Nach der jüngsten Wahl in Brandenburg hat die AfD auf ihrer Wahlparty für Aufregung gesorgt. Junge Anhänger der Partei sangen einen provokanten Song, der Rassismus und Abschiebepolitik als Party-Highlight inszeniert. Der Auftritt fand in einem Gasthof im Potsdamer Ortsteil Marquardt statt, wo die AfD mit 29,2 % der Stimmen ein knappes Ergebnis hinter der SPD erzielte.
Die Melodie des Liedes stammt von der Band „Die Atzen“ und wurde anscheinend mithilfe von Künstlicher Intelligenz zu einem neuen afD-Song umgedichtet. Im Video, das über soziale Medien verbreitet wurde, sieht man die jungen Anhänger, die rufen: „Wir schieben sie alle ab“. Kommentare auf Plattformen wie TikTok sind schockiert und verurteilen den Inhalt als unangemessen und peinlich.
Der „Abschiebe-Song“ und seine Bedeutung
Der Rechtsextremismus-Experte Lorenz Blumenthaler von der Amadeu-Antonio-Stiftung hat die Entwicklung des „Abschiebe-Songs“ als alarmierend bezeichnet. Dieser Song habe sich während des Wahlkampfs in Brandenburg als inoffizieller Hit etabliert und sei vor allem auf TikTok populär geworden. Blumenthaler äußerte: „Einfach nur ekelhaft, wie sich die offizielle Parteispitze unverhohlen an der eigenen Menschenfeindlichkeit berauscht.“ Seine Worte unterstreichen die Gefahren, die mit dieser Art von Rhetorik verbunden sind.
Diese Art der Darstellung von Abschiebepolitik wird von vielen als schockierend empfunden, da sie ernsthafte Themen wie Gewalt und Diskriminierung in ein lustiges Licht rückt. Mit jeder Wahl, die die AfD gewinnt, so Blumenthaler, sinken die Hemmschwellen für rassistische Äußerungen. Die Wortwahl in dem Song wird nicht nur als provokant, sondern auch als gefährlich angesehen, da sie in eine Spaßkultur eingekleidet wird.
Reaktionen innerhalb der AfD
Auf die Kontroversen um den Song antwortete René Springer, der Vorsitzende der AfD Brandenburg, indem er erklärte, er halte es für „völlig vertretbar“, solche Themen in einem humoristischen Kontext zu behandeln. Dies hebt die Dualität hervor, mit der die Partei interne und äußere Kritik betrachtet. Springer argumentiert, dass das Thema Abschiebungen so gesellschaftsfähig gemacht wird.
Allerdings warnt Blumenthaler davor, dass damit eine gefährliche Normalisierung der rechtsextremen Ideologie einhergeht, die besonders für junge Menschen prägend ist. Mit solchen Aktionen wird Rassismus nicht nur unreflektiert, sondern auch als Bestandteil der Popkultur inszeniert. Videos wie das der AfD-Wahlparty in Brandenburg zeigen, wie Übergriffe auf grundlegende Menschenrechte in einem lustigen Rahmen dargestellt werden und dadurch als weniger schwerwiegend erscheinen.
Ein weiterer alarmierender Aspekt ist die Verbreitung solcher Inhalte über soziale Medien, die es ermöglichen, dass solche Botschaften leicht und schnell unter Jugendlichen zirkulieren. Die Kombination aus eingängigen Melodien und provokanten Texten schafft eine Umgebung, in der extremistische Gedanken leichter Fuß fassen können.
Die Debatte über die Grenzüberschreitungen und die Normalisierung von Rassismus durch solche Lieder wird sicherlich weiterhin an Fahrt gewinnen. Die Frage, inwiefern das Publikum oder die Gesellschaft diesen Trends entgegenwirken kann, bleibt offen. Auf Plattformen wie TikTok könnte sich das zu einer ernsthaften Herausforderung für die Integrität der politischen Diskurse entwickeln.