In den letzten Wochen äußerten jüdische Gemeinden in Niedersachsen erhebliche Bedenken angesichts des bevorstehenden Jahrestages des Übergriffs der Hamas auf Israel. Diese Sorgen sind nicht unbegründet, haben sich doch die antisemitischen Vorfälle in der Region seit dem 7. Oktober 2023 deutlich erhöht.
Die Vorsitzende der liberalen jüdischen Gemeinde Hannover, Rebecca Seidler, hat sich am Mittwoch in Hannover zu Wort gemeldet und betont, dass die Landesregierung dringend eine klare Sichtweise zu den Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt einnehmen sollte. "Wir brauchen mehr Kontrolle über die angemeldeten Aktionen", forderte sie. Auch Michael Fürst, der Vorsitzende des Landesverbands jüdischer Gemeinden in Niedersachsen, hat ähnliche Sorgen, wenngleich er anmerkt, dass sich die Gefahr für die Gemeinden aus seiner Sicht nicht signifikant erhöht hat.
Anstieg antisemitischer Vorfälle
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2023 wurden in Niedersachsen insgesamt 331 antisemitische Vorfälle erfasst, was einem alarmierenden Anstieg von 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der größte Teil dieser Taten ereignete sich nach dem 7. Oktober, dem Datum des brutalen Angriffs.
Besonders besorgniserregend ist der Bericht der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS), der die gestiegene Zahl der antisemitischen Übergriffe dokumentiert. Im Vergleich zu 208 Fällen im Jahr 2022 zeigt die Statistik für 2023 eine besorgniserregende Zunahme. Fast die Hälfte der insgesamt 331 Vorfälle fand nach dem zweiten Oktober statt, was einen klaren Zusammenhang zu den aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten aufzeigt.
Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen
Laut dem niedersächsischen Innenministerium ist die abstrakte Gefahrenlage für jüdische Einrichtungen nach wie vor hoch. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden seit dem Angriff der Hamas im vergangenen Jahr verstärkt. Eine Sprecherin des Ministeriums betonte, dass die Situation kontinuierlich bewertet werde, um angemessen reagieren zu können.
Die wachsenden Besorgnisse der jüdischen Gemeinden und die statistischen Daten verdeutlichen die Notwendigkeit für entschlossene Maßnahmen seitens der Regierung. Seidler und Fürst plädieren für eine aktiverere Rolle der Behörden, um die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung in Niedersachsen zu gewährleisten und die verherrschenden antisemitischen Tendenzen zu bekämpfen. Die kommenden Wochen könnten entscheidend werden, und es bleibt abzuwarten, wie die Regierung reagiert auf diese besorgniserregende Lage, wie www.ndr.de berichtet.
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