Am 26. Dezember 1999 fegte der Orkan Lothar mit verheerender Kraft über Süddeutschland und die Schweiz hinweg und hinterließ ein Bild der Zerstörung. 25 Jahre später erinnern sich Förster wie Friedrich Haug aus dem Nordschwarzwald und Raphael Lüchinger aus St. Gallen an die dramatischen Folgen dieses Jahrhundertsturms. Während Lothar mit Geschwindigkeiten von über 200 km/h durch die Wälder raste und ganze Baumreihen entwurzelte, entstanden in nur wenigen Stunden Schäden, die über 2200 Hektar Wald in St. Gallen und massive Zerstörungen in Deutschland betrafen. Haug beschreibt die Szenen als "unvergesslich", während Lüchinger sich an die geknickten Bäume in seinem Heimatort erinnert, was ihm die Zerstörung von Jahrzehnten an Arbeit vor Augen führte, wie er bei Thurgauer Zeitung berichtete.
62.000 Hektar Wald betroffen und enorme Holzpreise
Die Bilanz nach dem Sturm ist alarmierend: In der gesamten Schweiz wurden mehr als 30 Millionen Kubikmeter Holz geschädigt, die Holzpreise stürzten dramatisch ab. Dies führte dazu, dass viele Waldbesitzer, die auf die Aufräumarbeiten angewiesen waren, erheblich unter den finanziellen Folgen litten. "Die Sägereien waren am Anschlag", erklärt Lüchinger und beschreibt die massive Überlastung der Betriebe, die mit der Verarbeitung des Sturmholzes nicht Schritt halten konnten. Für die Waldbesitzer wurde der Sturm nicht nur zu einem finanziellen Verlust, sondern auch zu einem emotionalen Trauma, da sie ihre Waldflächen binnen Stunden in eine Einöde verwandelt sahen, wie aus Schwarzwälder Bote hervorgeht.
Die Aufräumarbeiten waren nicht nur langwierig, sondern auch lebensgefährlich; mehrere Menschen verloren dabei ihr Leben. Die Aufarbeitung des Schadholzes stellte die Förster und die Waldbesitzer vor enorme Herausforderungen, da Sturmholz häufig unter Spannung stand und schwierig zu bewältigen war. Viele entschieden sich, professionelle Hilfe zu engagieren, was jedoch zur Folge hatte, dass zahlreiche ausländische Firmen mit der Räumung beauftragt wurden, da die heimischen Betriebe überlastet waren.
Wiederaufforstung und langfristige Veränderungen
25 Jahre nach diesen verheerenden Ereignissen ist der Blick der Förster auf die hoch gewachsenen Bäume im Gründenwald sowohl von Stolz als auch von Wehmut geprägt. Die Weichen für eine nachhaltige Waldnutzung wurden gestellt; es wurde Wert auf eine höhere Artenvielfalt gelegt. "Wir haben seit Lothar nicht nur mehr Laubbäume gepflanzt, sondern auch versucht, den Wald sturmfester zu machen", betont Lüchinger. Der Wandel von reinen Fichtenwäldern hin zu abwechslungsreicheren Beständen, insbesondere unter Einbeziehung von Eichen, wird nun als weitsichtige Entscheidung angesehen, insbesondere unter dem Druck des Klimawandels.
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