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Apotheken in Not: Schließungswelle bedroht die Versorgung im Rhein-Sieg-Kreis

Die Apothekenkammer Nordrhein warnt vor einem dramatischen Rückgang der Apothekenzahlen, der seit 25 Jahren anhält. Bis Ende 2024 wird es erstmals weniger als 2000 öffentliche Apotheken in Nordrhein geben. Im Rhein-Sieg-Kreis haben bislang 127 Apotheken ihre Türen geöffnet, was einem Rückgang von sechs Apotheken im Vergleich zu 2023 entspricht. Während es im Rhein-Sieg-Kreis Ende 2014 noch 142 Apotheken gab, waren es 2019 bereits nur noch 140.

Die Entwicklung könnte langfristig Auswirkungen auf den Notdienst der Apotheken haben, wie die aktuelle Situation zeigt. Ulrike Jüngel-Sandner, Sprecherin der Apotheker im Rhein-Sieg-Kreis, hebt hervor, dass vermehrt Apotheken schließen müssen, da es an Nachfolgern mangelt. Die sinkende Attraktivität der Selbstständigkeit wird als Grund für diesen Nachfolgemangel genannt. Auch die Beratungspauschale für Medikamente blieb in den letzten zehn Jahren trotz steigender Inflation konstant.

Notdienst und Herausforderungen für Apotheker

Die Herausforderungen für Apotheker nehmen zu; in Eitorf übernimmt Jil Crombach die Herz- und Marktapotheke nach dem Tod ihres Vaters und betont die lebenswichtige Bedeutung der Medikamentenversorgung in ländlichen Regionen, sieht jedoch auch große Hürden für Neueinsteiger. Die vier Apotheken in Eitorf leisteten 2024 insgesamt 150 Notdienste. In Anbetracht der schwierigen Umstände haben die Apotheker beantragt, 2025 nur noch etwa 100 Notdienste leisten zu müssen. Der Gesetzgeber betrachtet 20 Kilometer als zumutbare Entfernung zur nächsten Notdienstapotheke.

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Florian Wehrenpfennig, Inhaber der Rathaus-Apotheke in Sankt Augustin, warnt vor einer weiteren Verschärfung der Schließungswelle von Apotheken in der Region. Diese Situation steht im Einklang mit der bundesweiten Entwicklung, bei der die Zahl der Apotheken in Deutschland stetig sinkt. Laut einem Bericht von apotheken-umschau.de gab es Ende 2023 nur noch 17.571 Apotheken, und ein Viertel ist akut gefährdet, wenn keine Reformen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen erfolgen.

Die ABDA, der Bundesverband der Apotheker, kritisiert die langfristig verschobenen Honoraranpassungen. Das Fixhonorar für rezeptpflichtige Medikamente wurde seit 2013 nicht mehr angehoben, während die Vergütung in den letzten zehn Jahren nur um 10 Prozent gestiegen ist, während die Sach- und Personalkosten deutlich angestiegen sind. Die aktuellen Herausforderungen, wie Lieferengpässe und ein Fachkräftemangel, belasten die Apotheken zusätzlich und tragen zur Unsicherheit im Sektor bei.


- Übermittelt durch West-Ost-Medien

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Eitorf, Deutschland
Beste Referenz
ksta.de
Weitere Quellen
apotheken-umschau.de

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