Meißen. In Meißen erlebt der Verein Buntes Meißen derzeit eine besorgniserregende Serie von Übergriffen. Bereits seit drei Wochen sind die Mitglieder Ziel von Anfeindungen, die sich zuletzt in Form von beleidigenden Zetteln und sogar Sachbeschädigungen äußerten. Laut Polizeimeldung wurden am Mittwoch Zettel mit fremdenfeindlichem Inhalt am Zaun des Vereinsgeländes gefunden, während das Vereinsschild in Brand gesetzt wurde.
In der Nacht auf Mittwoch wurde zudem ein Schloss am Tor des Geländes mit Hundekot beschmiert, begleitet von einem Kerzenglas, das mit der provokanten Botschaft „Für ein Sachsen ohne Moslems“ versehen war. Diese Vorfälle spiegeln ein bedenkliches gesellschaftliches Klima wider, in dem Vorurteile und Aggressionen zunehmen.
Angriffe auf Diakonie und gesellschaftliche Spannungen
Der Verein Buntes Meißen ist jedoch nicht die einzige Institution, die ins Visier von Fremdenfeindlichkeit gerät. Auch die Diakonie Meißen hat sich kürzlich ähnlichen Übergriffen ausgesetzt gesehen. In der Nacht zum 4. Oktober wurde ein Beutel mit Hundekot vor dem Eingang des Sozialdienstes in der Dresdner Straße abgelegt. Neben dem Beutel fanden sich handgeschriebene Zettel mit beleidigenden Inhalten sowie ein leerer Molotowcocktail-ähnlicher Gegenstand. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen zu diesen Vorfällen bereits aufgenommen.
Felix Kim, der Pressesprecher der Diakonie Meißen, äußerte sich besorgt über die aktuellen Entwicklungen. Obwohl man aus der Vergangenheit bereits Angriffe gewohnt sei, sei das Ausmaß der aktuellen Anfeindungen alarmierend. „Unsere Mitarbeiter sind teilweise verunsichert, aber sie setzen ihre Arbeit mit Elan fort“, betonte er. Der Kontrast zwischen dem kürzlichen Ende der Interkulturellen Woche und den Übergriffen sei frappierend.
Erosion des gesellschaftlichen Friedens
Bernd Oehler, der Vorsitzende von Buntes Meißen, bestätigte den engen Kontakt zur Diakonie und betonte, dass man sich nicht von den Übergriffen einschüchtern lassen wolle. Trotz der Rückschläge wolle man den gewohnten Weg weitergehen und die positiven Initiativen im Stadtteil fördern. Oehler erinnert sich an frühere Vorfälle, die bereits in der Vergangenheit für gesellschaftliche Spannungen sorgten, und äußerte die Befürchtung, dass das aktuelle Klima erneut aufgeladen werde.
„Die Menschen scheinen nicht mehr auf Fakten zu hören, Fake News und Gerüchte dominieren die sozialen Medien“, erklärte Oehler und zeigte sich zugleich optimistisch über das Engagement zahlreicher Bürger in der Stadt. Die Verleihung des Sächsischen Integrationspreises an die Diakonie Meißen wurde unmittelbar von diesen negativen Vorfällen überschattet.
dass die Angriffe auf die institutionelle Arbeit von Buntes Meißen und der Diakonie kein Einzelfall sind, sondern Teil eines größeren gesellschaftlichen Phänomens, das ein respektvolles Miteinander in der Stadt gefährdet. Der Staatsschutz beobachtet die Vorfälle aufmerksam, während die Polizei Zeugen bittet, sich zu melden und Hinweise zu den Vorfällen zu geben. Für detailliertere Informationen zu den aktuellen Anfeindungen und den Initiativen der betroffenen Vereine empfiehlt sich ein Blick in die laufende Berichterstattung auf www.saechsische.de.