
Der aktuelle Sonderbericht des EU-Rechnungshofes über die Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) hat für Aufsehen gesorgt. In dem Bericht, der die Vergabe von 7,4 Milliarden Euro an EU-Förderungen für NGOs zwischen 2021 und 2023 prüft, werden gravierende Missstände festgestellt. Mag. Roman Haider, Europaparlamentarier, äußert scharfe Kritik an der aktuellen Praxis und betont die Notwendigkeit von umfassenden Reformen. Der Bericht stellt zudem fest, dass es keine einheitliche Regelung zur Definition von NGOs gibt, was zu erheblichen Unsicherheiten führt. ots.at
Die europäischen Vergabestellen verlassen sich dem Bericht zufolge auf die Selbstauskunft der NGOs, ohne eine proaktive Überprüfung der Informationen durchzuführen. Dies schafft unklare Hintergründe und Interessensverflechtungen zwischen den geförderten NGOs und anderen Akteuren, wie Staaten und Unternehmen. Haider fordert in diesem Zusammenhang mehr Transparenz, insbesondere in Bezug auf die Verbindungen, die zwischen den geförderten Organisationen bestehen, und nimmt die häufige Förderung semistaatlicher und kommerzieller Organisationen in die Kritik.
Kritik an der EU-Finanzierung und Lobbyismus
Ein weiterer Punkt, den der Bericht anspricht, ist der potenzielle Lobbyismus und die Einflussnahme auf die EU-Politik. Haider spricht von einer besorgniserregenden Praxis, bei der gezielt EU-Gelder verwendet werden, um politische Entscheidungen zu beeinflussen. Insgesamt fließt ein Großteil der Fördermittel an eine handvoll NGOs, was Fragen zur Sinnhaftigkeit und Anwendung der Mittel aufwirft.
„Wir brauchen eine gründliche Überprüfung und eine Ausdünnung des NGO-Sektors“, stellt Haider fest und appelliert an die EU, Transparenz und Überprüfungen im Umgang mit öffentlichen Geldern zu fördern. Die aktuellen Strukturen, wie sie in den letzten Jahren entstanden sind, bieten lediglich einen Spielraum für Missbrauch und undurchsichtige Aktivitäten, die das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Arbeit von NGOs untergraben können.
Finanzierungsmodelle von NGOs und ihre Rolle in der Gesellschaft
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) spielen eine zentrale Rolle in der Zivilgesellschaft vieler Länder und finanzieren sich aus verschiedenen Quellen. Diese lassen sich in vier Hauptmodelle unterteilen: öffentliche Mittel, private Spenden und Mitgliedsbeiträge, Stiftungen und Förderprogramme sowie Einnahmen aus wirtschaftlichen Aktivitäten. grafkerssenbrock.com beschreibt die Diversität dieser Finanzierungsmöglichkeiten und die Herausforderungen, die damit einhergehen.
Besonders in Deutschland fanden in den letzten Wochen zahlreiche Demonstrationen gegen Rechtsextremismus statt, viele davon organisiert von NGO-Netzwerken. Diese Organisationen nutzen ihre Fördermittel, um die Kosten für solche Veranstaltungen zu decken, wobei die Frage nach der Transparenz ihrer Mittelverwendung immer wieder aufkommt.
Ein zentrales Problem ist die Abgrenzung zwischen NGOs und staatlichen Organisationen (GOs). Während NGOs sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanzieren sollten, erhalten GOs direkte staatliche Mittel. Dies führt zu einer Debatte über die Unabhängigkeit von NGOs, insbesondere wenn Organisationen zu „GONGOs“ werden, die sich als NGOs ausgeben, aber größtenteils staatlich finanziert sind.
Im Vorfeld des Berichts kritisiert Haider nicht nur die Struktur der NGO-Finanzierung in Europa, sondern drängt auch auf eine grundsätzliche Neubewertung der Rolle der NGOs in der Gesellschaft. Angesichts der hohen Summen, die in den Sektor fließen, ist es entscheidend, dass die Öffentlichkeit klar sehen kann, wie diese Gelder verwendet werden und welche Interessen tatsächlich hinter den geförderten Projekten stehen. ots.at
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