Die Apothekenkrise in Deutschland gewinnt an Bedeutung, insbesondere in ländlichen Gebieten Niedersachsens, wo zahlreiche Apotheken geschlossen wurden. Der Landkreis Osterholz ist dabei besonders betroffen und zeigt, wie stark die medizinische Grundversorgung gefährdet ist.
Fakten zur Apothekenlage in Niedersachsen
Im Landkreis Osterholz ist die Anzahl der Apotheken in den letzten fünf Jahren um 25 Prozent zurückgegangen. Dieser drastische Rückgang ist Teil eines bundesweiten Trends, bei dem mittlerweile jede zehnte Apotheke in Deutschland geschlosssen wurde. Die Veränderungen in diesem Landkreis sind symptomatisch für die Herausforderungen, die viele vergleichbare Regionen in Deutschland beschäftigen.
Auswirkungen auf die Bürger
Die Abnahme der Apotheken hat direkte Folgen für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. In Niedersachsen versorgen durchschnittlich rund 21 Apotheken etwa 100.000 Einwohner. Im Landkreis Osterholz liegt die Apothekendichte jedoch bei unter 15, was bedeutet, dass die Verfügbarkeit von Medikamenten und anderen pharmazeutischen Dienstleistungen eingeschränkt ist.
Gründe für die Schließungen
Der Rückgang von Apotheken wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Panagiota Fyssa, Sprecherin der Apothekerkammer Niedersachsen, erklärt, dass viele Apotheker das Rentenalter erreicht haben oder wirtschaftliche Schwierigkeiten die Hauptgründe sind. 80 Prozent der Umsätze einer Apotheke stammen aus rezeptpflichtigen Medikamenten. Schließen mehrere Arztpraxen in einer Region, hat das negative Auswirkungen auf die lokale Apotheke.
Aktuelle Zahlen und Trends
Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ist die Zahl der Apotheken in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 um 283 gesunken. Niedersachsen verzeichnete mit einem Rückgang von 426 Apotheken seit 2009 den niedrigsten Stand der Apothekerzahlen seit 44 Jahren. Dies ist eine alarmierende Entwicklung, die nicht nur apothekeninterne Probleme widerspiegelt, sondern auch die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten gefährdet.
Forderungen zur Verbesserung der Situation
Um dieser besorgniserregenden Lage entgegenzuwirken, fordern Berufsverbände eine rasche Erhöhung der Apothekenhonorare. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes, hebt hervor, dass seit 2013 keine signifikante Anpassung der Honorare an die Inflation stattgefunden hat, während die Betriebskosten erheblich gestiegen sind. Eine solche Anpassung sei notwendig, um den Apothekern und ihren Mitarbeitern eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten und die flächendeckende Versorgung zu sichern.
Der Verlust von Apotheken hat also weitreichende Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung, insbesondere in ländlichen Regionen wie Osterholz. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden, um diese Krise zu bewältigen und die Apothekenlandschaft in Deutschland zu stabilisieren.
– NAG