In Deutschland sind Cyberangriffe auf Unternehmen und Institutionen keine Seltenheit mehr. Besonders alarmierend sind die Berichte über Hacker, die sich Zugang zu sensiblen Daten verschaffen konnten. Jüngste Ereignisse, wie der Diebstahl von Daten von etwa 65.000 Polizisten in den Niederlanden, zeigen, dass selbst Behörden vor diesen Bedrohungen nicht gefeit sind. Diese Angriffe, die oft auf Russland zurückgeführt werden, mahnen zur Wachsamkeit, insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU), die häufig weniger Schutzmaßnahmen getroffen haben als große Konzerne.
Um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, fand in Traunstein eine Informationsveranstaltung statt, die von der Handwerkskammer organisiert wurde. Die Kreisleiterin des Verbandes „Der Mittelstand. BVMW“, Kornelia Kirchermeier, unterstrich zu Beginn der Veranstaltung die verheerenden Folgen eines Cyberangriffs, insbesondere für kleinere Unternehmen, die oft als Einfallstor für größere Firmen fungieren können.
Bewusstsein schärfen
Einer der Referenten, Manuel Kathofer von Ascendo Professionals Consulting, wies auf die steigende Bedrohung durch Cyberkriminalität hin. Laut einer Studie des Bitkom aus dem Jahr 2024 sind 80 Prozent der Unternehmen in Deutschland von Datendiebstahl oder Sabotage betroffen, was zu einem Rekordschaden von rund 267 Milliarden Euro ledig brachte. Er warnte, dass Angriffe immer professioneller und organisierter werden, mit einem Fokus auf Verhaltensänderungen neben technischen Schutzmaßnahmen. Die vorliegende Bedrohung sei mit organisiertem Verbrechen gleichzusetzen, bei dem sogar terroristische Strukturen involviert sein könnten.
Kathofer betonte die Notwendigkeit, sich mit den gängigen Methoden vertraut zu machen, die Hacker verwenden, um in Systeme einzudringen. Er nannte zwölf typische Einfallstore, wobei gefälschte E-Mails, unsichere Passwörter und schlecht konfigurierte WLAN-Router die häufigsten Zugangspunkte darstellen. Diese Gefahren betreffen nicht nur Unternehmen, sondern auch Einzelpersonen, die sich der Risiken in der digitalen Welt bewusst werden sollten.
Fit für die digitale Selbstverteidigung
Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse, was sich in lebhaften Diskussionen und einem regen Austausch der Teilnehmer widerspiegelte. Unternehmer hatten die Gelegenheit, ihre Erfahrungen mit Cyberangriffen zu teilen und Strategien zu erörtern, wie sie sich und ihre Firmen besser schützen können. Die Tatsache, dass die Referenten die Teilnehmer erfolgreich für dieses Thema sensibilisieren konnten, ist ein positives Zeichen für das Bewusstsein in der Branche.
In einer Zeit, in der Cyberkriminalität rasant zunimmt, ist es entscheidend, dass Unternehmen aller Größen, ebenso wie Privatpersonen, sich über die Risiken informieren und geeignete Maßnahmen ergreifen. Diese Veranstaltung dient als Erinnerung daran, dass der Schutz vor Cyberangriffen nicht nur technisches Wissen erfordert, sondern auch ein allgemeines Bewusstsein für die Gefahren, die in der digitalen Welt lauern.