende Unterrichtung im Wissenschaftsausschuss des Landtags gefordert. Die Abgeordnete Cindy Lutz äußerte Bedenken über die ungewöhnliche Häufung der Abwahlen in so kurzer Zeit und forderte eine ausführliche Aufklärung durch die Landesregierung. Diese müsse darlegen, welche Schlüsse sie aus den beiden Vorfällen zieht.
Besorgnis äußerte auch der studentische Verband RCDS Niedersachsen, der die Situation an den Universitäten als chaotisch und führungslos beschreibt. Der Landesvorsitzende Felix Büning brachte Bedenken hinsichtlich der Kontrolle des Wissenschaftsministers Falko Mohrs (SPD) über die Situation an den Hochschulen zum Ausdruck und forderte ein sofortiges Eingreifen.
Ministerium verweist auf Hochschulentwicklungsvertrag
In Reaktion auf die Kritik und die Forderung nach Maßnahmen gab das Ministerium an, dass die Bitten um „Aufräumen“ missverstanden worden seien. Eine Sprecherin erinnerte daran, dass mit dem Hochschulentwicklungsvertrag weitreichende Schritte zur Verbesserung der Universitätslandschaft in Niedersachsen geplant wurden. Dieser Vertrag garantiert den unterzeichnenden Hochschulen bis 2029 finanzielle Planungssicherheit und betrifft wesentliche Bereiche wie die Fachkräfteentwicklung und die Forschungsförderung.
Die aktuelle Situation wirft Fragen auf und sorgt für Diskussionen über die Führungsstrukturen an Niedersachsens Hochschulen. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie die politischen Gremien auf die Entwicklungen reagieren und ob weitere Maßnahmen erforderlich sind, um Stabilität in den Universitätsbetrieb zurückzubringen. Für detaillierte Informationen zu den Hintergründen und den Reaktionen darauf, können interessierte Leser die Berichterstattung bei www.goettinger-tageblatt.de nachlesen.