Die österreichische Autorin Ann Cotten erhält 2024 den renommierten Christine Lavant Preis, der mit 15.000 Euro dotiert ist. Die Preisverleihung findet am Sonntag, den 6. Oktober 2024, um 11 Uhr im RadioKulturhaus in Wien statt. Zu den Gästen gehören prominente Persönlichkeiten wie die Schauspielerin Verena Altenberger und der Theaterregisseur Martin Kušej, die gemeinsam Ausschnitte aus den recently veröffentlichten Liebesbriefen von Christine Lavant und Werner Berg lesen werden. Für die musikalische Begleitung sorgen die Jazzmusiker Tobias Meissl und Robert Unterköfler. ORF Kulturchef Martin Traxl wird durch die Veranstaltung moderieren.
Der Christine Lavant Preis würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrer Arbeit einen hohen ästhetischen Anspruch mit einer humanen Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. In diesem Jahr fiel die Entscheidung des neu formierten Literarischen Beirates, Ann Cotten für ihre außergewöhnlichen literarischen Leistungen auszuzeichnen. Cotten lebt zwischen Wien, Berlin und Japan und hat ein umfangreiches und vielfältiges Werk geschaffen, das Lyrik, Prosa sowie essayschaffende Arbeiten umfasst.
Cottens literarisches Schaffen
Ann Cotten, geboren 1982 in den USA, wuchs in Österreich auf und begann ihre Karriere mit Poetry Slams. Ihr erster Gedichtband, Fremdwörterbuchsonette, erschien 2007 und seitdem hat sie verschiedene herausragende Werke veröffentlicht, darunter das Versepos Verbannt! (2016) und mehrere Erzählungen sowie Essays und poetologische Texte. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: Cottens Werk ist geprägt von Originalität und einem tiefen Bewusstsein für Sprache und Literatur.
Die Jury lobt speziell die Spielart, mit der Cotten verschiedene literarische Formen nutzt, um alltägliche sowie komplexe Themen zu hinterfragen. Ihre zweisprachige Praxis, sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch zu publizieren, macht sie zu einer der interessantesten Stimmen der zeitgenössischen Literatur. Darüber hinaus ist sie als Übersetzerin aktiv und hat Werke ins Deutsche übertragen, die eine neue Perspektive auf fremdsprachige Literaturen bieten.
Cotten äußert sich oft zu literaturtheoretischen Themen und befasst sich mit Fragen zur Sprache als System sowie den Herausforderungen, die durch künstliche Intelligenz an die Literatur gestellt werden. Ihre Vorträge und Workshops führten sie bereits weltweit an diverse Universitäten, unter anderem nach New York, Beijing und Sarajevo.
Ein weiteres bemerkenswertes Engagement von Cotten ist die Gründung der Zeitschrift für Theorie, Literatur und Kunst Triedere, die sie 2023 zusammen mit anderen Herausgebern ins Leben rief. Diese Zeitschrift widmet sich der interdisziplinären Auseinandersetzung mit literarischen und theoretischen Fragestellungen.
Die Preisverleihung und weitere Preisträger
Der Christine Lavant Preis wird seit 2016 vergeben und hat sich als eine bedeutende Auszeichnung im deutschsprachigen Raum etabliert. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Kathrin Schmidt, Bodo Hell und 2023 Yevgeniy Breyger. Die Preisverleihung wird von verschiedenen Partnern unterstützt, der ORF und das RadioKulturhaus fungieren als Medienpartner. Für die Verleihung und Matinee wird ein Live-Streaming angeboten, sodass das Event auch online verfolgt werden kann.
Für weitere Informationen zur Internationalen Christine Lavant Gesellschaft und der Preisverleihung können Interessierte die Website www.christine-lavant.com besuchen.